Bekannt ist, dass dieses „Schicksal“ nicht nur diese Jolle, sondern die meisten Privatboote auf dem See ereilte. Gelegentlich, so hört man aus Erzählungen älterer Plöner Bootsbesitzer, hätten einige ihre schwimmenden Untersätze vorsorglich versenkt oder im Schilf versteckt.

„Die Engländer verließen die Rosenstraße dann um Weihnachten 1947/48. Es wurde keinem Bescheid gegeben und es hat auch keiner mitbekommen: „Wir waren ja alle verstreut“, erinnert sich Knobbe gegneüber float. „Als mein Schwiegervater Bescheid bekam, dass die Rosenstraße frei sei, hat er sofort das Haus und Ufer inspiziert und auch in die Garage geguckt und ein dummes Gesicht gemacht: Boje leer, Garage leer, Boot weg.“
Knobbe: „Das hat ihn besonders geschmerzt.“ Der Schwiegervater ist dann zurück nach Elmschenhagen und hat jedem davon erzählt, dass das Boot weg sei. Er habe auch überall nachgefragt und gesucht, aber keiner habe gewusst, wo es abgeblieben war.
Verschleppt und wiedergefunden
Eines Tages fuhr ein Patient des Schwiegervaters – ein Holzhändler aus Rönne in der Nähe von Elmschenhagen – mit seinem Lastwagen nach Rendsburg und machte auf dem nahe gelegenen Westensee eine Entdeckung. Auf dem See erblickte er ein Boot, das dem des Doktors ähnlich sah. Da fuhr der Schwiegervater mit dem Händler zum Westensee und tatsächlich: Dort lag sein Boot.
Natürlich wollte er das Boot wiederhaben. Aber wie? Er fragte den Holzhändler, der hat aber entsetzt abgewunken. Denn nach 22 Uhr durfte kein Deutscher mehr auf der Straße sein. Das hatten die Engländer untersagt. Aber der Holzhändler hatte wohl eine Ausnahmegenehmigung für seinen Lastwagen. Er durfte fahren. Erst nach langem Zögern gab er seine Zustimmung für die Rettungsaktion. Warum? Ein Angebot des Schwiegervaters stimmte ihn wohl um: „Ich behandele Sie das ganze nächste Jahr umsonst.“

Doch allein oder gar zu zweit würden sie es nicht schaffen. Darum legte man eine Plane über den Lastwagen, unter der sich der Arzt und zwei weitere Leute versteckten. Der Holzhändler saß allein vorne am Steuer. Bei Dunkelheit, so gegen Mitternacht, wollten sie das Boot holen.
Die Engländer hatten die Jolle wohl immer mit einer Talje bewegt, mit der man das Boot von Land aus über einen Tampen an Land holen konnte. Der Mast wurde gelegt, alles aus dem Boot geräumt – und die vier Leute hoben das Boot auf den Lastwagen.