Eine schwimmende Marina für Superreiche: Das könnte „Galileo 2“ werden. Was das Bremer Unternehmen Beiderbeck Designs da erträumt hat, toppt sogar die Supermacht-Yacht zweier Pixel-Artisten aus Holland.
Nicht, weil der Bremer Entwurf weniger großkotzig oder etwa günstiger wäre – nach Angaben der Urheber handelt es sich um „das größte Konzept“, was sie jemals schufen, und kostet mindestens 500 Millionen Euro. Ohne sinnvolles Klein-Zubehör wie Yachten, Hubschrauber oder U-Boote.
Aber zwei Aspekte machen das Ding ansatzweise realistisch: Erstens: Eine Umsetzung ist zumindest denkbar. Zweitens: Die Quelle hat Erfahrung im Yacht- und Schiffsdesign.

Platz für Bars, Spas und Pool
Doch von Anfang an: Vor zwei Wochen tauchten erstmals Renderings der Kopfgeburt im Internet auf. „Galileo²“ ist ein riesiger, nein gigantischer Katamaran, rund 200 Meter lang, 80 Meter breit. Solche Dimensionen ähneln tatsächlich denen der holländischen Träger-Phantasie.
Auf dem Deck zwischen den hochhaushohen Rümpfen ist ebenso wie bei der Pixel-Fantasie des begrünten Flugzeugträgers ausreichend Platz für die standesgemäßen Bars, Spas und Suiten. Ein zentraler Pool mit 1.700 Quadratmetern Fläche passt auch noch drauf.
In der Konfiguration, die von den Designern entworfen wurde, ist die ganze Herrlichkeit allerdings nur einem illustren Kreis zugänglich: 38 Gäste, so Beiderbeck Designs, dürfen an Bord. Ihnen sollen 75 Crewmitglieder das Wasser oder die Handtücher reichen, Kaviar auftragen oder die Kissen aufschütteln.

Halber Erdumfang als Reichweite
Wer bei diesem Angebot aus den Latschen kippt, ist in guten Händen: Natürlich wird an Bord auch Platz für eine eigene Klinik sein.
Der Antrieb des kolossalen Kats muss halten, was die futuristischen Abmessungen versprechen – und daher schöpft die Galileo² ihren Energiebedarf nicht etwa aus Gasturbinen oder einem Kernreaktor, sondern aus Methanol, das über Brennstoffzellen in elektrischen Strom gewandelt wird.
Bis zu 22 Knoten schnell soll die Konstruktion fahren können, rund 40 km/h. Die Reichweite schätzt Beiderbeck Designs auf 19.000 Seemeilen – etwas mehr als der halbe Erdumfang am Äquator.

Ein Ausloten der Möglichkeiten
Welche Art von Energie die Bremer dazu gebracht hat, so großspurig zu denken, ist indes unklar. Ein Leserkommentator der britischen Daily Mail, die vor zwei Wochen das Thema untersuchte, hat einen Vorschlag: Das passiere, „wenn gelangweilte Designer ihre Kinder während der Corona-Isolation nach neuen Ideen fragen“.
Wirklich? „Für uns ist das ein Ausloten der Möglichkeiten“, so die beiden Inhaber von Beiderbeck Designs, Immo Lüdeling und Tim Ulrich, gegenüber float. Man zeige sozusagen den „übernächsten Schritt“. Das Unternehmen hat die notwendige Erfahrung und offenbar auch Reputation für solche Scharaden: „Wir finden uns auf ganz vielen Großyachten wieder.“