Flipper hat einen neuen Heimathafen. Die finnische Bootsmarke, gestaltet durch einen norwegischen Designer, gehört jetzt ins Portfolio eines schwedischen Bootsherstellers. Bei dieser skandinavischen Rochade hatte Nimbus Boats Sweden AB im November 2018 alle Anteile an Bella-Veneet Oy erworben. Das erste, gerade erst vorgestellte Modell unter neuer Führung ist die Flipper 800 DC, das zweitgrößte Kajütboot der Werft.
Zwei Männer, die Flipper prägten
Raimo Sonninen, der Gründer der Bella-Werft, hatte nach 48 Jahren am Ruder neben Flipper die in GFK gebauten Marken Aquador und Bella und die Aluminium-Bootsreihe Falcon abgegeben. Nach fast fünf Jahrzehnten an der Spitze der Werft ist der Einfluss von Werftgründer Raimo Sonninen bei jeden einzelnen Modell zu erkennen.


Die gestalterische Handschrift aller Bootsreihen prägte aber der BOB-Award-Gewinner Espen Thorup, so auch die gesamte, neun Boote umfassende aktuelle Flipper-Flotte. Nachdem der Norweger die gesamte übrige Flipper-Modellpalette überarbeitet hatte, nahm sich der Industriedesigner die Zeit, das neue, zweitgrößte Schiff der finnischen Marke visuell auf Kiel zu legen. Er überarbeitete das Vorgängermodell nicht nur. Er entwickelte auf gut acht Metern – um es genau zu sagen, mit 8,08 m Gesamtlänge – ein neues Konzept.
Ganz starke Motorisierung
Sonninens Spirit ist meist am Heck der Boote zu sehen. Denn dort sind zumeist die kräftigsten Motoren montiert, die möglich sind. Boote aus dem Hause Bella und Flipper müssen nicht nur praktisch sein, sondern auch vollgas-tauglich. So wundert es nicht, dass wir das leichte, nur 1.700 kg verdrängende Boot mit bis zu 400 PS starken Außenbordern motorisieren können.

Der erstmals im Februar dieses Jahres auf der großen skandinavischen Bootsmesse Vene Båt in Helsinki vorgestellte Daycruiser 800 ist familientauglich. Das ist klar. Es soll nach Werftangaben aber auch mehr als 50 Knoten schnell sein. Damit stünde das nagelneue Boot dem Vorgänger Flipper 760 DC tempomäßig in nichts nach. Ich erinnere mich gut an eine Ausfahrt mit der geringfügig kürzeren 760er mit vier Passagieren an Bord. Im finnischen Sommer sind wir dem aufziehenden Regen mit über 50 Knoten davongefahren.
Dass die aktuelle 800er-Variante mit zwei Personen an Bord rund 55 Knoten Maximum an Fahrt macht, ist daher absolut glaubhaft. Unser Boot hatte seinerzeit 80 Liter Brennstoff im 250 Liter fassenden Tank dabei, und es wehte eine frische Brise bei einem Grad Celsius – immerhin über Null.
Daycruiser nach Bowrider-Boom
Mit dem neuen, 2,54 m breiten Modell schließt Flipper zu den zahlreichen Mitbewerbern aus Skandinavien auf, die ihre Modellpalette ebenfalls mit Daycruiser-Booten in dieser Gewichtsklasse aufgemöbelt haben. Es ist wie sonst auch im Leben: Gibt eine Werft vor, legen die anderen nach.

Nach dem Boom der Bowrider sind jetzt offensichtlich Daycruiser gefragt. So wie die für acht Personen zugelassene Flipper 800 DC. Das aus GFK gefertigte Boot wird, so wie seine Schwesterschiffe, als aufwändiges Handlaminat aus der Form gehoben.
Zwei Neuheiten am Heck
Das sportliche Design von Espen Thorup ist gepaart mit einfachen, klaren Details und größtmöglichen ergonomischen Layout. Zusätzlich erfreut es das Auge nun mit zusätzlichen Badeplattformen am Heck. Die Badeplattformen flankieren den Motor regelrecht. Manche sagen, dies sei der eigentliche Unterschied zwischen der Flipper 800 DC und der 760 DC.

Sicher ist, dass die beiden Plattformen das Ein- und Aussteigen übers Heck sicherer und komfortabler machen. Das mit der CE-Kategorie C für küstennahe Gewässer zertifizierte und auch für Binnenseen und Finnlands Archipelago bestens geeignete Boot sollte bei unserem noch bevorstehenden Bootstest halten, was seine Maße und das sportliche Aussehen versprechen.