Das Boot, das 66 Jahre im Keller lag | float Magazin

Kellerfund Die Jolle Windspiel Anfang der 1950er Jahre auf dem Großen Plöner See © privat
Klassiker

Das Boot, das 66 Jahre im Keller lag

Über ein halbes Jahrhundert lagerte diese Jolle in einem Plöner Keller. Bis unser Autor sie ausfindig machte, um ihr neues Leben einzuhauchen.

von
in
7 Minuten
Karl-Heinz Knobbe
Hütete sein halbes Leben einen kleinen Schatz: Karl-Heinz Knobbe © Michael Krieg
Jolle Windspiel
Windspiel nach 66 Jahren Kellerschlaf. Daneben ein Kunststoff-Kajak © Michael Krieg

Der Kellerfund!

___STEADY_PAYWALL___
Die Jolle Windspiel am Plöner See
Ein Haufen Krempel wird entfernt, um die Jolle begutachten zu können © Michael Krieg

Erstaunlich gute Substanz

  • Die Jolle Windspiel am Plöner SeeGroßes Cockpit mit einer Gabelpinne, Relikt aus vergangenen Zeiten © Michael Krieg
  • Die Jolle Windspiel am Plöner SeeEin schmales Luk gibt Zugang zur Backskiste im Heck © Michael Krieg
  • Die Jolle Windspiel am Plöner SeeZwei hölzerne Klampen sind für Piek- und Klaufall vorgesehen © Michael Krieg
  • Die Jolle Windspiel am Plöner SeeZwei Auftriebstanks sind unter das Vordeck gehängt © Michael Krieg

Die Sieger wollen segeln

Rechnung über den Kauf der Jolle Windspiel
Quittung von 1937: Siebenhundert Mark kostete die Jolle einst © privat

Bekannt ist, dass dieses „Schicksal“ nicht nur diese Jolle, sondern die meisten Privatboote auf dem See ereilte. Gelegentlich, so hört man aus Erzählungen älterer Plöner Bootsbesitzer, hätten einige ihre schwimmenden Untersätze vorsorglich versenkt oder im Schilf versteckt.

alternativetext
Panorama vom See aus: die Wassergrundstücke an der Rosenstraße © Michael Krieg

Verschleppt und wiedergefunden

Die Jolle Windspiel vor dem Krieg
Windspiel mit Gaffelsegel bei wenig Wind, vermutlich vor dem Krieg aufgenommen © privat

Dann kam wieder die Plane darüber, unter der sich alle versteckten, und es ging nach Kiel. Der Holzhändler hatte einige große Schuppen und Scheunen. Dort wurde das Boot vorerst eingelagert und mit Heu und Stroh vollgepackt, so dass es kein Mensch sah.

Zurück in Plön

Fiete Schlüter und Michael Krieg im Jahr 1980 (v.r.)Fiete Schlüter mit Michael Krieg im Jahr 1980 (v.r.) © Michael KriegAls die Engländer endlich abgezogen waren, konnte man beim „Kriegsschädenamt“ in Neumünster Ansprüche über Beschädigungen an Möbeln oder Inventar stellen. Knobbes Schwiegervater hatte dort einfach den Verlust des Boots angegeben. Das wurde allerdings nicht anerkannt. Das Amt teilte ihm aber mit: „Ihr Boot ist in einer Sturmnacht lt. Auskunft bei den Engländern auf dem Westensee gesunken und nicht mehr auffindbar. Eine Ersatzforderung können wir nicht anerkennen.“ Wie gut, dass er es besser wusste.

1955 war Schluss

Quo vadis, „Windspiel“?

Der Name aus Messing am Heck
Messing-Lettern: der Name ist noch komplett © Michael Krieg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.