Boris Compagnon, Vertriebsleiter der Katamaran-Marke Bali, stellte das neue 40-Fuß-Schiff, die Bali Catspace, auf der boot Düsseldorf 2020 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Der Andrang war aus gutem Grund groß. Denn Bali hatte in den letzten Jahren mit innovativen Konzepten für Multihull-Boote überzeugt. Der neue Catspace hat das Zeug zum Bestseller. Auf 12,05 m Länge beherbergt das Doppelrumpfboot vier Doppelkojen, drei Decks und genug Platz für viele Gäste an Bord. Für Chartercrews könnte die Bali Catspace das neue Wunschschiff in warmen Revieren werden.

Die junge Marke mit dem Kühlschrank
2014 hat die französische Werft Catana, bekannt für große und sportliche Segelkatamarane, die neue Marke Bali erstmals vorgestellt. Seitdem haben die Franzosen den Markt für Fahrtenkatamarane aufgerollt. Zu den unverwechselbaren Eigenheiten von Bali gehört neben einem geschlossenen Deck, das bis an den Bug reicht, immer auch ein großer Kühlschrank in Haushaltsgröße.
Letzteres klingt banal, ist jedoch ein großes „Leidthema“ vieler Chartergäste. Denn viele Charteryachten bieten Kabinen für acht bis zehn Personen, vergessen aber, den Kühlschrank für die hungrigen und durstigen Gäste entsprechend groß zu dimensionieren – und passend zu positionieren.

Für den eigenheimüblichen Großkühlschrank aus dem Fachmarkt wurde Bali anfangs belächelt. Heute ziehen andere Hersteller nach und verbauen ebenfalls größere Kühleinheiten. Nach nur fünf Jahren am Markt verkauft Bali zurzeit bis zu 200 Katamarane pro Jahr in die ganze Welt.
Der neue Catspace aus Tunesien
Der neue Catspace ist das kleinste Bali-Modell, es wurde speziell für den Chartermarkt entwickelt. Die auffälligsten Änderungen gegenüber der etwas größeren Bali 4.1 sind die geänderte Position des Frontcockpits, die größeren Bug-Kabinen und der gespiegelte vordere Salonbereich. Damit bietet der Catspace, der in Düsseldorf zu sehen war, bis zu acht Gästen viel Komfort bei kleineren Abmaßen.

Den Einfluss des Chartermarkts ist bei der Catana-Marke Bali nicht nur auf dem Schiff zu erkennen. Auch der Produktionsstandort wurde strategisch gewählt, um den Neuen so nah wie möglich an seinem zukünftigen Einsatzort zu bauen. Die Werft Haco in El Haouaria liegt gerade einmal zwei Kilometer vom Mittelmeer entfernt und gehört der Catana Group.
Nach Aussagen von Boris Compagnon, den wir in Düsseldorf sprechen, ist Tunesien ein sehr lukrativer Produktionsstandort. Neben der Nähe zu den Charterbasen gebe es ökonomische Vorteile. Mit der Entscheidung, in Nordafrika zu produzieren, ist Catana nicht alleine. Auch die Edelmarke Wally und andere kleinere Marken haben das Urlaubsland zur Bootsproduktion für sich entdeckt.
Funktionaler Salon, perfekt bei jedem Wetter
Im Salon des neuen Bali Catspace fallen die beiden wichtigsten Alleinstellungsmerkmale der Marke ins Auge. Die gesamte Salonaußenwand zum Heck hin kann mit nur einer Hand ausgehebelt werden. Sie verschwindet dann vollständig unter der Decke des 40-Fußers. Salon und Cockpit werden so eins. Wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, dass es sich bei dieser Segelyacht um ein, zum Heck hin offenes Coupé handelt.
Ist die Heckwand einmal verschwunden, gibt die Bali den Blick auf ihr Herzstück frei: den großen Kühlschrank. Er ist an Steuerbord positioniert, perfekt zwischen Cockpit und Pantry. Das lässt uns kurz vergessen, auf einem Boot zu sein.