Die Gewinner des Best of Boats Awards 2018 stehen fest. Gestern Abend wurde vor großem internationalen Publikum die größte europäische Auszeichnung für Motorboote zum fünften Mal vergeben. Die 17-köpfige Jury wählte in fünf Kategorien die besten Boote des Jahres 2018.
Vertreter aller nominierten Werften aus Deutschland und aus ganz Europa waren angereist und folgten gespannt der Preisverleihung. Unter den geladenen Gästen war auch der General Manager von Jeanneau, Jean-Paul Chapeleau, die Chefinnen und -chefs von Werften aus Polen, den Niederlanden, Österreich und Slowenien, dazu Importeure, Bootshändler und Fachjournalisten aus 14 Ländern.
In der festlich illuminierten Klassikerhalle verfolgten sie die live von der float-Redaktion ins Internet übertragene Präsentation. Insgesamt 22 Bootsmodelle standen auf der Shortlist. Sie repräsentieren die Essenz aus mehr als 550 Motorboottests der BOB-Juroren in diesem Jahr. Entsprechend erwartungsvoll war das Publikum.
Die Jury wählt die Nutzersicht
Besonders spannend war das Rennen bei der Kategorie Best for Travel: Sechs aktuelle Reiseboote, mehr als jemals zuvor, standen auf der Short List. Die anwesenden Werft-Chefs und das Publikum verfolgten das Öffnen des Gewinner-Umschlags so gespannt, dass in der großen Messehalle absolute Stille herrschte.
Insgesamt fünfmal gingen Jury-Mitglieder als Laudatoren auf die Bühne. Sie würdigten alle Finalisten, die alle jeweils hervorragende Boote präsentiert hatten, und erwähnten – so viel Zeit musste sein – interessante Details der Boote. Die Jury-Entscheidung basiert auf echten Tests, die aus der Perspektive des Bootsfahrers durchgeführt werden. Deshalb gilt die jährliche Finalisten-Auswahl der Jury als Gütesiegel für den Bootskauf.
Dann wurden die Preisträger bekanntgegeben. Sie durften den BOB Award, eine elegante Glastrophäe mit eingelasertem Best-of-Boats-Logo, für das beste Boot des aktuellen Modelljahrs entgegennehmen. Noble Geste: Fast alle Preisträger dankten ihren Entwicklerteams für die geleistete Arbeit. Neue Modelle für das nächste Jahr wurden dabei auf der Bühne angekündigt, als mögliche Anwärter für den Best of Boats Award 2019, der wieder in Berlin vergeben werden wird.
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Best for Beginners: ein Falke aus Finnland
Die Falcon BR 7 ist zweierlei Boot: Gefertigt aus einem Aluminiumrumpf, besitzt es eine Innenschale aus GFK. Mit der neuen Aluminium-Modellreihe Bella Falcon feierten die finnischen Bootsbauer eine allseits überraschende Premiere in Sachen Material in der 50-jährigen Werftgeschichte. Die Falcon BR 7 ist das zweitgrößte Boot der neuen Modell-Serie der Bella-Werft.

Stanislaw Iwinski von der polnischen Zeitschrift Żagle lobte das Boot für seine einfache nautische Handhabbarkeit, seine Sicherheit und den günstigen Anschaffungs- und Instandhaltungspreis. „Ein Anfängerboot entscheidet, ob jemand zum Bootsfahrer wird oder nicht.“, unterstrich der Journalist die Relevanz der Auszeichnung.
Der vorn offene Bowrider eignet sich fürs Angeln ebenso wie fürs Wasserskilaufen. Obwohl schlank gebaut, bietet das Boot viel Platz für Passagiere und Ausrüstung. Die Kombination von Boot und Motorsystem überzeugt in allen Disziplinen: Durchzugskraft, Geräuschkulisse, Gewicht und Verbrauch unterscheiden sich deutlich wahrnehmbar vom Vorgängermodell und von dem, was Mitbewerber zu bieten haben.

Best for Fishing: kompakte Weltklasse aus Amerika
Im Vergleich zu ihren bekannten Offcoast-Sportfischerbooten präsentieren die US-Amerikaner von Boston Whaler ein sehr kleines Boot als Neuheit für dieses Modelljahr. Für schnell erreichbare Gleitfahrt und ruhiges Cruising sorgt der Rumpf mit dem klassischen flachen Whaler-Schnabel im Bugbereich. Die 2018er Version der Montauk 170 bietet unter anderem eine praktische integrierte Fischbox mit Überbordablauf.

Julijan Višnjevec, Chefredakteur der Zeitschrift Val Navtika aus Ljubljana, begründete die Entscheidung folgendermaßen: „Es ist gar nicht so einfach, ein gutes Fischerboot zu finden, weil Angler ihr Geld lieber in gutes Equipment stecken als in ein Boot“, sagte er.
„Wir sind sehr stolz, diesen Preis in den Händen zu halten. Fast 1.000 Mitarbeiter sorgen in unserer Werft in Florida dafür, unsere Träume wahr werden zu lassen, indem sie diese wunderschönen Boote produzieren“, freute sich Alessandro Lorenzon von Boston Whaler Europe über die Auszeichnung.

Best for Family: die Bootsklasse gewechselt
Mit der Monaco hat Parker Boats die Bootsklasse gewechselt. Vom kompakten Kajütboot wie der 2015 beim Best of Boats Award siegreichen Parker 630 Sport ging es zur Motoryacht. Das vom bekannten Designer Tony Castro entworfene Zehnmeterboot kombiniert das üppige Platzangebot eines Cruisers mit den Vorteilen aktueller Außenborderboote in Sachen Performance und Wartungsfreundlichkeit.

Jan Sjölund, Chefredakteur des finnischen Magazins Venemestari, erklärte, worum es bei der Kategorie Best for Family geht: „Das Familienboot ist der Schlüssel zu einer entspannten Zeit auf dem Wasser. Dort wird die neue Generation von Bootsfahrern herangezogen.“ Deshalb sei dies eine besonders wichtige Kategorie für die gesamte Bootsindustrie.
Innen bietet das größte Parker-Modell mit 33 Fuß Rumpflänge so viel Platz wie eine klassische Motoryacht: zwei Kabinen, ein separates Duschbad, Salon-Glasdach und eine Hecksonnenliege. Die zwei starken Motoren befinden sich, unsichtbar für die Bordgäste, unterm Schatten spendenden Cockpitdach.

Chris Scott, Direktor von Parker Poland, nahm die Auszeichnung entgegen. „Wir sind sehr stolz auf diesen Preis. Dieses Boot ist eines der ersten, die wir in dieser Größe gebaut haben, und es verkauft sich sehr, sehr gut.“ Der Chef fährt selbst Parker. „Ich habe meinen Urlaub auf einer Monaco verbracht und ich kann das Boot sehr empfehlen. Ich bin mir sicher, dass wir in diesem Jahr noch weitere Neuheiten ankündigen können“, sagte Scott.
Best for Fun: wandelbares Duo aus Frankreich
Die Cap Camarat 9.0 CC sieht aus wie ein schnelles Anglerboot. In der 2019er Neuheit von Jeanneau steckt aber mehr. Der Clou ist eine große Klappe vor der Konsole, hinter der sich der großzügige Zugang zur unerwartet komfortablen Kajüte befindet. So kann man bei gutem Wetter von der Koje direkt in die Sterne gucken.
Wird mehr Platz zum Wohnen unter Deck benötigt, wählt man die Cap Camarat 9.0 WA. Das Schwestermodell basiert auf dem gleichen Rumpf wie die CC, verfügt aber über eine große Cuddy-Kabine. Die typische Motorisierung sind zwei große, jeweils 250 PS starke Außenborder. Beide Modelle eigenen sich hervorragend für Tagestouren.

Jean-Paul Chapeleau, General Manager von Jeanneau und Prestige, nahm den Preis mit Armin Burchardi von Aquamarin Boote aus Werder entgegen. Chapeleau, Chef des weltweit zweitgrößten Bootsproduzenten, sagte in Berlin: „Das Boot ist sehr vielseitig. Man kann wirklich alles damit machen. Ich fühle mich geehrt, dass wir diese Auszeichnung erhalten.“

Übergeben wurde der Preis von Arek Rejs, Cheftester der polnischen Zeitschrift Wiatr und Bootstester für float. Er betonte, dass es in dieser Kategorie nicht ausschließlich um die Geschwindigkeit gehe. Das ausgewählte Modell zeichne sich vor allem durch seine Wandelbarkeit aus. Die Cap Camarat 9.0 eigne sich gleichermaßen zum Angeln wie für einen Familienurlaub – auch weil es über eine schöne Kabine verfügt.
Best for Travel: Langläufer im Trawler-Stil
Gewinner in der Kategorie Best for Travel ist der Beneteau Swift Trawler 35. Das zweitkleinste Modell dieser Baureihe ist ein kompaktes Reiseschiff, das vor allem in Küstengewässern eingesetzt wird. Der Begriff „Trawler“ im Modellreihennamen passt: Das Schiff sieht so gut aus wie ein Familienboot, es ist aber langstreckentauglich. Dabei ist der Swift Trawler einfach zu fahren und auch bei Seegang sicher.

Das kompakte Schiff ist groß genug für sechs Personen, die an Bord übernachten. Die meisten Eigner eines Beneteau-Trawlers sind nach Aussage der Werft aber Paare. Sie gehen gemeinsam auf Langfahrt und nehmen gelegentlich Gäste an Bord. Der Jury gefiel außerdem – neben der guten Raumaufteilung – die sehr gute Bauqualität. Gelobt wurden auch die guten Lösungen besonders bei kleinen Details an Bord.

Bootstester Alfred J. Boer, der für das belgische Magazin Varen sowie Tageszeitungen in den Niederlanden schreibt, sagte: „Ein Boot dieser Kategorie darf nicht zu laut sein. Man muss sich darauf zu Hause fühlen.“ Mark Averhoff, Area Sales Manager von Beneteau, bedankte sich mit den Worten: „Wir sind sehr stolz, dass es der Trawler 35 geschafft hat, an den Erfolg der Vorgängermodelle anzuknüpfen. In den kommenden Jahren werden weitere folgen. Die Trophäe gehört in das Büro unserer Entwickler.“