„Ist das echt?“ Sieht man sich die Youtube-Filme der neuen Arrow 460 Granturismo an, überfordert das im ersten Moment Augen und Kopf. Das Teil sieht auf dem Wasser aus wie perfektes 3D-Rendering. Sogar als der frischgebackene Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg ein Live Video veröffentlicht, denkt man zunächst, dass das ein Fake-Video von 3D Profis sein muss. Ist es aber nicht. Dieses wirklich ungewöhnliche und ganz und gar silberne, fast chrome-artige Schiff ist real. Das zu realisieren, dauert eine Weile, gefolgt von einem lauten „Wow! Es ist echt!“
Mercedes-Benz-Style ist verantwortlich für das Design, welches durchaus an eine S-Klasse erinnert. Unter diesem Namen werden verschiedene Produkte „abseits der Straße“ gestaltet: Möbel, Sonnenbrillen, Flugzeugkabinen und nun auch eine Luxusyacht. Entworfen wurde die „Granturismo“ vom Konstruktionsbüro “Silver Arrow Marine” in Monaco. Das Design stammt von Mercedes Benz.
Die Arrow 460 GT ist ein Schaustück für die Designer aus Stuttgart. Eine Yacht, bei der man unweigerlich an Daimler denkt und bei der das Äußere und die Ausstattungsmerkmale einen sofort an den Automobilbau erinnern. Die Mercedes-artigen Seitenscheiben sind versenkbar, die große Frontscheibe kann angehoben werden. Man kann sogar steuern, wie viel Licht man durch die Fenster hinein lässt – ein Feature, welches für Mercedes-Benz-Autos bei den Panorama Dächern unter dem Namen „Magic Sky Control“ bereits in Serie angeboten wird. Die Scheibe kann auf Knopfdruck von transparent zu dunkel verfärbt werden. Die Knicke im Rumpf folgen denen der Autos aus Stuttgart, und die gesamte Linienführung hat eine klare Botschaft: „Hallo. Ich bin ein Daimler.“
Eukalyptus und japanische PS
„Wir haben bei der Entwicklung der neuen Motoryacht unsere Kompetenz, etwas Neues, nie zuvor Gesehenes zu erschaffen, auf die Bootsindustrie übertragen. Der ‘Silberpfeil der Meere’ steht für modernen Luxus, avantgardistischen Stil und komfortable Eleganz. Die Yacht verkörpert das progressive, dynamische Mercedes Benz Design der sinnlichen Klarheit auf dem Wasser“, bestätigt Gorden Wagener, Leiter Design Daimler AG auf der Website.

Das Interieur besteht aus Eukalyptusholz, die Bezugstoffe sind aus Nubuk-Leder hergestellt. Tisch und Bett sind ausfahrbar, der gesamte Innenraum klimatisiert und neben einer Eismaschine verfügt der 14,14 Meter lange Benz zur See sogar über einen „Weinkeller“, den man auf einer solchen Yacht nicht zwangsläufig vermuten würde.
Eine andere Sache irritiert jedoch mehr als der Weinkeller: Die Motorisierung. Natürlich würde man meinen, dass Mercedes die Motoren des schwimmenden Silberpfeiles liefert. Die beiden je 480 PS starken Diesel kommen jedoch vom japanischen Marine-Motorenhesteller Yanmar. Die bringen die 13,58 Tonnen auf über 40 Knoten Höchstgeschwindigkeit.
Dass Autohersteller branchenfremde Produkte gestalten, ist übrigens nichts ungewöhnliches. Von Porsche-Design mal abgesehen, nutzen auch Volkswagen, Audi und Co. vom Fahrrad bis zum Christbaumschmuck alle möglichen Dinge als Designspielplatz, auf dem man sich austoben und gestalterische Kompetenz zeigen kann. Mercedes ist das mit der Arrow 460 GT zweifelsfrei gelungen.
Die ersten der zunächst geplanten zehn Schiffe sollen bald ausgeliefert werden. Der Preis beginnt bei 2,5 Millionen Euro, also etwa das zehnfache eines Mercedes AMG S 63. Weinkeller waren halt schon immer etwas teurer.

5 Kommentare
„Das zu realisieren, dauert eine Weile“
*kotz*
Wollen Sie es noch einmal ohne *kotz* versuchen? Konstruktive Kritik ist float stets hoch willkommen, auch wenn’s wehtut. P.S.: Die „Heart of Gold“ ist eine andere Klasse, ich weiß.
Entschuldigt, ich habe den Grundsatz „erst Luft holen, dann nachdenken und schließlich das Kommentieren sein lassen“ verstoßen. Meine innere Sprachpolizei bellt leider leicht sehr laut, wenn sie auf solch falsche Freunde stößt, die so oft von Marketingspezialisten wiederholt wurden, dass die Dudenredaktion kapitulierte und sie zu Richtigen machte. So wie es wohl bald dem doppelt gelostem Looser gehen wird, und der Aussprache des Iron Man, der wie ein Liron nach Ziron kriecht.
Also bitte löscht den Eintrag, vergesst ihn und macht weiter.
Nee klar – „innere Sprachpolizei“. Vielleicht den Text noch einmal lesen bevor man ihn abschickt!!
Leider wahr! Echt geiler Weinkeller!