Der Markt in dieser Schiffsgröße ist der von allen europäischen Großanbietern im Yachtbau am härtesten umkämpfte. Fangen wir mit dem an, was aus deutscher Manufaktur in der Einsteigerklasse für diese Saison neu auf dem Markt ist und auf der boot Düsseldorf erstmals gezeigt wurde.



Hanse Yachts bietet mit der Dehler 34 einen modernen Performance-Cruiser, der beides bedienen soll: den Komfort einer Luxusyacht und den Anspruch, auch als Regattayacht bestehen zu können. Das scheint gelungen. Sie soll den nächsten Schritt auf dem Weg Richtung Zukunft gehen – ausgestattet mit dem Smart Light System, den neuesten Zeus²-Plottern von B&G und einem drahtlosen Entertainment-System. Unter Deck wirkt die Segelyacht großzügig gestaltet, bietet rundum Stehhöhe und das von Dehler eigens entwickelte Uni-Door-Konzept, sprich eine Tür für drei Bereiche. Das sorgt zusätzlich für zusätzlichen Raum unter Deck.
Dehler besticht schon immer durch seinen hohen Qualitätsstandard und bietet eine breite Auswahl an Stoffen und Hölzern für den Ausbau unter Deck, dessen Materialien in der Werft in Handarbeit verarbeitet und verbaut werden. Wir sind das Schiff bereits gesegelt.

Deck aus GFK, Rumpf aus Holz
Mit einem ungewöhnlichen Bauverfahren wartet die französischen Werft RM Fora Marine auf, deren neue RM 970 zum ersten Mal in Deutschland gezeigt wurde. Der Rumpf ist aus Sperrholz mit Knickspant gefertigt und bietet ein Deck aus GFK. Für die sportlich-elegant wirkende Yacht gibt es zehn verschiedene Rumpflackierungen. Als Nutzer peilt man kleine Crews und Familien an, die sportliches Cruisen zu schätzen wissen. Die Kimmkielversion der RM 970 kann in Tidengewässern auch trockenfallen.
Aus Frankreich kommt auch die Malango 1088 von IDB Marine. Auch sie wird mit Schwenkkiel angeboten und bietet – das ist ungewöhnlich für ein Segelboot dieser Größe – eine offene Heckgarage für das Dinghi.


Raumangebot und Trailern gut
Trailerbare Massenware und oftmals nicht besonders ansehnliche Raum- und Stehhöhenwunder für sechs Personen und mehr gibt es oft aus polnischer Produktion, gerne auch mit separatem WC-Raum. Im Vergleich zu den Mitbewerbern sind diese kompakten Schiffe zumindest in der Grundausstattung oft gnadenlos preiswert. Mariner Yachts hat nun sein Flaggschiff, die Mariner 31, überarbeitet und optisch modernisiert. Im Standard gibt es den obligatorischen Klappkiel, sie kann aber auch optional mit Festkiel geordert werden.


Etwas ganz Besonderes aus Polen sind dagegen die Gaffelkutter der polnischen Marke Haber. Neu hier die Haber 32 C4, wobei der Zusatz C4 wie bei der größeren 36er für das patentierte Selbststeuersystem steht. Durch zusätzlich absenkbare Schwerter am Bug und Heck ergibt sich ein perfekter und allen Windbedingungen angepasster Geradeauslauf. Inzwischen können die Schwertstellungen auch über ein Computerprogramm gesteuert werden.
Darf es auch etwas kleiner sein?
Trailerbare Küsten- und Binnensegler sind meist mit aufholbaren Anhängen ausgestattet, sodass sie leicht zu slippen sind. Oft sind sie so eingerichtet, dass sie auch mit kleiner Crew für Tages- oder Wochenendtörns genutzt werden können. Entsprechend ausgerüstet, bieten sie sich gelegentlich sogar für etwas ausgedehntere Urlaubsschläge an.

Beginnen wir mit einem Blick nach Österreich – zu Schöchl. Die Sunbeam 22.1 ist die moderne Neuauflage der beliebten trailerbaren Sunbeam 22 und somit vielseitig einsetzbar. Die 22.1 führt die neue Designsprache der großen Schwestern Sunbeam 28.1 und Sunbeam 40.1 fort. Die Rumpfgestaltung am Bug ist dergestalt, dass die kleine Yacht mit ihrer Doppelkoje gute Platzverhältnisse unter Deck für diese Bootsgröße bietet. Bei Bedarf kann sogar auf vier Schlafplätze erweitert werden.
Auch auf weiteren Komfort muss nicht verzichtet werden. Im Standard enthalten sind Bug- und Heckkörbe, eine Seereling, die Badeleiter und selbstholende Winschen am Kajütdach. In Zusammenarbeit mit J&J Design wurde das aufholbare und vorbalancierte Ruder entwickelt. Das Ballastschwert ist schwenkbar. Durchgehende Chines am Rumpf sorgen für mehr Stabilität bei Lage. Das achterstaglose und selbst trimmende Bergström-Rigg erleichtert den Riggtrimm.

Aus Slowenien kommt ein nicht mehr ganz aktueller kleiner Küsten- und Binnensegler: Es ist die Seascape 24, entworfen von Sam Manuard, dem Konstrukteur erfolgreicher Class-40- und Mini-Transat-650-Yachten. Kleine Yachten dieser Größe verfügen meist über manuell bedienbare Schwenkkiele. Bei der Seascape verschwindet er hochgeklappt komplett im Rumpf.
Eine ebenso gute Lösung ist es, dass die beiden Ruderblätter sich mit wenigen Handgriffen aus den Ruderköpfen ziehen lassen. Aufgrund des recht geringen Gewichts von weniger als einer Tonne ist die Seascape 24 ein leicht zu slippendes Boot, das sich ideal zum Trailern eignet. Die Werft schließt mit der 24er die Lücke zwischen der Seascape 18 und Seascape 27.

Auch Bente, entstanden vor rund drei Jahren, feierte in Düsseldorf eine Weltpremiere mit der Bente 24 Touring. Das Bente-Team hat dazu mit dem chilenischem Partner PowerSail in enger Zusammenarbeit mit Judel, Vrolijk & Co. am Interieur gearbeitet, das nun hochwertiger ist. Das neue Layout legt mit einer Pantry und zusätzlichem Stauraum ein größeres Augenmerk auf Komfort an Bord.

Kein Aschenputtel: die Lis 6.0
Das letzte hier vorgestellte Schiff und kleinste im Reigen trailerbarer Kajütboote stammt von Gade Boote Kunststofftechnik aus Aachen und ist die Lis 6.0. Die Neue ist einen Meter länger als die seit Jahren auf dem Markt vertretene Lis Family. Sie wurde von der Werft zum 50-jährigen Firmenjubiläum gebaut und nun in Düsseldorf vorgestellt. Das Mehr an Länge bedeutet deutlich mehr Platz an Bord: In der selbstlenzenden Plicht und Kajüte finden bis zu vier Personen Platz. Nach Werftaussage ist die unsinkbare und kentersichere Lis das ideale Anfängerboot, mit dem sich es dank niedrigem Tiefgang von gerade einmal 25 cm bis direkt ans Ufer segeln lässt. Das Handling ist extrem einfach gehalten: Die kleine Kajütjolle ist leicht Einhand zu segeln.


Nur Fliegen ist schöner
Die internationale Moth Class (Motte) hat es zuerst probiert. Seit 2000 werden in der Klasse Hydrofoils eingesetzt, die den Rumpfwiderstand drastisch senken und den Rumpf schon bei geringer Geschwindigkeit aus dem Wasser heben. Und bis hin zu den foilenden Großyachten, die um die Welt hetzen, hat sich die Technik längst durchgesetzt und dem Segelsport eine neue, spannende Entwicklung beschwert.
Flo 1 heißt nun eine neue foilende Jolle, die als Weltpremiere auf der boot vorgestellt wurde. Sechs bis acht Knoten Geschwindigkeit soll das kleine Geschoss bei nur leichter Brise erreichen. Um das Foiling auch einer größeren Gruppe von Seglern zu ermöglichen, nahm Aeronamics die Hilfe des Schiffsbauingenieurs Hugh Welbourn in Anspruch. Er ist der Schöpfer des patentierten Dynamic Stability Systems (DSS), mit dessen Hilfe das Boot wohl erheblich stabiler zu segeln ist. Diese Technik hat sich inzwischen auch in Infiniti-Yachten und Quant-Booten bewährt.
Nicht in Düsseldorf vertreten, aber im Zusammenhang mit der neuen Segeltechnik der Erwähnung wert ist eine Initiative aus England: das Projekt Foiling F101, das ebenfalls den Einstieg in diese Art des Segelns erleichtern soll. Es ist sozusagen eine Moth mit drei Rümpfen. Als Trimaran segelt es aber erheblich stabiler als eine Motte und ist dank der beiden Außenrümpfe kentersicher.
Um segelnde Villen, Luxus und Blauwasser geht im zweiten Teil der Segelneuheiten 2017 – in Kürze zu lesen auf float.