Eine Diplomarbeit schuf die Grundlage. Drei junge Franzosen entwickelten eine Jolle, die das Foilen einfacher und somit für alle zugänglich machen soll. Sie gaben ihr den Namen BirdyFish.
Die Franzosen Jean-Baptiste Morin, Pierre Rhimbault und Alban Satgé, noch keine 25 Jahre alt, waren fasziniert von der Idee, eine neue Bootsklasse zu entwickeln. Nicht irgendeine, sondern eine Jolle, die das „Fliegen“ über dem Wasser so einfach wie möglich machen soll. Ihre Jolle sollte vor allem auch die klassischen Jollensegler ansprechen, denen die bisherigen Foilgeräte einfach zu kompliziert im Handling waren.

Nun ist der Foiler aus Frankreich nicht der einzige, der die klassischen Jollensegler im Blick hat und begeistern will. Schon das vor fünf Jahren von float vorgestellte Foiling Dinghy richtet sich an diese Seglerschaft. Angespornt und fasziniert waren die drei von den kleinen Mini-Transat-Yachten und den großen Imoca 60. Ihr Ansatz aber war, das Fliegen auf dem Wasser grundsätzlich zu vereinfachen.
Denkbar simpel
Zunächst wurden Spezialisten kontaktiert. So stammt der Entwurf der BirdyFish vom Konstrukteur Etienne Bertrand, der sich auf Minis spezialisiert hat. Seine Vision ist die Konstruktion von Schiffsrümpfen vom Typ „Scow“, was er schon an den 6,60 Meter langen Minis mit breitem statt spitzem Bug erprobt hat. Die J-Form der Foils sorgt für maximalen Auftrieb, wenn sie vollständig ausgeklappt sind. Sie lassen sich aber trotzdem leicht einziehen.
Ansonsten ist im Sinne der Einfachheit die Position der Foils ohne jegliche Einstellungsmöglichkeit fixiert. Die Carbonfoils wiegen jeweils zehn Kilogramm und sind symmetrisch, sodass sie auf beiden Seiten des Bootes verwendet werden können. Das vereinfacht die Produktion. Eine weitere sinnvolle Lösung ist, dass beim Transport oder bei der Lagerung die Foils ins Cockpit passen.

Das Trio konzentrierte sich genauso auf das Geschäft und das Management des Projekts. Angespornt von ihrer Idee und überzeugt von dem Wachstumspotential wurden zunächst alle persönlichen Ersparnisse zusammengekratzt, dann ein niedriger fünfstelliger Zuschuss von einer Stiftung für junge Unternehmer dazu genutzt, einen Prototyp zu bauen.
Nach erstaunlich kurzer Zeit von nur drei Jahren hatten sie durch eine Fundraising-Aktion so viel Geld zusammen, um in einem erworbenen 600 Quadratmeter großen Gebäude die Produktion zu beginnen.
Foil statt Trapez
Der Rumpf besteht aus einem Glas-Polyester-Sandwich und wiegt lediglich 93 Kilogramm. Vier wasserdichte Zonen sorgen dafür, dass er unsinkbar ist. Der Alu-Mast kann beim Abtakeln leicht nach hinten fallengelassen werden, wenn eine zweite Person den Mast mit einem Fall in der Hand kontrolliert.
Drei Segel stehen zur Auswahl: Groß, Fock und bei Bedarf ein Gennaker.

Die Jolle wird ohne Trapez gesegelt, da die Foils ja für eine waagerechte Schwimmlage sorgen. Die Besatzung sitzt zum Ausreiten auf der Kante, die Füße unter den Gurten. Auch auf ein Schwert wird verzichtet. Die Foils halten die Abdrift in Grenzen. Ohne Schwertkasten ist das Cockpit frei, sodass bei Manövern leicht die Seiten gewechselt werden können.
Technische Daten BirdyFish
Länge: 4,70 m
Breite: 1,88 m
Gewicht: 135 kg
Segelfläche: 14 bis 24,5 qm
Crew-Gewicht: maximal 225 kg
Segelfertig mit Slipwagen mit allen Beschlägen und Leinenset, Foils, Ruder, Dacron-Großsegel (reffbar) und Dacron-Fock, Code Zero, sowie Slipwagen werden ab Werk gute 23.000 Euro inkl. MwSt. zzgl. 800 Euro Versandkosten fällig. In der Race-Ausführung mit Mylar-Großsegel und Mylar-Fock müssen noch einmal über 2.000 Euro draufgepackt werden.
Versprochen wird dafür, dass man auch ohne Foilingerfahrung stabil bis zu 16 Knoten beschleunigen kann. Bei 8 bis 10 Knoten hebt sich der Rumpf aus dem Wasser. Somit wäre die BirdyFish ideal für die jollenerfahrenen Segler, die in die Welt des Foilens eintauchen und mit ihrer Jolle abheben wollen.