Neuentwicklungen boomen zur boot, der europäischen Leitmesse in Sachen Wassersport. Am Start ist alles, was irgendwie neu ist. Dazu gibt es Altbekanntes, das weiterentwickelt wurde – und ganz neue Boote mit ganz neuen Namen.
Wir wollen hier nicht den 31-Fuß-Cruiser, der dank angehängter Badeplattform nun 33 Fuß misst, unter die Lupe nehmen. Auch nicht die traditionelle Channel-Barge, die wegen neuer Gardinen im Salon als Weltpremiere Publikum anlocken soll. Wir schauen auf neue Boote und Motoryachten, die mit neuen Decks-Layouts, interessanten Nutz-Konzepten und vor allem mit neu entwickelten Rümpfen um die potenzielle Käuferschaft werben. Im ersten Teil unserer Messeschau nehmen wir die Werften im Blick, die ihre erfolgreichen Modellreihen ergänzen.
Preisgekrönte, ausgezeichnete Motoryachten im Fokus
Die Sargo 33 Offshore ist so eine Yacht, die von der Jury des Best of Boats Awards zur Siegerin in der Kategorie Familienboot ausgezeichnet wurde. Basis ist ein gut eingeführtes Layout von solider Qualität in einem neu entwickelten Rumpf. Der Familienbetrieb legt Boote von 25 bis 36 Fuß auf Kiel und steckt viel Energie in das wesentliche Bauteil eines Boots, den Rumpf, was sich auf dem Wasser, egal ob still oder aufgewühlt, angenehm bemerkbar macht. Die Entwicklungen im Detail treibt die Familie Sarin dabei mit großem Engagement voran und hat dabei vor allem das Handling und den Komfort im Blick.
Ein anderes Boot mit Siegerqualitäten ist die Axopar 37, die mit fünf unterschiedlichen Aufbauten zu haben ist – als T-Top, Sun-Top, Cabin, Aft Cabin und Sports Cabin. Das 28-Fuß-Modell hat 2015 nahezu die gesamte Jury des BOB-Awards überzeugt und mit weitem Abstand in der Kategorie Fun gewonnen – zum einen wegen der überragenden Laufeigenschaften des Rumpfs, zum anderen wegen der Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Einrichtungsvarianten.
Dass die neue 37er, erstmals 2016 vorgestellt, über noch bessere Rauwasserqualitäten verfügt, dürfte klar sein. Mit mehr als 40 Knoten Höchstfahrt ist dieses Modell eines der schnellsten und variabelsten Bootskonzepte von Wasserski bis Wasserwandern. Auf der diesjährigen boot Düsseldorf wurde mit der 37 SC eine Variante präsentiert, die den Komfort an Bord steigert. SC steht dabei für Sport Cabin.
Deutlich wird das bei der veränderten Frontscheibe: Sie besitzt nicht wie beim Ursprungsdesign einen negativen Winkel wie ein Fischerboot oder ein Pilothouse-Schiff, sondern hat die gefällige Form einer sportlichen Motoryacht. Das elektrisch auffahrbare Sonnendach ist da nicht weit, und das bisher schon sehr schmucke Innere der geschlossenen Axopars ist bei der SC-Variante durch Walnuss (Holzteile) und Wildleder (Lenkrad) noch schöner geworden.
Ähnlich modular schätzt man es bei XO-Boats, die auf der boot Düsseldorf einen 9,60 m langen XO Cruiser und die 7,60 m lange XO DFNDR mit vielen Ausbaumöglichkeiten präsentieren. Hier besteht der Rumpf nicht aus GFK, sondern unverwüstlichem Marine-Aluminium.
Exakt einen Rumpf und ein Layout bietet die neue Fjord 42, die wie alle anderen Fjord-Boote zwischen 36 und 48 Fuß ausschließlich als Open gebaut wird.
Zwei BOB-Finalisten von Bavaria
Die Bavaria E40 gibt es ab jetzt auch mit Flybridge. Das Innenraumkonzept erinnert an eine Segelyacht, weil der Steuerstand ganz weit achtern und im Salon platziert ist, genauso bleibt es bei der Variante mit Flybridge, die noch mehr Platz für den Urlaubstörn bietet als die Sedan-Version.
Sie läuft am ökonomischsten im Verdrängermodus mit 150 Diesel-PS oder dem optionalen Elektromotor, der in der Hybridversion für flüsterleisen Betrieb sorgt. Damit stellt dieses Konzept einige wesentliche Bedürfnisse von Bootsfahrern in den Fokus, nämlich den Wunsch nach Ruhe, Erholung und Entschleunigung.
Dass die Giebelstädter auch anders können, zeigen sie mit der R40 Coupé, die mit maximal 720 PS nicht nur schnell und sportlich sein will und auch ist. Das Design ist scharf und sportlich, die Ausstattung großzügig und komfortabel, und in punkto Qualität übernehmen die Franken wieder die Marktführerschaft in der heiß umkämpften 40-Fuß-Klasse der Branchenriesen.


Scheinbar widersprüchlich und sehr erfolgreich
Swift und Trawler, flinker Trawler, geht eigentlich gar nicht und dennoch funktioniert es. Mit dem Swift Trawler 30 rundet Beneteau sein Angebot nach unten ab und setzt auf Kunden, die lange Zeit an Bord verbringen wollen, auf die Seetauglichkeit eines Trawlers nicht verzichten möchten und trotzdem mal ganz flink, mit über 25 Knoten Höchstfahrt, vor schlechtem Wetter fliehen möchten.
Ideal ist das 10-Meter-Boot für Langtörns mit zwei Personen. Die optionale Zwei-Kabinenversion eignet sich dagegen für Urlaubsfahrten zu viert. Am besten sind Kinder in der separaten Kabine mit Doppelstockkojen aufgehoben, die sich übrigens an Bord gut geschützt bewegen können, denn die hohe Schanz, Reling und Handläufe sorgen für Sicherheit. Und das war nur einer der Gründe dafür, warum die Jury des Best of Boats Awards das Boot 2016 zum Sieger in der Kategorie Best for Travel kürte.

Abrunden auch bei Jeanneau
Mit der Leader 30 ersetzen die Franzosen die betagte Leader 8 und bringen endlich wieder eine kurze, sportliche Open, die sich hervorragend für Wochenendtörns im kleinen Kreis bei sommerlicher Witterung eignet. Die kleineren Leader-Modelle bieten traditionell den meisten Fahrspaß dieser Baureihe, denn die solide gebauten Rümpfe vertragen eine hohe Motorisierung. Da ist es besonders erfreulich, dass sowohl die Dieselfraktion als auch Benzinfahrer bedient werden können. Die Auswahl an Motoren ist groß und reicht leistungsmäßig von 260 bis 500 PS.
Die Leader 33 stößt, was die Leistung angeht, ins gleiche Horn, ist jedoch auch mit Hardtop zu bekommen und bietet eine separate Kabine unter Deck. Dass die Leader-Modelle die erfolgreichste Modellpalette mit Einbaumaschinen sind, zeigt der Umstand, dass das große Schwester-Modell Leader 36 den BOB-Award 2015 für sich entschied – und das bisher größte Modell Leader 46, das es im vergangenen Jahr in die Finalrunde geschafft hat.
Die Bootsbauer von Jeanneau repräsentieren eine der fleißigsten und experimentierfreudigsten Werften weltweit. Sie ergänzen dieses Jahr daher auch die Baureihen Cap Camarat, Merry Fisher und Merry Fisher Marlin.
So wie bei der NC-Baureihe, wo ein skandinavisches Konzept mediterran interpretiert wurde, macht es Jeanneau jetzt mit den neuen Cap Camarat 5.5 und Cap Camarat 6.5 BR. Diese Modellreihe gehört zum Kulturgut der Grande Nation. Offeriert werden unter diesem Label kleine Bowrider neben Booten mit Center Console, Walkarounds und Daycruisern. Alle Modelle – insgesamt sind es zurzeit 15 – sind für Außenborder ausgelegt, genau so wie in Skandinavien üblich. Dies gilt auch für die Merry Fisher 895 und die Merry Fisher Marlin 795, die mit maximal 400 PS befeuert werden können und erstmals in Deutschland zu sehen sind.
Soweit der erste Teil der Messeschau. Im zweiten Teil – Klassik und Moderne – schauen wir uns die neuen Yachten von Nimbus, Jetten, Galeon, Prestige, Contest und Steeler genauer an.
Ein Kommentar
Der Besuch auf der Düsselboot hat sich in diesem Jahr wirklich gelohnt nicht nur wegen der Premieren. Leider findet man kaum Messe rabatte bei dem Zubehör. Da kaufe ich dann lieber online preiswerter und ohne Reisekosten und Übernachtung.