Für das fließende Elbrevier oder bei Flaute empfiehlt sich zwar grundsätzlich ein Motor für Hafenmanöver oder auf dem Weg zurück. Da es aber mit gut 10 bis 12 Knoten weht, brauchen wir keinen. Um es vorweg zu nehmen: auch wenig später auf dem Tidenrevier nicht. Was soviel heißen soll, dass wir selbst stromaufwärts bei ablaufendem Wasser und hoch am Wind immer noch genügend Fahrt nach Luv machen.
Bei Lage zieht es mich immer wieder auf das ergonomisch gut geformte Seitendeck. Die Füße fänden beim Ausreiten Halt unter optionalen Gurten, wenn diese nicht, wie auf dem Testboot, zu stramm über die Sitzduchten gespannt wären. Außerdem verhindern sie den leichten Zugang zu den Backskisten.

Mittig ins Cockpit verlegt, würden sie dort den Platz mächtig einschränken. Mir wäre statt der Gurte ein Seezaun mit breiten Relinggurten im Rücken am liebsten. Bei Lage bräuchte man für die Füße zum Abstützen nur noch eine leicht erhöhte Kante auf der Ducht.
Eine lange Zubehörliste für junge Segler
Wer es in der ersten Generation noch sportlicher mochte, konnte das Gennaker-Paket „Sporty“ ordern, bestehend unter anderem aus Bugsprit, Gennaker und Bergesack. „Schnall dich an, Liebes“, so der Originalton aus der damaligen Shop-Zubehörliste. Die theoretische Rumpfgeschwindigkeit von 5,6 Knoten wäre selbst bei dieser schwachen Brise schnell überschritten. Weht es mehr, sollte man die Varianta VA18 unter Umständen sogar in gleitähnliche Zustände bekommen.
Die Zubehörliste war seinerzeit lang. Hier durfte sich Designerin Henrike Gänß austoben und außergewöhnliche Extras schaffen. Diese Features sollten vor allem junge Käufer ansprechen. 28 Dinge konnte man im Zubehörshop ordern, die das Leben vor allem unter Deck ein bisschen bequemer machen sollten.
Darunter waren Highlights wie eine unterm Cockpitboden herausziehbare Pantry. Deren Abdeckplatte konnte gleichzeitig als Cockpittisch genutzt werden. Es gab alles vom Holzbesteck bis zur „Momi“, der Matratze mit Hülle zum Kleiderverstauen. Da ist nämlich außer drei Abdeckungen für die Stauräume zuerst einmal … buchstäblich nichts.
Derart spartanisch ausgerüstet kommen Erinnerungen an jugendliche Jollen-Wanderfahrten auf. Lediglich Luftmatratze, Schlafsack, Seesack und Campinggeschirr sorgten seinerzeit für Komfort.
Ein zehn Jahre alter Tipp: Upcycling
Mein Tipp vor zehn Jahren: Wer die Ausgaben für die zwar maßgeschneiderten, aber recht teuren Accessoires scheut, sollte zu Hause auf dem Boden oder im Keller nach den Annehmlichkeiten von früher suchen. Heute nennt man das Upcycling. Wäre er oder sie fündig geworden, hätte auch damit einem kurzfristigen Urlaubstörn nichts mehr im Wege gestanden.

Der Schlafplatz im Vorschiffsdreieck jedenfalls ist riesig, und der Platz zum Sitzen mit knapp einem Meter über dem Salonboden reicht auch, um mal ein paar Stunden bei Schietwetter unter Deck zu überstehen.
Grundsätzlich ist die Varianta18 für ihr Geld aber segelfertig – damals wie heute, mit Rumpf, Mast, Segel, Schoten und ein paar Klemmen. Eben alles, was der Mensch zum Segeln braucht, und so der ideale Daysailer. Sauber gebaut, ist das Boot nicht nur sportlich, sondern durch einlaminierten Auftriebskörper auch sicher, weil unsinkbar.
Technische Daten Varianta VA 18
Länge über alles: 5,75 m (Länge Wasserlinie:5,40 m)
Breite über alles: 2,40 m
Tiefgang: 1,15 m / 0,80 m
Gewicht: 750 kg (davon Ballast: 240 kg)
Besegelung: Groß (17 qm), Rollfock (7 qm)
Theoretische Rumpfgeschwindigkeit: 5,6 kn
CE-Kategorie: C (küstennahe Gewässer)