Die Latten sorgen dafür, dass das Achterliek oben gehalten wird. Auch die knapp 50 Quadratmeter große Selbstwendefock mit vertikalen Latten und UV-Schutz ist aus dem Material hergestellt. Bei Wendewinkeln um 90 Grad loggen wir zwischen 4,6 und 5,8 Knoten, und das bei schwachem Wind.
Zum Thema „einfache Handhabung“: Wir waren zu viert an Bord. Doch mit diesem Segel kann man auch alleine raus aufs Wasser. Man zieht es schon im Hafen hoch, stellt unterwegs den Autopilot an, geht nach vorn und rollt den Code Zero aus. Der Gang nach vorn ist frei, weil breit und unverbaut. Während die Oberwanten außen am Rumpf angebracht sind, greifen die Unterwanten an der Kajütseite an. Ist man zu zweit, kann der Steuermensch hinten bleiben. Ist man oft solo unterwegs, bietet es sich an, die Rollleine bis nach hinten zu verlängern.
Angeboten wird auch eine Sportversion ohne Targabügel, sowohl mit offenem als geschlossenem Heck. Sprich, die Heckklappe schließt mit dem Cockpitboden respektive mit den Bänken ab. Dabei kommt das Boot mit höherem Rigg, das auf Wunsch auch aus Kohlefaser ist. Noch agiler als die 42er als Sportversion ist die Grand Soleil 44 Performance. Es ist übrigens noch eine Grand Soleil 40 in Planung.
Ein geschickter Design-Trick
Schlichte Eleganz und Funktionalität empfangen mich im Salon. Sowohl die Innenausstattung als auch die äußeren Linien sind das Werk der Mailänder Firma Nauta Design. Dessen Hauptmerkmale sind helle Farben ebenso wie eine elegante Auswahl beim Holz – entweder Eiche oder Teak. Der freundlichen Eindruck verstärkt sich durch viel natürliches Licht, das durch Skylights und Rumpf- sowie Kajütfenster dringt.
Das weiß gepolsterte Vorderschott sowie die hellen, bespannten Deckenpaneele hinterlassen einen nachhaltig vornehm-eleganten Eindruck. Ein sehr geschickter Designtrick: Ein großer, länglicher Spiegel neben der Badtür mildert die Dominanz der Holzwand im Salonbereich. Die Stehhöhe variiert zwischen zwei Metern in der Pantry und beträgt ansonsten durchgängig 1,93 m. Vorn und achtern ist es mit 1,88 m etwas niedriger.
Vier, sechs oder acht Schlafplätze
Angeboten werden mit je zwei Nasszellen und separater Dusche eine Drei- als auch Zwei-Kabinen-Version. Erstere ist die Standardausführung. Hier bieten drei Doppelkojen Habitat und Komfort für eine sechsköpfige Crew. Optional ist ein Salontisch, der zu einer weiteren Doppelkoje abgesenkt werden kann. Sowohl das Inselbett im Vorschiff als auch die Einzelbetten achtern in der Zwei-Kabinen-Version bieten komfortable Maße.
In der so genannten Eignerversion wird die backbordseitige Achterkabine zu einem Multifunktions-Raum mit größerer Pantry erweitert. Und es gibt mehr Arbeitsfläche. In der „Lounge“ mittschiffs sitzen die Gäste an drei Seiten um den großen Salontisch. Das Angebot an Stauraum unter Deck wird dem Platzbedarf für die große Fahrt gerecht.
Technische Daten Grand Soleil 42 LC
Länge: 12,90 m
Breite: 4,16 m
Tiefgang: 2,25 m
Gewicht: 9,6 to
Ballast Standardkiel: 2,9 to (28 %)
Großsegel: 54 qm
Selbstwendefock: 50 qm
Gennaker: 151 qm
Motorisierung: Volvo Penta D2-50 mit 50 PS
CE-Kategorie: A (Hochsee)
Ich wollte nicht in den Hafen zurück
Am Ende des Tests wollte ich nicht in den Hafen zurückzukehren, sondern – mit dem für später angesagten frischeren Winden – Ziele jenseits der Kieler Bucht ansteuern. Nicht zuletzt, weil ich ein Boot kennenlernte, das genau dafür geschaffen wurde, um möglichst viele Meilen abzuspulen: die DNA der in Forlì ansässigen Werft.
Die Grand Soleil 42 LC ist erkennbar ein Kind von Cantiere del Pardo. Deren Boote sind allesamt dafür ausgelegt, wirklich Strecke zu segeln. Dafür bietet das Einstiegsmodell in die Long-Cruise-Reihe maximalen Komfort für ein entspannes Leben an Bord. Der Grundpreis ab Werft beträgt 379.000 Euro. Die Segelyacht ist solide und seetüchtig gebaut. Damit geht es locker, komfortabel und schnell bis zum Leuchtturm und zurück. Und wer raus will aus der Ostsee, kann sie fürs „richtige“ Blauwassersegeln ausrüsten lassen.