Für den Tag auf dem Wasser: Best for Fun
AMT 240 DC (Finnland)
Navan C30 (USA/Polen)
Quarken 27 (Finnland)
Saxdor 270 (Finnland)
Sea Ray SLX 260 (USA)
Ein Boot wie ein Rocksong ist die AMT 240 DC. Wieso? Dieser Frage sind wir bei unserer Probefahrt des Daycruisers in Finnland nachgegangen. Bei 3.500 Touren im Cruisermodus dreht der V6-Motor ziemlich exakt im Rhythmus des weltberühmten Rocksongs TNT von AC/DC. Mit 27 Knoten pfeilen wir im südfinnischen Archipelago beim ersten Pressetest mit den Best-of-Boats-Juroren.
Die Maschine brummt das – leicht variierte – Thema, und die sechs Zylinder geben das Schlagzeug-Backing: „I‘m A-M-T, I’m dynamite!“ Die Basisausstattung ist üppig. Das Garmin-Multifunktionsdisplay ist serienmäßig, ebenso Kabinen-Beleuchtung, Deckstisch und das Bord-WC. Nicht zu vergessen der kleine 20-Liter-Kühlschrank auf Deck, die eingerichtete Kabine, Anker, Tampen, Fender, Bootshaken und Paddel.
Während der Cannes Boat Show stellt Brunswick als neue Bootsmarke Navan by Quicksilver vor. Den Start machen die beiden 30-Fuß-Modelle Navan C30 und S30. Beide haben einen Zweistufenrumpf, wie er bei schnellen Booten üblich ist, eine Bugkajüte mit Doppelkoje und großem Dachfenster, dazu ein Bad mit elektrischer Spülung und Warmwasserdusche.
Beide Modelle sind serienmäßig mit GPS und NSX-Kartenplotter von Simrad ausgestattet und lassen sich mit Mercury-Außenbordern motorisieren, darunter dem neuen V10-Motor. Wir sind die Navan C 30 bereits gefahren, unser Fahrbericht folgt.
Bei der neuesten Weekender-Generation ist Komfort unter Deck noch wichtiger als der Spaßfaktor, so auch bei der Quarken 27. Das 27-Fuß-Modell ist das erste Tagesboot der Finnen. Und zwar in drei Varianten: als offene Version Quarken 27 Open, die Quarken 27 T-Top mit GFK-Dach und das Allwetter-Modell Quarken 27 Cabin mit geschlossenem Steuerhaus.
Alle drei 27-Fuß-Boote sind angepasst an den neuen V6-Außenborder von Yamaha mit 300 PS. Damit erreicht die Quarken 27 eine Geschwindigkeit von bis zu 45 Knoten. Bei Reisegeschwindigkeit, die etwa ein Drittel niedriger liegen dürfte, verbraucht man laut Werft rund 1,5 Liter pro Seemeile. Unser Fahrbericht folgt in Kürze.
Ebenfalls neu ist die Saxdor 270 GTO aus Finnland. Der schnittige V-förmige Rumpf mit leicht negativem Steven wird im Vakuuminfusionsverfahren hergestellt. Gemacht für einen Außenbordmotor mit 225 bis 300 PS soll das Boot einen überraschend niedrigen Kraftstoffverbrauch haben.
Die brandneue Sea Ray 260, die wir in Florida kennenlernen, fährt sich mit dem V-10 Verado als Einzelmotorisierung beinahe zu gut. Die 350-PS-Variante des neuen Verado V-10 ist das Maximum, das sinnvoll sind. Mit einem 300 PS starken Motor sind Eignerin oder Eigner ebenfalls bestens bedient.
Denn das Boot geht so geschmeidig zu Werk, dass sich am Steuerstand nur wenig durch Fahrfehler verderben lässt. Und es ist leise. Diese verbesserte Mittelsektion im Motor selbst – von Mercury selbst schlicht Advanced Mid Section genannt, dessen Kürzel AMS wir uns merken sollten – sorgt dafür, dass der Motor wie isoliert vom Boot sein Werk verrichtet.
Schnelle sichere Sonderklasse: Best for Performance
Jeanneau Cap Camarat 10.5 CC (Frankreich)
Frauscher 1212 Ghost Air (Österreich)
Sterk 31 RC (Deutschland)
XO DFNDR 8 (Finnland)
Vor genau einem Jahr hatte die Jeanneau Cap Camarat 10.5 CC ihre Premiere beim Yachting Festival Cannes. Als eines der geräumigsten Modelle mit Center-Console im 33-Fuß-Segment bietet das Boot vier vollwertige Schlafplätze und Nasszelle mit separater Dusche. Für Schatten an Bord des Daycruisers sorgt das standardmäßige T-Top. Alle Außenbereiche sind barrierefrei konzipiert.
Die Gespenster-Serie des österreichischen Bootsbauers Frauscher hat einen Neuzugang: die Frauscher 1212 Ghost Air. Während sich die geschlossene Variante (ohne Air im Namen) als ein minimalistischer Gentleman Racer präsentierte, ist die vorn offene Bowrider-Version noch etwas mehr: ein Tanzsaal auf dem Wasser, und eine Lounge dazu.
Das klassisch und ultramodern gestaltete Boot sind wir bereits gefahren. Der float-Fahrbericht erscheint am Mittwoch, den 13. September, am Tag der offiziellen Weltpremiere der 1212 Air auf dem Cannes Yachting Festival 2023.
Die Sterk 31 RC überzeugt als Performance-Racer und komfortables Familienboot. Überraschend bei unserem Praxistest war nicht nur das Tempo. Ohne das T-Top-Dach – diese Version wird später präsentiert – wirkt der Daycruiser mit 0,73 Meter hohem Freibord, umlaufendem Gangbord und mehr als 8 Quadratmetern Lauf- und Liegeflächen wie ein Mix aus geräumigem Badeboot und einem schnellen Boliden.
Sterk steht auch für Tempo. In Geradeausfahrt beschleunigen wir auf 51 Knoten, und noch immer fühlt sich das Boot extrem sicher und kursstabil an. Die 56 Knoten Maximum am Testtag überlassen wir dem Konstrukteur Carlos Vidal. Entspannt und komfortabel fährt es sich noch bei 43 Knoten.
„Mit Haltung ausgestattet“ ist die wuchtige XO DFNDR 8 aus Finnland nach Aussage der Werft. Das 25-Fuß-Boot ist für den „harten und aktiven Einsatz gedacht“ – was immer das bei einem Freizeitboot heißen mag. Dass der Rumpf eine „military grade“-Qualität besitzt, passt zum Modellnamen in Großbuchstaben.
Wesentlich und praktisch ist, dass die Vorzüge von offenen Booten und Kajütbooten hier zusammentreffen. So kann man das Boot bei gutem Wetter offen oder bei schlechtem Wetter geschlossen und beheizt fahren. Für hervorragende Fahreigenschaften sorgt die tiefe V-Form des Aluminiumrumpfs – ganz unabhängig davon, wie laut und irritierend die PR der Werft ist.