Vortrefflich reisen kann man mit allen vier Finalisten der BOB-Kategorie Best for Travel – dank der überall vorhandenen geräumigen Kabinen, zwei, drei oder sogar vier an der Zahl. Drei der vier Reiseboote, die in diesem Jahr von den Juroren ausgewählt wurde, sind Multihulls. Das ist zumindest ungewöhnlich.
Ist der Trend bei den Fahrtenseglern in Richtung Katamaran damit auch bei den Motoryachten angekommen? Die Jury-Auswahl scheint das nahezulegen. Eine der Ursachen für die starke Präsenz der Mehrrumpf-Reiseschiffe kann auch sein, dass klassische Segelkat-Marken verstärkt auch reine Motorkatamarane anbieten. Viele Chartersegler motoren ja ohnehin die meiste Zeit über.
Motor-Katamarane sind noch komfortabler als deren Pendants unter Segeln: Hier gibt es naturgemäß keine Leinen oder Winschen auf Deck, kein Mast „stört“ in der Mitte des Decks, und man braucht keinen Wind, um sich zu bewegen. Doch so einfach ist die Motivlage nicht, wenn man sich für ein Multihull-Boot ohne Mast entscheidet.
Für die größte Motorboot-Auszeichnung Europas – nach Zahl der beteiligten Nationen und Magazinen – haben die 18 Jury-Mitglieder aus 15 europäischen Ländern und den USA in zwölf Monaten echte Bootstests in mehr als einem Dutzend Länder unternommen.
Alle Juroren, darunter zwei Frauen, sind erfahrene Testpiloten. Ihr Credo ist, speziell bei der Kategorie der Familien-Boote: Das Boot immer aus dem Blickwinkel der Nutzer betrachten! Das macht den Best of Boats Award besonders.
Insgesamt 22 neue Bootsmodelle haben sich als Finalisten für den Best of Boats Award 2019 qualifiziert. Die Preisverleihung mit internationalen Gästen und Vertretern der Werften ist am Donnerstag (21. November 2019) auf der Boot & Fun Berlin in der neuen Halle Hub 27.
Von Seglern gelernt
Bali ist ein bislang wenig bekannter Name bei Motoryachten. Der Hersteller Catana ist eine der ältesten Cat-Werften mit in Jahrzehnten gesammeltem Know-How beim Bau von Mehrrumpfyachten. Ein Segelcat-Rumpf funktioniert nicht als Motorkat-Rumpf. Deshalb sind die Rümpfe der Bali-Motorcats auch nur im Innenraum gleich denen der entsprechenden Segelcats. Das Unterwasserschiff unterscheidet sich deutlich. Vor allem der Heckbereich ist anders gestaltet, da das Gewicht der Motore hier berücksichtigt wird.
Mit zwei 160 PS starken Dieselmotoren und 1.600 Litern Kraftstoff hat der Katamaran Bali 4.3 lange Beine, sprich große Reichweite. Der kombinierte Cockpit- und Salonbereich ist 30 Quadratmeter groß. Die Lounge auf dem Vorschiff und das Sonnendeck bieten weitere 18 Quadratmeter – und damit mehr Lebensraum an Deck als die allermeisten Boote dieser Größe und Klasse.
Schnelle Welle
Motor-Katamarane sind noch komfortabler als deren Pendants unter Segeln: Hier gibt es naturgemäß keine Leinen oder Winschen auf Deck, in kein Mast „stört“ in der Mitte des Decks, und man braucht keinen Wind, um sich zu bewegen. Bis vor zwei Jahren waren Doppelrumpfboote mit Motor dennoch für float-Autor und Best-of-Boats-Award-Juror Arek Rejs keine Favoriten. „Ich fand sie einfach langweilig“ – bis er im sonnigen Palma de Mallorca das größere Schwestermodell des diesjährigen BOB-Finalisten, die MY 44, fuhr.
Die Fountaine Pajot MY 40 trumpft mit denselben Vorzügen: Von der Seite betrachtet erinnert die Silhouette des Boots mehr an eine klassische Einrumpf-Motoryacht als an einen dicken Ferien-Kat. Buchstäblich jeder Quadratzentimeter an Bord der Fountaine Pajot MY 40 wurde genutzt, um ein Höchstmaß an Komfort zu bieten – für Eigner und Gäste an Bord.
Der Steuerstand oben auf der Flybridge ist mit Abstand smarter angelegt als bei den meisten anderen Mehrrumpfbooten. Natürlich bietet ein Monohull-Schiff bei Kurvenfahrt oder eng gefahrenen Kreisen viel mehr Fahrvergnügen als ein Katamaran, aber statt Spaß haben wir hier Stabilität. Und die beiden Schiffskörper der Fountaine Pajot MY 40 sind für die Langfahrt ausgelegt.