Zwang zur Verschwiegenheit

So hat Beiderbeck Designs das vor neun Jahren abgeschlossene Refit der 138-Meter-Yacht „Rising Sun“, 2004 bei Lürssen gebaut, zu verantworten. Für die 1976 entstandene Segelyacht „Phocea“, 75 Meter lang und ursprünglich ein Viermast-Schoner, hat Firmengründer Jörg Beiderbeck beim Refit 1999 die Inneneinrichtung entworfen.
Wer im Internet nach dem Firmennamen sucht, geht indes eher in die Irre. Stimmt, so die Firmenchefs, es sehe so aus, „als würden wir nichts tun“. Das hat seine Ursache in den Verschwiegenheitspflichten gegenüber super-solventen Auftraggebern. Wie Lüdeling und Ulrich augenzwinkernd sagen: Bei Geheimnisverrat „würde man uns die Hände abhacken.“
Außenbereich im Vordergrund

Vom klassischen Design einer Großyacht mit messerscharfem Bug und klar gegliederten Aufbauten zum Megakat ist es ein gewagter Schritt, doch „die Branche wird schmerzfreier“, wie die beiden Designer sagen. Das liege zum einen an der zunehmenden Aufgeschlossenheit für Industriedesign.
Augenfällig zeigte sich das in jüngerer Vergangenheit bei Projekten wie den Phillipe-Starck-Schöpfungen Segelyacht A, erbaut in Kiel und 2017 in Betrieb genommen, oder Motoryacht A, beide im Auftrag des russischen Oligarchen Andrei Melnitschenko. Er repräsentiert überdies eine wachsende Kundengruppe, die „weniger dem traditionellen Yachtdesign verhaftet ist.“
Ein weiterer Grund ist eher pragmatisch und dürfte Yachtseglern geläufig sein: Der Kat hat viele Vorteile, die ein Einrumpfboot nicht bieten kann. Vor allem viel Platz im Außenbereich: „Bis vor wenigen Jahren waren Megayachten sehr Innenraum-lastig“, so Lüdeling und Ulrich. Inzwischen werde auch auf Open-Air-Zonen viel Wert gelegt.