Als alter Jollensegler mit Pinne ziehe ich diese nämlich automatisch zu mir heran, um abzufallen. Das Rad wird genau entgegengesetzt gedreht. Ein Steuerfehler. Wie peinlich! Allerdings lässt sich das Boot sofort wieder einfangen. Das tiefe Ruder tut seine Wirkung. Das strahlt Sicherheit aus.
Das Ballastgewicht, eine 750-Kilo-Birne, ist das gleiche wie bei der 1,40-Meter-Version. Nur beim flachen 1,05-Meter-Kiel hat Saffier Yachts das Boot mit 850 Kilo Ballast ausgestattet. Mit den Ballastanteilen von 39 respektive 42 Prozent ist das Boot sehr stabil.

Selbst mit der nur 1,05 Meter tiefen Flachkiel-Version hätte man nach Aussagen von Pontoppidan dank der dann eingebauten Doppelruderanlage eine gute Steuerwirkung. Jedenfalls wären wir unter Gennaker wohl nicht in die Sonne geschossen, fügt er hinzu. Man kann die Saffier 27 also praktisch auf die Seite legen und sie lässt sich immer noch steuern. Auch auf einer Regatta kann man sich das Boot gut vorstellen. Vorausgesetzt, es wird zuvor von seiner Vollausstattung befreit.
Vier Kojen unter Deck
Beim Gang unter Deck ist es ratsam, den Kopf einzuziehen. Höhe und Volumen des Raums sind begrenzt – es bleibt eben ein Daysailer. Standardmäßig gibt es keine Ausstattung. Doch die Optionsliste ist lang. So kann die Saffier SE 27 mit allen Annehmlichkeiten bestückt werden, die auch einem Urlaubsboot zur Ehre gereichen würde.
Toilette, Kombüse und Kühlschrank sind optional. Ebenso ist es die sehr ansprechende indirekte Beleuchtung und die Fenster im Freibord. Auf Wunsch kann sicher noch ein Extra-Schrank für Kleinigkeiten untergebracht werden. Nur, wer auf dem Boot „wohnen“ möchte, sollte sich lieber die SC-Linie der Werft anschauen. Natürlich wird keine Familie damit einen Sechs-Wochen-Sommertörn unternehmen; somit geht die Sitzhöhe unter Deck mit 0,80 Metern in Ordnung.
Doch für eine Nacht ist das Innere sehr wohnlich. Die Kojenmaße genügen sogar für vier Personen. Die vorderen Betten sind mit 2,17 Metern lang genug auch für Großgewachsene. Die Fläche schrumpft ein wenig, wenn zwei Besatzungsmitglieder zum entspannten Nächtigen auch genügend Fußraum benötigen. Solange nicht beide sehr groß sind, lässt es sich hier prima auch zu zweit schlafen.
Dieses Boot legt man vor sein Wassergrundstück an der Schlei oder die Dahme in Berlin. Die Saffier SE 27 ist aber auch geeignet für fast alle anderen Reviere, ob nun Küsten- oder Binnengewässer. Und wer weiter weg von zu Hause will, hängt sich die Saffier an ein kräftigeres Fahrzeug.
Rund 15 Monate Lieferfrist
Die erste Tagestour kann man übrigens lange im Voraus planen: Die Auslastung der Werft sei „gigantisch!“. Die Saffier 27 ist bis 2023 ausverkauft! Insgesamt hat die Werft rund 90 Boote aller Formate in diesem Jahr gebaut – damit ihre Kapazität bereits bedeutend gesteigert.
Aber die Hersteller haben gerade eine neue große Halle in Ijmuiden in unmittelbarer Nähe dazugekauft. Die wird jetzt im Winter für mehr Platz umgebaut, um dann mit besserer Logistik die Produktion aufzunehmen. Dann könnten wohl auch die Stückzahlen erhöht werden. Im Moment läuft das alles wie „geschnitten Brot“ und die 27er ist der gegenwärtige totale Verkaufsschlager.
Technische Daten Saffier SE 27
Länge | 8,20 m | |
Breite | 2,60 m | |
Leergewicht | 1.900 kg | |
Tiefgang | 1,65 m, mit Kurzkiel 1,05 m | |
Segelfläche | 24 qm (Großsegel) / 15 qm (Fock) | |
Motor | Torqeedo Cruise 4.0 FP (6 PS) | |
CE-Kategorie | C (küstennahe Gewässer) |
Vollausstattung verdoppelt das Budget
Der Preis für das „segelfertige Boot“, also mit nichts Zusätzlichem von dem, was unser Auge beim Probetörn erfreute sowie Komfort und Performance zugute käme, liegt bei knapp unter 100.000 Euro. Für die Vollausstattung wie bei unserem Vorführboot blättern Interessenten das Doppelte hin. Ein wahrlich luxuriöser Verkaufsschlager.

Demnächst wird die Lücke zur 37er mit einer 33-Fuß-Version geschlossen, der Saffier SE 33 Life. Der Prototyp, den wir bereits bei einem Werftbesuch in Ijmuiden kurz erlugten, soll bereits in nächster Zeit schwimmen und hinfort ausführlich getestet werden.
Von der Saffier 33 Life haben die Holländer nur vom Reißbrett auf Anhieb 15 Stück verkauft, sagen sie. Dines Pontoppidan geht davon aus, dass spätestens Ende des Jahres die ersten Serienschiffe an die Kunden gehen werden.