Ich weiß nicht, was das genau war. Etwas, was normalerweise mit Härter gemischt wird, aber in diesem Falle keinen Härter zu sehen bekommen hatte.

Es folgten Tage des Entfernens unbekannter, nicht gehärteter Materialien. Dann kaufte ich auf Empfehlung von Von der Linden das richtige Epoxid und verbrachte etliche Stunden mit Spachteln und Schleifen. Nun sind die Fenster erst einmal dicht. Der Schokokuchen ist fest und die Optik okay. Von weitem sieht es super aus, finde ich.

An Deck habe ich mit grauer Antirutschfarbe einen Streifen auf dem Laufdeck und die Fläche auf dem Vorschiff gestrichen. Das macht eine längere Linie und kaschiert das schlecht lackierte Deck.
Dann kam das Schwert dran. Bernd begrüßte mich morgens mit den Worten: „Ich bin ja ein großer Freund von Schablonen. Ich gebe Dir mal Pappe.“ Ein paar Stunden später war ich um die Gewissheit reicher, dass der Erstbesitzer ein sehr kleines Schwert konzipiert hatte. Vielleicht, um es unter Deck geräumiger zu haben. Denn der Tisch auf dem Schwertkasten hatte keinen üblichen Schlitz, durch den das aufgeholte Teil ragt. Torte hatte früher also eher ein Lateralplänchen gehabt.
Ich schnitt also eine Schablone, die maximal groß war. Der Schlitz im Tisch kam dann nachträglich. Mit der Flex musste ich von dem ebay-Schwert aus verzinktem Weißblech achtern in einer Rundung rund 5 bis 10 Zentimeter abnehmen. Am nächsten Tag bauten Bernd und seine Mitarbeiter das Schwert ein. Und siehe da: Es passte. Und weil Torte schon mal am Kran hing, ging es auch gleich ins Wasser. Um den Motor wollte ich mich später kümmern.
Ruggerini mit Aquariumschläuchen
Der 14-PS-Diesel ist ein weiteres Kapitel einfachen Handwerks. Mir ist ein Rätsel Wie, einfach zusammengetüdelte Kabel, mit Isolierband umwickelt, seit 1996 halten. Die Lichtmaschine ist zu groß. Man kann den Keilriemen weder spannen noch entspannen, weil ihr Gehäuse bereits am Motor anliegt. Aber sie ist sowieso kaputt.
Es geht ja auch ohne, zumal auch ein Solarpaneel an Bord ist, das die Lebensdauer der Batterie erheblich verlängert. Das Ladegerät ist eins aus dem Autohandel. Das reicht im Hafen, unterwegs brauche ich keins. Den Bordstrom habe ich stillgelegt und alle Lampen durch Batterie-LEDs ersetzt.

Das Erstaunlichste am Motor ist: Er lief und läuft immer noch. Ich traue ihm zwar nicht über den Weg, aber er funktioniert. Den suppenden Kraftstoffschlauch habe ich ersetzt. Nun muss sich ein Experte den Motor vornehmen. Mal sehen, wie er bei unserer Brandenburger Sommertour läuft, in der Anja, Hund Polly und ich die Seen erkunden wollen. Aber binnen kann man zur Not ja auch paddeln.
Sommerfertig
Inzwischen ist Torte bereit für den Sommer. Regenwasser dringt nicht mehr nach innen, bei Platzregen auch dank Gaffa-Tape. Der Mast steht, die Mastlegevorrichtung ist wundervoll. Anja hat sich um das Innenraumkonzept gekümmert und die Kajüte in einen gemütlichen Wohnraum verwandelt. Die erste Nacht an Bord war wunderschön. Torte versprüht seinen Charme mehr denn je. Von weitem sagen die Leute: Oh! Schönes Boot! Man darf sie nur nicht zu nah heranlassen. Jedenfalls nicht dieses Jahr.

11 Kommentare
Schön wieder etwas von Stephan Boden zu lesen ??
Interessantes Projekt… gern mehr davon.
Willkommen in B.randenburg!
Wusste gar nicht das Du hier schreibst, habe Deine Texte seit Ende des Digger-Blogs vermisst.
Aber Deine Bücher (bes. Einhandsegeln) in bester Erinnerung!
Viel Spaß mit „Torte“ 😉
Guckste hier: https://bit.ly/2KdusoF
! 🙂
Moin GB. Vielen Dank! Kannst Dir auch mal bei Amazon meine Autorenseite ( einfach in der Suche „Stephan Boden * eingeben) ansehen. Schreibe seit EINEM Jahr im Selbstverlag. Gruß
Ich liebe Deinen Schreibstil, bitte mehr davon !
Junge, Junge! Jetzt ist der Boden uch bei den Klassikern angekommen! Endlich! Glückwunsch und Mast und Schotbruch
Moin Stephan! Gratuliere zum Boot und schön das Du wieder auf dem Wasser unterwegs bist. Vielleicht kannst Du Dich an meinen Kurt P. erinnern. Du hast von ihm mal super Bilder gemacht. Handbreit H.Peter!
Moin! Na klar erinnere ich mich. Ganz viele Grüße von der Havel, auch an Kurt P.
Es gibt einfach im Segeljournalismus nicht viele Leute, die richtig gut Schreiben können. Stephan Boden ist definitiv einer der wenigen, die damit gesegnet sind.
Klasse Artikel, sehr kurzweilig und schön geschrieben, toll, das das hier bei Float kostenlos gelesen werden kann.
Ich wünsche viel Erfolg bei den Restaurierungsarbeiten.
Danke. Ich werde rot…