Nach der Entwicklung der ersten Serien-Segelyacht auf Foils, der Figaro Beneteau 3, haben die Franzosen jetzt ihr Konzept für ein Foiling-Motorboot vorgestellt. Präsentiert wurden nicht nur Entwürfe und Zeichnungen, sondern ein real existierender Prototyp. In den vergangenen neun Monaten hat Beneteau sein „Flugboot der nächsten Generation“ gemeinsam mit drei weiteren französischen Unternehmen erdacht, gestaltet, konstruiert und gebaut.
Französische Expertenarbeit
Das Boot ohne Namen, von dem bisher nur ein Bild existiert, entstand komplett in Frankreich. Beteiligt waren, in enger Zusammenarbeit mit den Projektteams der weltgrößten Werftgruppe, drei weitere Firmen. Die Entwickler von SEAir, des auf Foiling-Boote spezialisierten Start-Ups, das mit Zodiac Nautic das spektakuläre Flying RIB entwickelte, brachten das Wissen um die Foiling-Technik mit.
Für die richtige Optik und die Ergonomie an Bord sorgten die Gestalter von Sarrazin Design. Die Agentur zeichnet seit langem für Style und Design aller Modelle der Beneteau-Reihen Antarès und Barracuda und die Cap Camarats von Jeanneau verantwortlich. Das hierzulande unbekannte Unternehmen Noval steuerte zum Projekt elektronische Systeme zum Bewegen und Arretieren der Foils und der hydraulischen Motorhalterung bei.
Hebt Beneteau ab?
Das in der Vendée gebaute Boot wurde erstmals Anfang Februar im Hafen von Saint-Gilles-Croix-de-Vie getestet. Nachdem das foilende Motorboot die ersten Fahrten absolviert hatte, machte sich die Crew noch vor Ort daran, das Fahrverhalten zu optimieren. Als Antrieb kommen für den Start des Projekts Außenborder zum Einsatz. Im Video sind 200 PS starke Suzuki-Motoren als Twin-Antrieb zu sehen. Beneteau hält sich nach eigener Aussage alle Optionen für die Motorisierung offen.
Die eingesetzten schwenkbaren Foils erlauben es, das Boot ohne Leistungsverlust auf dem Wasser mit oder ohne Foils zu nutzen. Das Festmachen funktioniert wie bei konventionellen Booten. Der neue Foiler von Beneteau nimmt im Hafen den gleichen Platz ein wie ein Boot ohne Foils.
Noch ist das 9,70 m lange, komplett im Vakuum-Infusions-Verfahren gebaute Boot kein Serienmodell. Mit dem Prototyp will Beneteau seine Forschung und Entwicklung „unter realen Bedingungen testen und validieren“. Das offenkundige Ziel ist ein Motorboot mit Foils, das sich so einfach wie ein konventionell gebautes Motorboot handbaren lässt. Das bedeutet starke Konkurrenz aus Frankreich für den sieben Meter langen, elektrisch angetriebenen schwedische Bowrider Candela Seven und die Foiler Flying Yacht von Enata aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

