Vor weniger als zwei Jahrzehnten galten Segelboote bis 30 Fuß Rumpflänge als wirklich stattliche Yachten. Heute sind es Schiffe ab 12 Metern, bei denen die obere Mittelklasse beginnt. Neben dem heute erwarteten Komfort und Luxus sollen Boote in dieser Klasse auch Performance bieten. Die bemerkenswertesten Neuerscheinungen, die auf der boot Düsseldorf zu sehen sind, stellen wir hier vor.
Bavaria C46
Der neuen Bavaria C46 widmet die zweitgrößte deutsche Werft einen gewichtigen Teil der eigenen Messe-Präsentation auf der boot 2023. In der Bavaria-C46-Arena wird das neueste Segelprojekt der fränkischen Werft vorgestellt, ohne dass es schon „anfassbar“ da ist. Das große Boot kann virtuell erkundet werden.

Auf dem Messestand werden Details zu Interieur, Formgebung und geplanter Ausrüstung des dann größten Modells der C-Reihe präsentiert. Das Schiff ist konzipiert für alle, die sowohl sportliches Segeln als auch gemütliches Cruisen schätzen. Die neue Bavaria C46 ist 14,86 m lang und mit 4,70 m Breite sehr raumgreifend.
Gemeinsam haben alle drei C-Yachten den V-förmigen Bug, der für das Schiff speziell auf Am-Wind-Kurs mehr Kursstabilität herausholt – und zugleich mehr Platz unter Deck. Bis zu fünf Doppelkabinen sind möglich. Es gibt auch eine Version mit vier Kabinen, die jeweils über eine eigene Toilette verfügen. Eine Drei-Kabinen-Version ist ebenfalls möglich, bei der ein vierter Raum als Werkstatt, Büro oder für nasses Ölzeug zur Verfügung steht.
Dreh- und Angelpunkt ist der zentrale Salon mit einer u-förmigen Pantry an Backbord. Neu ist die Vielzahl an Oberlichtern im Aufbau, die zweifellos weit mehr Licht hereinfluten lassen als bei den schon sehr hellen kleineren C-Modellen. Auf dem Vorschiff sind wie bei einer Motoryacht Sonnenliegen angebracht, am Heck gibt es eine große Badeplattform und sogar eine Heckgarage. Die „B-Box“, wie Bavaria sie nennt, kann Tauchequipment und anderes Zubehör aufnehmen.
Beneteau First 44
Die neue Beneteau First 44 taugt für Regatta und Reise. Damit keiner Kompromisse machen muss, gibt es zwei Varianten. Grundsätzlich ist die Deutschlandpremiere als vollwertige Fahrtenyacht für Familien ausgestattet. Wer sie als First 44 Performance bestellt, bekommt eine Optimierung für besonders schnelles Segeln. Ihr Design ist vom größten Modell dieser Baureihe, der Beneteau First 53, abgeleitet.

Die First 44 Performance wiegt 500 kg weniger, sie hat einen um 1,80 Meter längeren Mast aus Carbon, es gibt sechs statt vier Winschen und der Decksbelag ist nicht aus Teak, sondern aus rutschfestem Schaumstoff. Ausrüstung und Systeme sind ganz auf den Regattasport ausgerichtet. Das Rigg- und Segel-Setup umfasst einen 1,50-Meter-Bugspriet, ein hydraulisches Achterstag und ein leistungsstarkes Inhauler-System sowie eine Performance-Kiel/Mast-Kombination.
Die Inneneinrichtung bietet auch in der Basisversion weit mehr, als man von einer Regattayacht erwarten würde: Drei Kabinen (zwei hinten, die Eignerkajüte vorn) sind Standard, dazu zwei Bäder. Im Salon ist Platz für sechs Personen sowie eine vollwertige Pantry.
Der GFK-Rumpf wiegt in der Basisversion 10,3 Tonnen. Die First 44 hat maximal 2,60 m Tiefgang. Sie ist – je nach Version – zwischen 14,15 und 14,65 m lang sowie 4,25 m breit. Als Motorisierung empfiehlt die Werft einen 57-PS-Diesel.
Beneteau Oceanis 60
Um für Beneteau Segelyachten konstruieren zu dürfen, muss man zu den besten Designern oder Navalarchitekten gehören. Für die Beneteau Oceanis 60, die in Düsseldorf ihre Deutschlandpremiere hat, zeichnet Lorenzo Argento verantwortlich. Der Norditaliener schuf 2020 für die Franzosen bereits die Beneteau Oceanis 54.

Das zeitlos elegante Rumpfdesign der 18 Meter langen Oceanis 60 ist tatsächlich als Echo auf den Entwurf des 54-Fuß-Schwesterschiffs zu verstehen. Die Ähnlichkeit spiegelt sich im ergonomisch makellosen Deckslayout wider. Die größten Unterschiede sind unter Deck zu finden. Das ist verständlich, denn ein mehr als eineinhalb Meter längerer und gut 30 Zentimeter breiterer Rumpf bietet noch mehr Möglichkeiten, ideale Räume zu gestalten.
Der Rudergänger kann hinter den zwei Steuerständen sowohl in Luv oder Lee alle Schoten, Fallen und Trimmleinen einhand bedienen, noch dazu ohne das Ruder zu verlassen. Sehr vorteilhaft bei einem großen Boot, um es auch mal mit nur kleiner Besatzung oder gar allein zu führen.
Catana Ocean Class
Mit dem 50-Fuß-Katamaran Catana Ocean Class bewegt sich die gleichnamige Werft in der Oberklasse der Reisekatamarane. Segeln wie bei einer Regatta, wohnen wie in einem Loft – beides muss die Ocean Class vereinigen. Zwei Jahre hydrodynamische Forschung und die Verwendung der Carbon-Infusion-Technologie geben dem Blauwasser-Katamaran entsprechend seglerische Ausnahmequalitäten.
Das Design des Wohnbereichs wurde in hellen und warmen Tönen überarbeitet. Der Salon ist so variabel nach außen zu öffnen oder zu verschließen, dass die Ocean Class für alle Segelgebiete bestens gerüstet ist. Mit der Neuauflage beweist die Ocean Class ihre Ausnahmestellung.
Elan E6
Mit dem Performance-Cruiser Elan E6 setzt sich die slowenische Werft erneut ein schwimmendes Denkmal. Und zwar ein großes: Die größte der sportlichen E-Flotte ist 47 Fuß, also etwas über 14 Meter lang, und damit die größte in dieser Produktlinie.

Wie die GT6 hat auch die Elan E6 mehrere Schöpfer, neben dem renommierten britischen Yachtkonstrukteur Rob Humphreys die italienischen Edeldesigner von Pinifarina. Leichter als die Konkurrenten in ihrer Klasse, ist die erstmals in Düsseldorf gezeigte Elan E6 ein gelungener Mix aus leistungsstarker Technik und echtem Segelerlebnis.
Pininfarina gebührte die ebenso ehren- wie anspruchsvolle Aufgabe, eine elegante Form für die dynamischen Vorgaben der Nautik-Fachleute zu finden. Sehr dynamische Vorgaben: Die E6 ist ein Performance Cruiser und damit die seglerische Quadratur des Kreises. Sie soll schnell sein, sehr schnell sogar. Sie soll der Besatzung aber auch maximalen Komfort bieten.
Die Elan brilliert mit ihren typischen zwei Rudern und zwei Steuerständen, hochwertigsten Materialien, ultimativer Leichtigkeit und Steifigkeit und einem Rumpf mit T-förmigem Kiel, dazu drei Paar Harken-Winden für präzises Trimmen. Fürs Cruising sind optionale Staukästen mit Grill, Spüle und Kühlschrank sowie Badeplattformen in zwei Größen erhältlich.
Elan GT6
Die Werft selbst nennt ihr 49 Fuß langes Flaggschiff Elan GT6 einen luxuriösen Grand Tourer der nächsten Generation. Dank des neu entwickelten einfachen Handling-Systems, bei dem alle Fallen und Schoten vom Steuerstand aus geführt werden, eignet sich die Elan GT6 sehr gut für kleine Crews. Das Cockpit ist komplett frei von Leinen, und Studio F. A. Porsche verleiht dem Vollblut eine auffallend elegante, flache Decksilhouette.

Der steife, stabile und wetterfeste Hochleistungsrumpf und der von Humphreys Yacht Design entworfene Segelplan vereinen Sicherheit und Sportlichkeit nach Humphreys Devise: „Cruising-Effizienz betrifft auch Leistung, denn man kommt damit schneller von A nach B und kann schlechtes Wetter vermeiden.“ Ein langsames Boot bietet da keine Vorteile.
Bei der Gestaltung des Innenraums und der Qualität der Möbel zeigt sich, dass hier hervorragende Handwerker hochwertige Materialien verbauen. Neben dem Komfort an Bord und der ausgezeichneten Navigierbarkeit ist auch die einfache Handhabung durch eine kleine Crew ein klares Plus.
Elan Impression 43
Weltpremiere für die Elan Impression 43 aus Slowenien! Die komplett neu entwickelte Fahrtensegelyacht komplettiert die Elan Impression Line, die speziell für Familientörns entwickelt wurde. Optimiert ist die hochwertige Konstruktion auf Familientugenden – wie Komfort, Leichtigkeit beim Segeln und Sicherheit.
Bei der Entwicklung des breiten Rumpfs, der von Humphreys Yacht Design mit der VAIL-Technologie entworfen wurde, konzentrierten sich die Bootsarchitekten auf allerbeste Segeleigenschaften im Kontext eines Familien-Cruisers. Die Elan Impression 43 verfügt über Kimmkiele und Doppelruder, um das Schiff stets mühelos „on the fingertips“ kontrollieren zu können.
Mit dem modernen, breiten Rumpf bietet die Segelyacht viel mehr Platz als ihre Vorgängermodelle. Mit ihrem hochgezogenen Kajütdach, einer Art „Semi-Deckssalon“, unterscheidet sie sich auch deutlich von den meisten Konkurrenten. Die Ausrüstung an Deck ermöglicht einfaches Segeln, bietet der Crew aber gleichzeitig viel Raum und Komfort über als auch unter Deck. Verständlich, dass die Impression-Linie auch dank ihrer Wertbeständigkeit ganz oben auf der Wunschliste der Charteranbieter zu finden ist.
J Boats J/45
Eine J zu segeln, ist der Traum der meisten Regattasegler hierzulande. Doch J Boats baut nicht nur schnelle, sondern auch komfortable Segelyachten für längere Törns. Die neue J Boats J/45 verbindet den US-amerikanischen Pragmatismus von J Boats mit dem französischen Flair von J Composites.
Der Leitgedanke für das 13,85 m lange und 4,25 m breite Boot war die Maximierung des Innenraumvolumens – ohne etwas zu verlieren. Der Salon des Perfomance-Cruisers, für dessen Innendesign Isabelle Racoupeau zeichnet, wirkt lichtdurchflutet und modern.
Das moderne Layout mit zwei oder drei Kabinen korrespondiert mit der klassischen J-Linie, für die man die Werft seit Jahrzehnten liebt. Das Ergebnis sind hervorragende Segeleigenschaften und ein sehr gutes Handling. Das Einstellen und Trimmen der Segel – 121 qm Segelfläche am Wind, Gennaker 180 qm – erweist sich bei der für Hochsee zertifizierten Segelyacht dank der durchdachten Positionierung der kompletten „Hardware“ an Deck als sehr einfach.
Jeanneau Yachts 55
Um die exquisiten Segeleigenschaften einer Einrumpf-Yacht mit der Freizeit-Qualität eines Katamarans zu verknüpfen, hat Jeanneau die Jeanneau Yachts 55 entwickelt. So entsteht nebenbei ein neuer Bootstypus: eine Allwetteryacht für Sportsegler, die auch eine ausgedehnte Faulenzerei in einer sonnigen Bucht zu schätzen wissen.

Die 17 Meter lange Einrumpf-Segelyacht soll schnell segeln, sehr dicht an den Wind gehen können, aber zugleich auch viel Komfort für Sonnenanbeter und Badenixen bieten. Dafür haben der französische Architekt Philippe Briand und das englische Designbüro Winch Design ein neuartiges Cockpitlayout für die 4,99 breite Yacht entworfen.
Es verwirft die klassische Raumaufteilung an Deck: Im Heck befindet sich nicht mehr der Steuerstand, sondern Sitzgruppen einschließlich Tischen und Bänken, die sich zu Sonnenliegen umbauen lassen. Die große hydraulisch zu bedienende Badeplattform gewährt von dort einen direkten Zugang zum Wasser. Der Steuerstand befindet sich – ähnlich einer Decksalon-Yacht – weiter mittschiffs. Von hier greift man direkt auf die Winschen zu.
Unter Deck geht es bei der Jeanneau Yachts 55 zu wie in einem privaten Apartment mit zwei Gästekabinen. Beide sind jeweils über separate Zugänge vom Cockpit aus zu erreichen. Ausgestattet sind sie mit Doppelbetten und verfügen jeweils über ein eigenes Bad. Der Tiefgang beträgt bis zu 2,55 Meter. Angetrieben wird die Yachts 55, wenn nicht vom Wind, dann von einem 110 PS starken Dieselmotor. Bis zu zwölf Personen dürfen an Bord mitsegeln – oder sonnenbaden.
Nordship 420 DS
Decksalonyachten sind so etwas wie luxuriöse Wohnmobile zu Wasser. Die Aufenthaltsqualität muss mindestens so gut sein wie die Fahreigenschaften. Segeln ist Lebensart – diesem Anspruch hat sich die dänische Werft Nordship auch mit ihrer mittleren Nordship 420 DS verschrieben, die als Weltpremiere nach Düsseldorf kommt.

Die Nachfolgerin der bewährten Nordship 40 DS ist einen Meter länger, um eine größere Segelfläche tragen zu können: 60 qm für das Groß, 40 qm für das Vorsegel. Die 12,80 m lange Nordship 420 DS hat zudem einen festen Bugspriet, einen schwereren T-Kiel und ein Stahlskelett, um die Kräfte von Rigg und Kiel effektiv aufzufangen.
Optisch geht die 420 DS das Thema Decksalon offensiv an. Die ehemals geteilten Seiten- und Frontfenster sind zu einem elliptischen Panorama-Auge zusammengefasst, das sich dunkel vom weißen GFK-Rumpf abhebt und den Salon klar als Zentrum der Yacht definiert.
In Salon und Kajüten bestimmt mattes Mahagoniholz die Atmosphäre. Einem Sofa-U um den Tisch mit integrierter Bar steht der höhenverstellbare Kartentisch mit großer Schalttafel gegenüber. Vor der Achterkajüte liegt – wie schon bei der 40 DS – ein weiterer Raum, in dem eine Koje eingerichtet werden kann.