Zwei russische Boote der hierzulande noch wenig bekannten Volzhanka-Werft standen uns auf der Hamburger Elbe für einen Doppeltest zur Verfügung – die brandneue und frisch angelieferte 700 Voyager Open und die 2018 vorgestellte 700 Voyager Cabin. Rumpf und Antrieb sind identisch. Doch was unterscheidet die beiden Modelle?
Boot für alle Tage – oder für Tagestörns
Am Steg von V-Boats auf der Elbinsel Peute gleichen sich die Boote respektive Rümpfe bis aufs Tüpfelchen auf dem „i“, lässt man mal den Aufbau außer Acht. Der Schiffskörper und die Motorisierung sind identisch. Beide Boote sind mit Mercury-Außenbordern der neuesten Generation bestückt.
Doch eine Open ist ein komplett anderes Boot als eines mit Aufbau. Mit einer Open geht man auf Tagestörn bei Heldenwetter. Eine Cabin ist ein Boot für alle Tage. Damit kann man auch bei Schneetreiben ablegen. Bevor man sich für eines der Boote entscheidet, sollte der Einsatzzweck klar sein.


Die Gemeinsamkeiten sind groß. Beide Boote sind aus dem gleichen Marinealuminium gefertigt. Der russische Hersteller verwendet ausschließlich Aluminium hochqualitativer Legierungen der Klasse EN-AW-5083, AlMg4,5. Dieses Material gilt als besonders seewasser- und korrosionsbeständig.
Charme der robusten Fertigungstechnologie
In den Werfthallen nahe der südrussischen Stadt Samara an der Wolga, einem der längsten Flüsse Europas, hat das Schiffsbau-Handwerk eine lange Tradition. Das im Bau verwendete Aluminium wird in einer Fabrik hergestellt, die kaum 20 Kilometer von der Werft entfernt ist. So hat man kurze Wege und die Qualität beim Zulieferer stets im Blick.
Die Bootsbauer produzieren seit Jahrzehnten für die Behörden und „nutzungsintensive“ Institutionen, sprich Rettungsdienste und Feuerwehr. Diese Abnehmer legen besonderen Wert auf Funktionalität, Sicherheit und Fahrkomfort. Und bevorzugen sie haltbare, langlebige und pflegeleichte Boote.
Der Charme der robusten Fertigungstechnologie kommt offensichtlich auch bei privaten Nutzern gut an. Tobias Herrmann vom Importeur Elbdeich-Boote kommt mit der Auslieferung kaum hinterher. Rund 70 Boote waren es nach eigener Aussage in den ersten sechs Monaten dieses Jahres.
Die beiden Schwesterschiffe werden diesen Trend befeuern, und ein Grund dafür ist der Preis. Denn die Kabinenversion wird zum Einstandspreis von 39.990 Euro angeboten, die Open ist ab 33.990 Euro zu erstehen. Das ist eine Ansage!