Um 16 Uhr endet der Arbeitstag. Ab 17 Uhr beginnt die zweite Schaffensphase. Für jeden Tag ist ein Trio aus den Werftarbeitern zum Kochen des Abendessens eingeteilt. Die Wahl der Speisen steht frei, solange eine vegetarische Option eingeschlossen ist. Zwei Stunden erstreckt sich die Vorbereitung immer. Logan und Pablo panschen an ihrem Abend eine Radikalalternative zum ewigen Gallo Pinto zusammen. Bei ihrem „Spicy Porridge“ werden alle Reste in einem Hexentopf verquirlt, Banane, Ei, Erdnüsse, Paprika, Ingwer, Ananas … Es wirkt wie ein Ayahuasca-Sud à la Ceiba. Die Yardies verrenken sich zur Trap-Musik aus dem Discolautsprecher.
Der Lohn der Mühen
Während die Profis am Herzen operieren, bewegt man sich als Volunteer an der Peripherie des Geschehens, zupft hier und da an der Aorta: Holz hacken, Ketten schleifen, am Flaschenzug anpacken, als Gegengewicht auf der unteren Leitersprosse stehen, Geschirr spülen, ein paar Schritte zu Cumbia tanzen. Aber wenn ein Spant aufgerichtet wird, fiebert jedes Nervenende mit. Mit den Holzrippen kommt erstes Leben in das Schiff. Jede hat ihren eigenen Namen: Theresa, Lola, Amelie Rose, Abhaya, Medusa. Das Knochengerüst des Seehandels von morgen ist weiblich. Klar, das Mutterschiff.


Am 17. Januar wird der erste Spant des Jahres 2020 auf den Kiel gesetzt. Ein Testlauf mit einem Bambusrohr für die optimale Leinenführung der Flaschenzüge geht voraus. Drei Flaschenzüge, die die Rippe oben, mittig und unten anpacken, plus eine Kontrollleine müssen so verlegt und bedient werden, dass sie die Rippe reibungslos durch das Dickicht aus Spanten und Stützgebälk führen. Danielle ermahnt beim Ernstfall: „Es spricht nur, wer Kommandos gibt. Die anderen: kein Mucks. Und ich will niemanden in der Nähe haben, der nicht zur Arbeit eingeteilt ist: keine Gaffer.“ 400 Kilogramm Eisenholzrippe verhalten sich viel störrischer als 20 Kilogramm Bambusrohr.

Alle zwei Meter verhakt und verkantet sich die Rippe. Auf den letzten Zentimetern wird der kanadische Zimmermann Lucas mit dem Vorschlaghammer rabiat. Zwei Stunden braucht es mit vierzehn Mann, dann sitzt Rippe „Tormenta“ in Position. Nach einem Jahr stehen zwei Drittel der Spanten. Lynx nickt: „Es scheint, wir haben einen Weg gefunden, wie man ein Schiff bauen und etwas für sein Seelenheil tun kann.“ „… und für das Heil der Welt“, ergänzt Danielle.

Ein Kommentar
Das ist ja mal eine tolle Idee. Ich denke auch, dass Costa Rica das perfekte Land dafür ist, jedenfalls hatte ich den Eindruck bei meinen zahlreichen Costa Rica Reisen.