Unterschiedlicher könnten die Finalisten dieses Jahres in der BOB-Kategorie „Best for Fishing“ nicht sein. Die besten Angelboote 2017 stammen von Groß- und Kleinserienwerften. Sie sind aus GFK und Aluminium, offen und mit Steuerhaus, T-Top, Steuerpult oder Doppelkonsole sowie Mono- und Multihulls. Eines haben jedoch alle vier Kandidaten gemeinsam: Es sind Boote, die von Außenbordern angetrieben werden.
Alucat W8: Ein Boot wie ein Kart
Petri Konttinen hat ein echtes Mehrzweckboot entwickelt. Der Alu-Katamaran kann mit maximal 100 PS am Heck angetrieben werden. Dann ist er eine acht Quadratmeter große, rasende Plattform, die sich in Kurven oder Wellen als extrem sicher und stabil erweist. Das Fahrgefühl ist ein wenig gewöhnungsbedürftig: Der Alucat neigt bei Kurvenfahrt nicht zur gewohnten Seite, sondern minimal in die entgegengesetzte Richtung. Nach ein paar Runden hat man das jedoch schnell raus und kann mit dem Doppelrumpfboot echte Haken schlagen. Der Kurvenradius ist auch bei hohem Tempo minimal.

Durch den geringeren Wasserwiderstand lässt sich das nur 4,70 m lange und für sechs Personen konzipierte Boot sparsam betreiben. Ein 50 PS starker Außenborder reicht aus, um mit kleiner Gleitfahrt voranzukommen.
Nach ein paar Runden kann man mit dem Doppelrumpfboot echte Haken schlagen.
Wer mag, kann das Boot mit unterschiedlichsten Steuerkonsolen oder mit einer Kabine ausstatten, um schlechtes Wetter auszusperren. Die mögliche Zuladung in Kilogramm ändert sich dann geringfügig. Doch große Seitenlasten, wie sie bei schweren Anglern schon mal möglich sind, verknust der Alucat ohne Murren auch dann.
Jeanneau Merry Fisher 795 Marlin: Französische Klassik
Flott und modern gestaltet, ist die neue Marlin – in der jeweiligen Konfiguration – sowohl zum Fischen wie für Fahrten mit der Familie gemacht. Das hohe Steuerhaus hat zwei seitliche Schiebetüren, die aufs umlaufende Gangbord führen. Drei bis vier Personen bietet das Boot Aufenthaltsqualität – mit schönem Salontisch vor der kleinen Pantry, in der Doppelkabine im Vorschiff und mit einem separaten WC-Raum.

Die Gangborde und das hohe Freibord sorgen für sicheren Aufenthalt vor der Kajüttüre – wichtig für Kinder ebenso wie für Angler. Die Rundumsicht ist perfekt. Das Raumangebot ist für ein Boot von 7,17 m Rumpflänge gut. Der Rumpf des Siebenmeterboots läuft stabil. Mit maximal 200 PS am Heck ist er auch schnell.
Konzeptuell setzt die Werft bei der Marlin-Serie auf Wohlbefinden.
Jeanneau nennt das neue Boot „SUV zur See“ und rückt die für Sportfischer konzipierte Marlin-Serie näher an die anderen Modelle der großen Merry Fisher-Baureihe heran. Beim neuesten Marlin-Modell setzt die Werft konzeptuell auf Wohlbefinden, also auf Fahrkomfort und Lebensqualität an Bord, wenn man einmal nicht zu den Fischgründen unterwegs ist. Dann lässt sich das große Achterdeck nutzen: entweder, um den Fang für den Fischtank zu präparieren, oder hier eine Faulenzerinsel für Sommerbadegäste zu betreiben.
Silver Shark BRX: Alu pur und in Reinkultur
Bei Silver ist man konsequent. Hier wird nichts mit einer wohnlichen Innenschale aus GFK beschönigt. Das solide Boot ist komplett aus Aluminium gefertigt. Da braucht man keine weiße Sohle unterm Schuh, um die Oberflächen zu schonen. Pilotinnen könnten gar mit Stilettos auftreten. Ausrutscher sind auf dem Riffelblech nicht möglich.

Rumpf, Deck, aber auch die Schapps, die Heckbank und Klappsitze achtern bestehen aus dem unverwüstlichen Material. Die stabile, 30 mm starke Aluminium-Reling sorgt, Handläufen gleich, für die Sicherheit der Passagiere an Bord. Sieben Personen finden in dem Bowrider Platz. Getränke oder der Fang bleiben in den Fischkästen neben dem Außenborder frisch. Die Bugsektion lässt sich großzügig ausdeckeln – oder mit feinen und dennoch robusten Sonnenpolstern belegen.
Ausrutscher sind auf dem Riffelblech nicht möglich.
Das auf dem Wasser dynamische Boot ist eine gute Wahl für Menschen, die Wert auf Benutzerfreundlichkeit und Langlebigkeit legen. Und für Motobootfahrer, die die Vielseitigkeit des 6,10 m langen und kompakten Boots schätzen, das mit maximal 115 PS am Heck für fast 40 Knoten Höchstfahrt gut ist.
Wellcraft 222 Fisherman: Der amerikanische Weg, zu fischen
Dieser Fisherman ist die US-amerikanische Interpretation eines Angelboots. Die 222 ist das sportlichste Boot im Quartett der besten Angelboote des Jahrgangs 2017. Das Schiff besitzt reichlich Muskelmasse in Form von 250 Außenborder-Pferdestärken. Und es bringt mehr als 1,6 Tonnen auf die Waage.

Der Fisherman verfügt über das größte Tankvolumen aller Finalisten. 390 Liter Treibstoff für den Motor erlauben auch längere Ausfahrten. Sämtliche Einrichtungen für entspanntes Angeln a l’américaine sind an Bord vorhanden. Das Boot ist gespickt mit Becher- und Rutenhaltern und verfügt über viel Bewegungsraum auf dem Vorder- und dem Achterdeck. Es ist damit ein edles und präzises Werkzeug für den küstennahen Fischzug.
Amerikaner fischen mit starken Motoren – und zahllosen Becher- und Rutenhaltern.
Der Komfort an Bord des 6,71 m langen und bestens ausgestatteten Boots übertrifft die offenen europäischen Kandidaten. In der gewaltigen Centerkonsole gibt es sogar einen kleinen WC-Raum. Ergonomisch ist die Wellcraft auf den Punkt gestaltet. Die Ausrüstung ist speziell für die Bedürfnisse von Anglern gemacht. Der hochbordige und im Vergleich schwerste Rumpf des Quartetts hat natürlich auch den stärksten Motor: Mit der maximal möglichen Motorisierung knackt die 222 lässig die 40-Knoten-Marke.
Der Best of Boats Award in den Kategorien Beginners, Fishing, Family, Fun und Travel wird am 23. November 2017 im Rahmen der Boot & Fun Berlin 2017 vergeben. Alle Finalisten 2017 der Kategorie Best for Beginners im Überblick.
So werden die besten Angelboote 2017 ausgewählt
„Best for Fishing“ ist ein Boot nach Ansicht der 17 Jury-Mitglieder des Best of Boats Awards, wenn das Schiff seetüchtig ist, viel Platz zum Angeln und genug Raum zum Verarbeiten des Fangs bietet. Die zum Zweck entsprechende Ausrüstung wie Rutenhalter, Fischbehälter und ein Arbeitstisch sollten an Bord vorhanden sein. Pluspunkte gibt es für Schutz vor Sonne und Regen, klappbare Bordmöblierung und einen zweiten Steuerstand in der Plicht.
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