Während im vergangenen Jahrzehnt einige namhafte niederländische Werften ihr Leben aushauchten, blüht Linssen Yachts wie kaum ein anderer Bootsbauer. Die Grand-Sturdy-Serie ist sicher einer der Gründe für den Erfolg der Maasbrachter Werft. Wir haben die neue Linssen Grand Sturdy 45.0 Sedan in Augenschein genommen. Und wir sind das 45 Fuß lange Refugium für Reisende auch gleich im Kernland des europäischen Bootsbaus Probe gefahren.
Die neueste Kreation aus der Zero-Serie von Linssen eignet sich nicht nur für ausgedehnte Törns – das ist klar bei den Schiffen der holländischen Traditionswerft. Dank des großzügigen Raumangebots und der komfortablen Ausstattung kann man auf dem Stahlverdränger aus Maasbracht schon in der Standardversion für längere Zeit an Bord sehr gut leben.
Dass die neue Grand Sturdy robust und qualitätvoll gearbeitet ist, fällt schon beim ersten Bordrundgang ins Auge. Der Weg ins Cockpit und auf das – von den Gangborden getrennte – Achterdeck hin zur variablen Sitzgruppe führt über die solide Badeplattform. Und auch durch die Tür im Schanzkleid, die für die Polster der Sitzgruppe als Rückenlehne dient.

Tief und sicher
Wir sitzen tief und sicher unter dem weit auskragenden Dach des Salons. Durch die an Back- und Steuerbord angeordneten Ausnehmungen im umlaufenden Schanzkleid des Cockpits erreicht man die großzügigen Gangborde. Durch diese räumliche Trennung bleiben die Passagiere in der Sitzgruppe während An- oder Ablegemanöver völlig ungestört.
Die Klampen und die Reling sind auf den Süll montiert. Kleine Stege unterhalb der eigentliche Klampe verhindern das Schamfilen der Festmacher am Süll. Der mittige Ablauf erinnert, was den Durchmesser betrifft, an ein Ofenrohr. Der hintere Ablauf ist, am Übergang zum Heck in Höhe des Teakholzbelags, einfach ausgeschnitten. Das ist eine sehr pflegeleichte Ausführung. Schmutz findet hier wenig Halt. Das gilt für die gesamte Konstruktion aus Schiffbaustahl. Kanten werden vermieden. Sie sind bei diesem Boot gerundet, so dass an Rumpf, Deck und Aufbau wenig hängen bleibt.

Einhand mit 20 Tonnen
Die Doppelflügeltür scheint wie aus dem Vollen geschnitten. Durch sie hindurch geht es in den lichten Salon. Dortselbst erfreut die Sitzgruppe an Backbord und die Zweier-Dinette an Steuerbord das Auge. Eine Stufe hinab geht es zur U-förmigen Pantry an Steuerbord. Der Steuerstand ist an Backbord platziert. Durch die seitliche Schiebetür ist die Mittelklampe leicht zu erreichen.
Was bei Linssen ultrasolide ist und Slide-Pop-out-Door heißt, kennt man auch von anderen Cruiser-Reisebooten wie der Nimbus 365, dem Suncamper 35 oder der Jeanneau Merry Fisher 1095. So sind Schleusenmanöver mit dem 20 Tonnen verdrängenden Schiff auch Einhand möglich. Falls der Arm nicht lang genug ist: Um bequem aufs Gangbord zu steigen, lässt sich die Doppelbank des Rudergängers in Richtung Schiffsachse verschieben. Als einzige Sedan von Linssen verfügt die 45er über diese nützliche Tür am Steuerstand.
Riesig und staustark
Unter Deck geht es weiter mit der Vorschiffskabine für den Eigner. Und mit einer Doppelkabine mit Einzelkojen für die Gäste. Dazu kommt ein Sanitärabteil mit separater Dusche und Waschmaschine. Und schließlich gibt es auch einen separaten Toilettenraum für die Eigner. Die gebotene Qualität des Ausbaus überzeugt auf ganzer Linie. Schließlich fertigt die Werft aus dem Süden der Niederlande die Möbel in der eigenen Werkstatt an.