Willkommen in der Familie: Bavaria hat die kleinste Segelyacht ihrer C-Klasse vorgestellt. Die rund elf Meter lange Bavaria C38 ist von einem bereits existierenden Produkt abgeleitet. Damit setzt Bavaria seine Design- und Gleichteile-Strategie konsequent um. So hat die Werft zum Beispiel die Nasszelle unverändert aus der größeren Schwester, der C42, übernommen.
Ähnlich verhält es sich beim Segelplan: Die Ausrüstung der im Winter erstmals gezeigten C42 war das Vorbild für die Garderobe der Bavaria C38, die Konstrukteure der Segelyacht haben es lediglich angepasst.

Markante Design-Merkmale
Auch die C 38 zeigt sich rein äußerlich modern und dynamisch. Mit den größeren Schwestern C42, C45, C50 und C57 verbindet sie auch das markante Design. Dazu gehören die so genannten Chines (Kimmkanten) und der Bavaria V-Bug. Beides in Kombination soll dem Sicherheitspotenzial ebenso wie der Performance zugute kommen. Zugleich macht diese Konstruktion mehr Raum unter Deck möglich.
Für den neuesten Entwurf der Werft sind neben dem Bavaria-Team um Produktmanager Pascal Kuhn auch die Konstrukteure aus dem Büro von Maurizio Cossutti verantwortlich. Die Italiener haben bereits schon Bavarias gehobenere C-Linie mit den größeren C45, C50 und C57 gezeichnet.
Chines erhöhen die Stabilität
Waren perfekte Segeleigenschaften und eine maximale Nutzung des Innenraums unter Deck früher vielleicht noch ein Widerspruch im Yachtdesign, soll auch die C38 wieder beweisen, dass dieser Anspruch wie bei der C42 ohne Kompromisse möglich sein wird.
Einerseits erhöhen die seitlichen Kimmkanten im Heckbereich die Stabilität unter Segeln bei einem Krängungswinkel von 15 bis 20 Grad. Dadurch kann man beim Design des Unterwasserschiffs zusätzlich den dynamischen Effekt der Chines für einen schnelleren Wasserablauf am Rumpf nutzen.
V-Bug wirkt Abtrieb entgegen
Durch das breite Heck, typisch für moderne Entwürfe, kommt der Rumpf bei Wind und mehr Krängung aus der Balance. Das heißt, das Heck kommt weiter aus dem Wasser und der Bug wird mehr ins Wasser gedrückt. Die Segelyacht vertrimmt und der Druck auf das Ruder nimmt zu.
Ein V‐Bug mit mehr Volumen und entsprechenden Auftrieb, wie ihn die neue C38 besitzt, gleicht dieses Manko jedoch wieder aus. „Das Boot lässt sich damit leichter steuern“, sagt der verantwortliche Designer Maurizio Cossutti.

Segelplan wurde angepasst
Das Konzept des Segelplans hat die Werft von der Bavaria C42 übernommen und angepasst. Für den optimalen Vortrieb am Wind sollen im Standard gut 75 Quadratmeter Segelfläche sorgen – unter Groß (46 qm) und für einfaches Handling an der Kreuz wird eine eine Selbstwendefock (30 qm) empfohlen.
Zum Angebot gehört auch eine 109%-Genua (35 qm) für mehr Segelpower. Für tiefere Kurse ergänzen je ein Code Zero (70 qm) und Gennaker (130 qm) die sportliche Garderobe der neuen Segelyacht. Die beiden übergroßen Vorsegel werden an einem fest angebauten Bugspriet angeschlagen. Er dient auch als Halterung für den Anker.
So profitiert der Innenraum
„Durch den V-Bug haben wir auch unter Deck mehr Platz in der Bugkabine“, sagt Pascal Kuhn. Das führt zu einem beinahe schon üppigen Doppelbett in der Größe von 1,73 x 2,00 Metern.
Und durch die Chines habe die Werft die großen Achterkabinen etwas weiter achtern platzieren können. Kuhn: „Beides kommt dem Salon zugute, wo nun sehr bequem sieben Personen am Salontisch ihr Dinner genießen können.“
Beide Kojen weisen hier ebenfalls für diese Bootsgröße erfreulich üppige Maße von 1,50 x 2,00 Metern auf. Ein weiterer Effekt: Beides kommt dem Salon der Bavaria C38 zugute, wo nun sehr bequem bis zu sieben Personen am Salontisch Platz haben, um gemeinsam zu speisen.
Ein zweites Bad ist optional
Für die individuelle Gestaltung der Bavaria C38 bietet die Werft sowohl ein Zwei- oder Drei-Kabinenlayout an. Bei der Zwei-Kabinen-Einrichtung wird dann eine der beiden Achterkabinen der Segelyacht eine begehbare, sehr geräumige Backskiste sein.
Neben dem großzügigen Bad als gemeinsam nutzbarer Nasszelle mit separater Dusche mittschiffs an Steuerbord kann ein weiteres Bad für den Eigner in der Bugkabine geordert werden. Der lichte Salon mit L-Pantry, U-Sofa, Lounge-Bank und Kartentisch bietet reichlich Wohnfläche fü die ganze Crew.

Spezialkiel für flache Reviere
Ähnlich der C42 ist auch das Katjütdach der C38 sehr flach gehalten. Für einen leichten Zugang zum Wasser sorgt am Heck eine ausreichend große Badeplattform.
Die Ausstattungsliste erlaubt eine starke Individualisierung. Ein Beispiel: Zwei Kiele stehen zur Auswahl, wobei sich mit dem optionalen, lediglich 1,65 Meter tiefen Anhang auch Reviere wie die dänische Südsee sehr gut erkunden lassen, wo die Häfen kleiner und die Buchten oft flacher sind.
Segelfertig kostet die Bavaria C38 ab 153.391 Euro – dank reduzierter Mehrwertsteuer „Auch bei uns gelten die 16 % bis Ende des Jahres für Lieferungen innerhalb Deutschlands“, sagt Bavaria-Pressesprecher Marcus Schlichting. Damit ist die neueste Bavaria-Segelyacht rund 30.000 Euro günstiger als die C42.
Anschauen können Kaufinteressenten die Bavaria C38 zum ersten Mal auf der boot 2021, wenn sie denn stattfindet. Die ersten Probeschläge wird die Yacht aber schon in diesem Jahr, Ende November absolvieren. Die Produktion in der Giebelstädter Werft hat bereits begonnen.
Technische Daten Bavaria C 38
Länge: 11,38 m (über alles), 10,99 m (Rumpflänge)
Breite: 3,98 m
Tiefgang: 2,05 m (Standard), 1,65 m (Flachkiel)
Gewicht: 9.070 kg (Standardkiel), 9.320 kg (Flachkiel)
Motorisierung: 30 PS
Besegelung: 46 qm (Groß), 42,8 qm (Rollgroß), 29,3 qm (Selbstwendefock), 35 qm (Genua), 70 qm (Code Zero)
CE-Kategorie: A (Hochsee)
Maximale Passagierzahl: 14 Personen (bei CE A: 8 Personen)