Die Aufzählung ist nicht willkürlich: X Shore hat die Eelex 8000 bewusst als Ausflugs- und Arbeitsboot für diverse Anwendungen konzipiert. Ins Deck ist ein Schienensystem integriert, in das sich verschiedene Module einhaken lassen. Zum Beispiel ein Tauchermodul. Dazu passt das offene Heck perfekt, um kleinere Boote, Wasserski oder eben Taucher zu Wasser zu lassen.
Kellergeschoss vor dem Steuer
„Natürlich geht auch die Grundversion plus Tisch und Sofas für einen entspannten Tag auf dem Wasser“, sagt Alexander Nelgen. Dann lassen sich die Sitze auf den Schienen hin- und herschieben. Selbst wenn das Mobiliar mitten auf dem Deck steht, ist rundherum genügend Platz zum Passieren. „Walkaround-Konzept“ nennt Nelgen das.
Das Boot ist „um den Kapitän herum designed“, wirbt X Shore. Der Claim trifft es gut. Der Steuerstand ist zentral, die Übersicht hervorragend, der Schirm durch das T-Top zweckvoll. Vom Steuer ist man in alle Richtungen mobil, nichts verstellt den Zugang.

Insgesamt begeistert die Verarbeitung des Bootes: Makellos sieht der Rumpf aus, makellos die darauf aufgebrachten Schutzschichten aus Korkgranulat. Dieser griffige Decksbelag erleichtert die Arbeit an Bord. Unter den Sitzbänken gibt es große Staufächer, vor dem Steuer ein regelrechtes Kellergeschoss, in das auch eine kleine Toilette eingebaut werden kann. Man kann auch ein optionales Sonnensegel, ausgehend vom T-Top, bis zum Heck aufspannen. Der Rumpf ist aus GfK und 100 Prozent schwedisch, wie Nelgen lächelnd hervorhebt.
2016 kam der erste Prototyp
Den Bug ziert eine kleine bronzene Skulptur, wie eine Kühlerfigur an historischen Automobilen: Sie stellt einen Zitteraal dar – der Fisch aus Südamerika ist berühmt für sein elektrisches Organ, mit dem er sogar Beutetiere betäuben kann. Der schwedische Zitteraal seinerseits ist noch sehr jung: 1996 sei der Gründer von X Shore, so erzählt Alexander Nelgen, erstmals auf das Thema maritime Nachhaltigkeit aufmerksam geworden. Konrad Bergström, aus einer Fischerfamilie stammend, liebte Bootsausflüge vor der schwedischen Küste. Aber der Kontrast aus stiller Natur und ölenden, stinkenden Zweitakt-Außenbordern ließ ihn nicht mehr los. Er wollte etwas verbessern.

Obwohl Bergström als Eigentümer der Firma Zound Industries, Hersteller von High-End-Lautsprechern und -Kopfhörern, über einiges Kapital verfügen sollte, holte er sich weitere Geldgeber ins Boot. Im März 2022 hat X Shore 5,6 Millionen Dollar eingeworben, um „Wassersport grün zu machen“.
Technische Daten X Shore Eelex 8000
Länge: 8,00 Meter
Breite: 2,60 Meter
Tiefgang: 0,80 Meter
Gewicht: 2,6 Tonnen
Motorisierung: 175 kW (230 PS)
Akku: 126 kWh
Maximale Crew-Größe: 12 Personen
CE-Kategorie: C (küstennahe Gewässer)
Der Branche eine Bootslänge voraus
Seitdem sieht der kleine Zitteraal am Bug die Welt. Das Fischemblem ist der einzige Schmuck an Bord: die Galionsfigur von X Shore – ein treffendes Wappentier, kann es doch elektrische Schläge im Hochvoltbereich austeilen. Und auf Starkstrom ist die Eelex 8000 tatsächlich ausgelegt. Denn optional gibt es eine CCS-Ladedose, über die der Akku mit Gleichstrom betankt werden kann.
CCS ist der Schnelllade-Standard der deutschen Autoindustrie, der sich inzwischen weltweit durchgesetzt hat. Eine Eelex 8000 lässt sich also auf dem Trailer an jeder Schnellladesäule, die mindestens 80 kW Ladeleistung bietet, in etwa einer Stunde auf 80 Prozent laden. Es ist zu erwarten, dass auch in Yachthäfen der CCS-Standard bald einziehen wird. X Shore ist – gemeinsam mit einer Handvoll anderer Hersteller – auch hier der Branche eine Bootslänge voraus.
Selbst die Ausstattungsliste, die bei manchem Hersteller Anlass zum Kopfschütteln bietet, lässt hier aufhorchen. So bietet X Shore als Extra gleich die passende Smartwatch für Skipper oder Skipperin an. Sie ermöglicht Fernver- und -entriegelung, SOS-Meldungen, Aufzeichung und Sendung des Kurses und Törnplanung. Preis: 2.500 Euro. Die X Shore Eelex 8000 kostet ohne Sonderausstattung das Hundertfache: 249.000 Euro.