Auf der Flybridge sind neben profanen Steuer- und Navigationsarmaturen auch eine Cocktailbar, ein Whirlpool und die Sky-Lounge mit Liegefläche für nächtelanges Sterngucken vorgesehen. Bei nur 1,20 Metern Tiefgang stehen dem Luxus-Katamaran auch kleine Häfen und versteckte Buchten offen. Die Baunummer 1 der Alva Ocean Eco 90 ist beauftragt und bereits im Bau.
Ein Tennisfeld-großes Solarkraftwerk
Für die Marschfahrt der Luxusyacht gibt Alva Yachts rund zehn Knoten an. Maximal soll der Öko-Keil bis zu 18 Knoten schnell unterwegs sein können. Die 200 Quadratmeter Solarfläche hat ungefähr die Ausdehnung eines Tennisfelds. Sie soll das Schiff befähigen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ohne zusätzliche Energie übers Meer zu stromern.
„Im Unterschied zu anderen Katamaranen ist die Technologie nicht zusätzlich adaptiert, sondern ein zentrales Gestaltungsmerkmal“, heißt es dazu von der Werft. Im Anfang war also der Wille, von Grund auf ökologisch zu denken. Das Design wurde um einen solar-elektrischen Antrieb herum gedacht, nicht mehr und nicht weniger. Dabei machen die Gründer, Holger Henn und Mathias May keinen Hehl aus ihrer Pionierrolle: „Wir können zwar heute bei weitem noch nicht alle Antworten geben, doch wir können die Aufgaben definieren, um diese konsequent anzugehen.“
Pica Yachts war der Vorgänger
Die neue Marke ist aus der 2013 gegründeten Marke Pica Yachts hervorgegangen. Das Unternehmen strotzt nur so vor Selbstbewusstsein: Nicht weniger als „die Verbindung von Luxus und Nachhaltigkeit“ ist ihr selbstgewähltes Motto. Seit dem Start wurden bereits 40 Yachten gebaut.
Auch eine Segelyacht haben Henn und May im Programm. Die 25 Meter lange Ocean Sail 82 besitzt einen augenfällig modernen Riss und motort, wenn nicht unter Segeln, per Hybridantrieb. Der vorgesehene 184 PS starke Elektromotor dürfte die Ocean Sail 82 bei Flaute in respektable Tempobereiche bringen.

Auch die Rekuperation – also die Rückgewinnung von Bewegungsenergie durch den antriebslos mitlaufenden Propeller – beherrscht der Motor. Beim Segeln dreht der Saildrive-Propeller mit und hilft so, die Lithium-Ionen-Akkus an Bord wieder aufzuladen. Das beeindruckende Design brachte Alva Yachts bereits eine Platzierung auf der Shortlist des International Yacht & Design Awards.
Floating Homes wie Luxusyachten
Die Werft, die mit Henndesign über ein hauseigenes Designbüro verfügt, hat noch ein weiteres Projekt auf Lager. Es sind „schwimmende Luxusyachten ohne Antrieb“, wie Matthias May es formuliert. Anders gesagt: Häuser auf dem Wasser, aber ganz besondere. Während gewöhnliche „Floating Homes“ äußerlich meist Containern auf Pontons gleichen, sind die Entwürfe von Henn Design filigrane Domizile. Deren Dächer breiten sich in elegantem Schwung wie ein schützender Kokon über das Objekt. Sie bilden auch die Basis für die Solaranlagen.

Auch das Konzept für das Wohnen auf dem Wasser ist vom ersten Strich an ganzheitlich durchdacht. Dazu gehören auch Entsorgung und Energieerzeugung. Die Technologie fürs Häuslebauen und die entsprechende Umsetzung leitet Alva Yachts aus den Erfahrungen ab, die das Team beim Yachtbau gewonnen hat.
Die Ortswahl für das Hauptquartier passt. Das Designbüro hat seinen Hauptsitz mehr als 200 Kilometer von der Küste entfernt im niedersächsischen Kurort Bad Pyrmont. Der Palmengarten des großzügigen Kurparks beherbergt die vermutlich größte Palmenfreianlage nördlich der Alpen. Die Produktion der Alva Yachts und die Präsentation der fertigen Solarschiffe haben aber am Mittelmeer ihren Ort. Wir werden von Bord berichten.