„Dadurch, dass Juliane Hempel vom Bodensee kommt und auch Leichtwindreviere gut kennt, haben alle ihre Boote gute Leichtwind-Segeleigenschaften. Wir waren selbst überrascht, dass das Boot aber auch viel Wind abkann und dabei sehr gut im Handling ist“, gerät Wehrenbrecht ins Schwärmen. Und er ergänzt: „Sowohl die 242 als auch die 270 lassen sich wunderbar zu zweit segeln.“

Schwärm-Intelligenz unter Deck
Unter Deck ist es dann an uns, ins Schwärmen zu geraten: angesichts des edlen Holzausbaus in bester Qualität. Die Innenwände des Rumpfes sind mit weißen Wegerungen verkleidet; nirgendwo gibt es sichtbare Kunststoffflächen. Der helle, beigefarbene Salonhimmel harmoniert mit den mehrfach verleimten Decksbalken. Alle Flächen sind fein gemasert – egal ob Schränke, Schubladen oder die Schiebeluken der Seitenfächer über der Längspantry.

Entsprechend angenehm ist auch der Geruch unter Deck. Nichts ist zu bemerken von den Ausdünstungen, die man sonst gewohnt ist, wenn man bei herkömmlichen GFK-Neubauten unter Deck kommt. Große Fenster im Aufbau sorgen für genügend Helligkeit unter Deck, ebenso das Schiebeluk aus klarem Kunststoff.
Außerdem wurde unter Deck viel für die Sicherheit getan. Zwei solide Griffleisten am Niedergang sorgen für einen sicheren Gang nach unten. Bei Lage und Seegang bietet ein Handlauf unter der Decke ausreichend Halt, der über die gesamte Länge des Salons bis zum Hauptschott der Fahrtenyacht durchgezogen ist.
Keine Angst vor Holz
Viele Kunden, so Wehrenbrecht, hätten zunächst regelrecht Angst vor dem Holz. Aber dann würden sie feststellen, dass die Holzflächen kaum Mehrarbeit bedeuten – angesichts der modernen Möglichkeiten, Holz zu pflegen und zu konservieren. Außerdem ginge man mit so einem Boot automatisch ganz anders um als mit einer Großserien-GFK-Yacht – bewusster, rücksichtsvoller, vorsichtiger. „Es sind Eignerschiffe, keine Charterschiffe.“

Im Standard wird das Boot mit klassischen Längskojen und kleiner Pantry direkt neben dem Niedergang geliefert. Die meisten Kunden bevorzugen aber die Biga-bekannte, optionale Dinette-Version mit seitlicher Küchenzeile sowie Hundekoje. Das schafft einen freien Durchgang zum Vorschiff mit der großen Doppelkoje hinter dem Kollisionsschott. Wird der Salontisch abgesenkt, kann die Dinette mit den Bänken und eingelegten Rückenpolstern zur Koje erweitert werden. Wem die Stehhöhe nicht ausreicht, dem setzt die Werft auf Wunsch sogar den Aufbau höher.
Mit dem letzten Hinweis „Wir wollen flexibel bleiben und möglichst unsere Kundenwünsche erfüllen.“ gehen wir von Bord. Und denken unwillkürlich – mit Blick auf die Vertreter der gegenüber liegenden Großwerften – wieder an die Worte der Klassikerfreunde zur Güte traditionellen Handwerks.
Technische Daten Biga 270
Rumpflänge: 8,50 m
Breite: 2,55 m
Tiefgang: 1,45 m (Standardkiel mit Bleibulb, Festkiel 1,10 m)
Gewicht: 2.300 kg
Besegelung: Groß (20,4 qm), Rollgenua (115 %, 17,8 qm)
Motorisierung: 18 PS
CE-Kategorie: B (küstenferne Gewässer)
Ein Kommentar
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