Was ist ein Hausboot? Kurz gesagt: Auf dem Wasser sind die Übergänge fließend. Wann das schwimmende Haus anfängt und das wohnliche Boot aufhört, ist nicht klar definiert. Offenbar sieht es auch jeder anders.
Doch je mehr Wohnlichkeit in den Mittelpunkt rückt und je weniger es um Mobilität geht, desto mehr verwandelt sich ein Boot zum Haus. Ist das schwimmende Domizil nur noch ein Ponton mit Abschlepphaken, hat man die Endstufe erreicht. Sie toppt allenfalls noch ein Wasserschloss. Das sollte aber unbedingt am Ort stehen bleiben, damit es nicht zum Luftschloss wird.
Ganz anders die Departure One von Caravanboat, die float auf der diesjährigen Boot und Fun Inwater im brandenburgischen Werder besichtigen konnte: Sie ist hochmobil und bietet auf 14 Quadratmetern alles, was man sich von einer kleinen Datsche in Wasserlage wünscht. Das fängt mit dem „Wintergarten“ im Bug an und endet mit der Terrasse im Heck. Nach vorn wie hinten führt aber nur ein Weg: mitten durch das Boot hindurch.
Kompakte Mini-Villa: Caravanboat M
Produzent Dietmar Kleenlof kennt ihn schon: den suchenden Blick und die Frage nach dem fehlenden Gangbord, mit dem Interessenten auf den Hamburger zugehen. „Brauchst du nicht“, sagt der Produzent, der mit Caravanboat seit Jahren seine Airstreams auf dem Wasser anbietet.

Sie ist so kompakt, findet Kleenlof, dass das Anlegen auch ohne ein seitliches Gangbord einfach bleibt. Denn der 6,90 Meter lange Katamaran hat sogar ein Bug- und Heckstrahlruder. Inklusive Benzin-Außenborder und Einrichtung wiegt der schwimmende Caravan nur etwa zwei Tonnen. Die maximale Breite von 2,45 Meter erlaubt den Transport per Trailer – den Kleenlof auf Anfrage mit anbietet.
Die Rümpfe bestehen aus Alu und haben 15 Zentimeter Tiefgang. „Sie sind verstärkt, du kannst also auf den Strand fahren.“ Vorher sollte man den Anker werfen, um später wieder wegzukommen. Dann Gas geben und drauf … Das Anlegen geht übrigens beidseitig: am Bug und am Heck befindet sich je eine Landsteckdose.
Maximal 20 Zentimeter Tiefgang
Auch in kleinste Häfen gelangt der Alu-Kat. Per Bugstrahlruder kommt er auf 20 cm, der Außenborder mit Heckstrahler auf 45 cm Tiefgang. Mit 30 PS ist das Hausboot über 6,5 Knoten (12 km/h) schnell. Auch mit der führerscheinfreien 15-PS-Version sei man noch gut unterwegs – zu einem Preis ab 170.000 Euro, unter anderem inklusive Bugstrahlruder, Klimaanlage, Solardach, Bordbatterie, aber ohne Motor.

„Wir haben jetzt eine Bestellung mit 100 PS, in der Simulation kommt sie ab 15 Knoten in Gleitfahrt“, sagt Kleenlof. Aber natürlich ist die Departure One M nicht zum Herumrasen gemacht. Eher zum Dahinträumen. Ein kleiner Ort der Abgeschiedenheit, der zeigt, wie wenig man eigentlich braucht.
Wobei: Die kaum 14 Quadratmeter sind stufenlos begehbar und bieten so ziemlich alles, was dazugehört. Natürlich gehört der Steuerstand dazu, der zum Schreibtisch umfunktioniert werden kann. Es gibt auch ein separates Bad mit Dusche, achtern eine Sitzecke, die abends zum Zwei-Meter-Bett für zwei wird.