Was die niederländische Werft liefert, ist ein Universal-Programm, und das seit 2001, als Steven Boersma, der Werftchef von Leonardo Yachts, beschloss, einen Weekender auf Kiel zu legen. Nicht irgendeinen, sondern einen im klassischen Gewand. Das Ergebnis war die Da Vinci 29. Das Boot verkaufte sich im darauf folgenden Jahr auf der Wassersportmesse Hiswa wie geschnitten Brot. Sechsmal wurde für das Retro-Design während der Boat Show ein Kaufvertrag geschrieben. So die Legende. Nun also die Da Vinci 32 S.

Neue Formel für den Erfolg
Die Entwicklung ging weiter, und seit einiger Zeit wird sie vorangetrieben von Erik van Veen, dem heutigen Eigner der Marke. Das inzwischen sehr bekannte niederländische Konstruktionsbüro Vripack entwickelte nicht nur das erste Boot weiter, sondern die gesamte Flotte, die aktuell aus acht unterschiedlichen Modellen zwischen 29 und 38 Fuß Rumpflänge besteht.
Die Formel für den Erfolg scheint simpel: Man nehme solide Materialien und moderne Technik, die gewissenhaft in ein elegantes zeitloses Design mit beeindruckenden Fahreigenschaften verarbeitet werden. Soweit der Code. Wir starten unser Programm mit der Baunummer 1 der Da Vinci 32 S auf der Neustädter Bucht und stellen unterwegs – kaum dass wir in Gleitfahrt sind – fest, dass sich das offene Zehnmeterboot mit dem großzügigen Achterdeck wie eine wesentlich größere Motoryacht fahren lässt. Das Kürzel S im Modellnamen steht für Sport.

Kernig an der Kurbelwelle
Die Da Vinci 32 S beschleunigt kernig. Dafür sorgen zwei Dieselmotoren des Typs Volvo Penta D3 mit je 170 PS. Sie heben den Bug nur ein wenig an, sodass ich als Rudergänger hinter der Windschutzscheibe im bequemen Sessel sitzen bleiben kann. Die Fünfzylinder mit jeweils 2,4 l Hubraum wuchten bei 4.000 U/min 340 Pferdestärken auf die Kurbelwelle. Das maximale Drehmoment erreichen die Diesel schon bei 2.000 Umdrehungen. Bis 3.300 U/min bewegt sich das Drehmoment auf einem Niveau deutlich über 350 Nm. Mit diesen Drehzahlen sind wir im wirtschaftlichen Bereich.
Besonders wirtschaftlich zu betreiben ist das Fünftonnen-Design mit der 140 PS starken Solo-Motorisierung. Damit erreicht man locker die untere Gleitfahrt mit rund zwölf Knoten, maximal sind 17 Knoten sind drin. Diese Basisversion lockt mit einem Einstandspreis von 205.275 Euro, unser Testboot mit der 340 PS starken Doppelanlage schlägt dagegen mit 238.714 Euro zu Buche. Dafür gibt es aber auch maximal 35 Knoten.

Kurz ist nur die Optionsliste
Angenehm bei allen angebotenen Varianten ist der Umstand, dass die Optionsliste relativ kurz ist, das Boot also voll ausgestattet ausgeliefert wird. Wer zusätzlich in einen Weinkühler, eine Klimaanlage oder in einen 4,5 kW leistenden Generator investieren möchte, erfüllt sich damit Wünsche. Wirklich notwendig ist es jedoch nicht: Die Da Vinci 32 S ist ab Werft startklar.
Mit dem guten Gefühl, ein komplettes Boot unterm Pilotensitz zu wissen, kreuzen wir im sicheren, weil tiefem Cockpit über die stark frequentierte Bucht. Fallen die Drehkreise im engen Hafen dank Doppelmotorisierung angenehm klein aus, sind es in Marschfahrt von rund 24 Knoten rund vier Bootslängen. Dabei neigt sich das Boot moderat zur Seite und richtet sich genauso moderat wieder auf, sobald ich das Ruder wieder in Geradeauslaufstellung bringe. Dank des durchgehenden Kiels hält das drei Meter breite Boot gut Kurs und läuft wie auf Schienen durchs Kabbelwasser. Bei mäßiger Brise aus West und leicht bewegter See fallen die Bootsbewegungen moderat aus.
Made for Wochenende
Für einen praxistauglichen Weekender stellt die Da Vinci – egal mit welcher Motorisierung – die perfekte Lösung und einen heißen Kandidaten für die Finalrunde des Best of Boats Awards dar. Das Arrangement mit frei wählbarer Kulisse bietet alle Voraussetzungen für das sommerliche Wassersportprogramm eines Duos – und das für mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen. Auch Tagesausfahrten zu viert oder sechst sind im gediegenen und dennoch frischen klassischen Ambiente an Deck relaxed möglich. Im freundlich gestalteten Salon mit grandioser Rundumverglasung und separatem Bad wettert man dagegen komfortabel ab.

Einzige Bitte: eine Variante für den Herbst
Selbstverständlich ist der Retro-Klassiker einhandtauglich. Sollte eine Überfahrt mal feuchter ausfallen, zieht man die Sprayhood und Bimini-Kapuze auf. Wer öfter in kälteres Wetter mit weniger als 20° Celsius gerät, muss darauf hoffen, dass die Werft einen fürs frühe Frühjahr und Herbst tauglichen Weekender auf Kiel legt. Gerne einen mit Hardtop oder geschlossenen Decksalon und der bereits als Option erhältlichen Diesel-Heizung aus der finnischen Produktion von Wallas.
Jedes Modell der Werft lässt sich relativ einfach mit einem Aufbau ergänzen. Das sollte kein Problem sein für die holländischen Ingenieure von Vripack, die Bootsbauer von Erik van Veen – und für die in Polen tätigen Laminierspezialisten schon gleich gar nicht. Sie können verschiedenste Kundenwünsche umsetzen und quasi universell einsetzbare Unikate erschaffen. Meinen Segen haben sie. Alle.
Technische Daten
Länge über alles | 9,80 m | |
Breite | 3,00 m | |
Tiefgang | maximal 0,80 m | |
Höhe über Wasserlinie | 2,10 m | |
Gewicht | 5,1 to | |
Motorisierung | 1 x Volvo Penta D3 140 (140 PS) bis 2 x D3 200 (200 PS) | |
Sprittank | 500 l | |
Wassertank | 200 l | |
CE-Kategorie | C (küstennahe Gewässer) | |
Preis | auf Anfrage |