Mit dem Boot kommt die Community. Die Briten von RS Sailing haben begriffen, dass man zum Einstieg ins Segeln mehr bieten muss als eine behäbige Plattbug-Kiste wie den Opti. Sportliche Jollen mit einfacher Bedienung und ein praller Kalender an markeninternen Regatten haben RS Sailing zur weltweit größten Marke für kleine Segelboote werden lassen. Besonders beliebt ist die RS Tera.
Nur 13 Kilometer von Southampton entfernt, und damit nahe am Solent, liegt in der Grafschaft Hampshire im Vereinigten Königreich die 13.000-Seelen-Gemeinde Romsey. Hier hat die RS Marine Group ihren Firmensitz. Mittlerweile gehören zu ihr RS Sailing, RS Electric Boats, Cheetah Marine und Ocean Play. In ihrem Angebot sind mehr als 35 Boote, allein 22 von RS Sailing.
Nach vorn mit Polyethylen
Vor 53 Jahren, 1970, beginnt die RS-Geschichte unter dem Namen RS mit dem Verkauf von Booten, Segeln, Anhängern, Bekleidung und Ersatzteilen für den Segelsport. 1973 wird in London ein Dinghy-Center gegründet und 21 Jahre später RS Racing. Der Öffentlichkeit präsentiert man sich erstmals auf der London Boat Show mit zwei modernen, leistungsstarken Designs, der RS 400 und RS 600.

Aus RS Racing wird 2003 RS Sailing. Mit dem ersten Polyethylenboot im Sortiment, der RS Feva, beginnt die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte – eine Jolle, die sowohl für Training und Freizeitsegeln als auch für Regatten konzipiert ist.
RS Sailing nutzen für die Herstellung von kleinen Booten aus verschiedenen Regattaklassen die neuesten Designs und Technologien. Einzigartig sind die ausschließlich von RS organisierten Großveranstaltungen, wie z.B. im Rahmen der RS Games anspruchsvolle Weltmeisterschaften, die für alle Interessierten ohne Qualifikation offen sind, und bei denen 2022 allein in der RS-Feva-Klasse 185 Boote gemeldet waren.
Jedem sein Einheitsboot
Es gibt eine RS für jeden, und alle sind Einheitsboote. Das große Sortiment richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene aller Gewichts- und Altersklassen. Je nach Bootsgröße kommen sowohl Familien als auch Vereine auf ihre Kosten, die attraktive und sichere Schulungsboote suchen.

Die Boote werden in den einzelnen Klassen je nach empfohlenen Crewgewicht teilweise mit unterschiedlichen Segelgrößen angeboten, mit oder ohne Trapez gesegelt, bieten je nach Rumpfgröße bis zu acht Personen Platz, sind mit Alu- oder Carbonrigg ausgerüstet und mit Spi oder Gennaker. Neben Schwertjollen sind auch Boote mit Hub- oder Festkiel im Programm, die sich, entsprechend ausgerüstet, besonders für das sichere Segeln für bewegungseingeschränkte und/oder behinderte Menschen eignen.
Die meisten Rümpfe bestehen aus dem Drei-Lagen-Polyethylen, sind sehr robust und erfordern wenig Pflege. Die mittlere, dicke Schaumschicht sorgt nicht nur für Steifigkeit des Rumpfes, sondern auch für Auftrieb. Bei hochbelasteten Bereichen wird lediglich die Dicke des Bootskörpers variiert, was zusätzlich Gewicht spart. Massive in die Rümpfe eingegossene Messingeinsätze sorgen für langlebige Beschlagsbefestigungen. Aber auch GFK-Rümpfe sind im Einsatz.
RS Tera ist cool
Die Bildung von Klassengemeinschaften, Kameradschaft und Segelspaß standen für die geeigneten Boote im Focus – vor allem aber, höhere Leistungen erschwinglicher zu machen. Manche von RS Sailing angebotenen Boote sind inzwischen international vertreten, sodass selbst Einsteiger schon in kürzester Zeit an Weltmeisterschaften teilnehmen können – und werden. In Deutschland wird Anfang September die Regatta „German RS Tera Class Open Nationals“ auf dem Starnberger See ausgetragen.

Die RS Tera ist kleinste Jolle im Programm. „Süchtig nach Segeln machen“ ist das Credo, das sich die Macher von RS für ihr Einsteigermodell vorgestellt haben. Durchaus verständlich, vergleicht man diese moderne Jolle beispielsweise mit einem Opti – ohne dessen jahrzehntelang erprobte Einstiegsklasse für den Regattasport schmälern zu wollen. RS Tera ist im Vergleich das wohl „coolste“, schnellste und aufregendste Einstiegsmodell.
Die Idee dahinter ist simpel: Segeln soll sicher und einfach sein. Vor allem für Anfänger. Das bedeutet, dass die Tera schnell und einfach auch von jungen Leuten aufzubauen ist. Die nur 43 kg „schwere“ Jolle ist leicht genug, um sie auch auf dem Autodach transportieren zu können. Das Cockpit ist selbstlenzend, das Boot richtet sich nach einer Kenterung also schnell wieder auf und fällt sofort wieder „trocken“. Ein hoher, leichter und gepolsterter Baum dient der Sicherheit und schließt Kopfverletzungen aus. Da sowohl Vor- als auch Achterdeck geschlossen sind, führt das „automatisch“ zu einer korrekten Sitzposition der Segler.
Technische Daten RS Tera
Konstrukteur: Paul Handley
Länge: 2,87 m
Breite: 1,23 m
Gewicht: 43 kg
Crewgewicht: maximal 135 kg
Segelfläche (Groß): Standard 2,7 qm, Club 3,7 qm (Dacron), Race 4,8 qm (Mylar)
Die RS Tera wird mit drei Segelgrößen angeboten, sodass sowohl kleine, leichte Junioren als auch schwerere erfahrene Teenager auf ihre Kosten kommen. Bei einem empfohlenen Crewgewicht von maximal 135 Kilo – nur, wer tut sich das an? – könnten sogar Erwachsene die 2,85 Meter lange robuste Jolle für den Segelspaß zwischendurch nutzen.
Und wenn kein Wind weht, wird eine optionale Ruderausrüstung angeboten. Damit man mit RS Sailing auch bei Flaute auf seine Kosten kommt.