Und genau das sagt’s: Wellcraft will nicht weniger als eine neue Bootsklasse schaffen. Ausflüge weit jenseits der Küstenstreifen sollen damit möglich sein. Im Visier hat die Werft dabei auch skandinavische Gewässer und Mitbewerber wie Nimbus und Axopar. Von der gleichen Werftgruppe, aber mit anderem Konzept, lässt sich die Wellcraft neben das Familienschiff Cap Camarat WA 12.5 (im float-Test: Großer Wagen) und die neue Dayboat-Serie Jeanneau DB 43 stellen.
„Es gibt eine neue Kategorie Bootfahrer“, sagt Nick Harvey von Wellcraft. „Sie wollen einfach losfahren und keinen Blick zurück werfen.“ Für die neue Modellreihe hat die Werft mit Hauptsitz in Michigan an den Großen Seen einen namhaften Designer verpflichtet, der Kennern französischer Motorboote bekannt sein dürfte.
Michael Peters ist seit über 40 Jahren im Geschäft und hat in dieser Zeit zahlreiche Aufträge für Beneteau und Jeanneau umgesetzt. So zeichnet er unter anderem für mehrere sportliche Runabouts der Corsair-Reihe von Chris-Craft wie auch große Motorkreuzer für die Viking-Werft in New Jersey verantwortlich.
Technische Daten Wellcraft 355
Rumpflänge: 10,73 m
Breite: 3,30 m
Gewicht: 5.278 kg
Tiefgang: 0,89 m
Motorisierung: maximal 1.050 PS (Außenborder, Mercury oder Yamaha)
Tankkapazität: 1.000 l (Kraftstoff), 160 l (Wasser)
Maximale Crewgröße: 12 Personen
CE-Kategorie: B (küstenferne Gewässer)
45 Knoten bei zweieinhalb Meter Welle
Damit die Wellcraft-Expeditionen ins Unbekannte schnell vonstatten gehen, hat Peters das Boot für viel Antriebskraft ertüchtigt. Im Unterschied zu ähnlich großen Modellen anderer Bootsbauer können bis zu drei Motoren angebaut werden. Bis zu 1.050 PS von Mercury oder Yamaha schieben am Heck. Damit erreicht die Wellcraft 355 über 50 Knoten.
Die Probefahrten im Atlantik waren überaus zufriedenstellend, berichtet Martin Meyer: „45 Knoten bei zweieinhalb Metern Welle waren kein Problem.“ Auch die Amerikaner, die einiges gewohnt waren, seien voll überzeugt gewesen. Es liegen, heißt es, bereits viele Bestellungen vor, darunter auch von Eignern von Superyachten. Sie wollen die Wellcraft 355 als Tender einsetzen.
Laut Meyer ist die Wellcraft 355, die wir im Lauf des Sommers testen werden, nicht das größte Boot der neuen Reihe. Es sind Modelle in der Größenordnung von 30 bis 40 Fuß geplant. Als Kundengruppe stellt Wellcraft sich Menschen vor, die ein Verlassboot suchen. Das klingt sehr nach Commuter. „Kunden, die schnell von A nach B, vom Hafen auf die eigene Insel, aber am Wochenende auch mal eine Zeit an Bord leben wollen“, so Martin Meyer zu float.