Aber die Klassenvereinigung gab nicht auf. Zunächst wurde ein Spendenaufruf zum Ankauf der Formen gestartet. Dann schaltete sich die Hein Bootswerft bei Elmshorn an der nördlichen Elbmündung ein. Dort blickt man auf eine über 100-jährige Tradition im Bau von Jollen zurück. Hein hat sich seit Jahrzehnten einen Namen beim Bau der Piraten-Klasse gemacht und baut permanent neue.

Weitere Jollen aus Hein-Produktion sind Korsar, Seggerling, OK Jollen, Europe, Jeton, Vaurien, DYAS und einige mehr. Nun also noch ein kleiner Jollenkreuzer? „Wir wollen ja nicht selbst produzieren“, sagt Karl-Heinz Rieck, der seit fast 30 Jahren im Vorstand der KV sitzt. Sondern lediglich die Form für die Zukunft sichern. Es gebe bereits Anfragen für Bestellungen, sagt er. Mit aktuell 450 Mitgliedern ist die FAM-Familie stark wie lange nicht mehr. „Während Covid-19 hatten wir 120 Neuaufnahmen – unglaublich.“
Bau nur noch auf Nachfrage
Die norddeutschen Werfteigner konnten schließlich erfolgreich zwischen Familie Gruben und der Klassenvereinigung vermitteln. Schließlich rückte Gruben von seiner überhöhten Forderung ab. „Wenn sie nicht akzeptiert hätten, wäre nie wieder eine FAM gebaut worden“, sagte Wolfgang Saß von der FAM-Klassenvereinigung.

Die Bootsbaufirma in Schleswig-Holstein wird den kleinen Jollenkreuzer, so Geschäftsführer Steffen Radtke gegenüber float, allerdings nur auf Nachfrage bauen. Radtke rechnet mit maximal einem Neuauftrag im Jahr. „Der Markt ist voll mit alten Booten, anders als vor 30 Jahren“, sagt der Bootsbauer. Wichtig sei aber auch die Bereitstellung von Ersatzteilen. Gruben hätte kaum noch etwas vorrätig gehabt; die KV habe sich zuletzt viele Teile selbst fertigen lassen. Zunächst aber müssten die Formen, die mit den Jahren doch sehr gelitten haben, gründlich aufgearbeitet werden.

Sie konnten erst vor kurzem aus dem Süden geholt werden. Man plant, den kleinen Kreuzer etwas „aufzupeppen“. So soll das Fenster eine neue, elegantere Formgebung erhalten, ebenso der Bugkorb. Ingesamt stellt sich Radtke vor, die FAM „gefälliger“ aussehen zu lassen. Und sie soll besser segeln: Die Positionen der Beschläge werden überdacht, der Mast sowie Größe und Schnitt der Segel modifiziert. Aber alles im Rahmen der Klassenvorschrift: „Die KV will ja noch Regatten segeln, sodass ältere Einheiten nicht gleich benachteiligt sind“, so Radtke. „Wir bedanken uns jedenfalls bei Frau Gruben für Ihre Geduld!“