Auf ihrem letzten Weg wird Her Majesty the Queen von Matrosen der Royal Navy auf einer Lafette gezogen. Rund eine Viertelstunde vor Beginn des Gottesdienstes, etwa um 11.45 Uhr, wird der Sarg von Königin Elizabeth II auf dem Geschützgestell von der Westminster Hall zur Westminster Abbey gebracht und später zum Wellington Arch am Hyde Park Corner.
Viele Staatsgäste werden ihr in dem einstündigen Staatsbegräbnis das letzte Geleit geben. Die Queen habe nie lange, langweilige Gottesdienste gewollt, sagt John Sentamu. Der ehemalige Erzbischof von York hat das Begräbnis jahrelang mit vorbereitet.
Zu früheren Anlässen war die Königin gerne mit der Prunkbarkasse auf der Themse unterwegs. Bewegt wird so ein Zeremonien-Boot durch Ruderer, die vorne im Boot sitzen, während der Steuermann üblicherweise achtern hinter dem Salon steht. Selbstverständlich hat auch die britische Königin Elizabeth II ihre eigene Prunkbarkasse, mit der sie sich auf der Themse zeigt. Das Prachtstück heißt Gloriana.
Ein Schiff als Geschenk
Die Queen nahm das Schiff 2012 zum diamantenen Thronjubiläum 60 Jahre nach der Thronbesteigung als Geschenk entgegen. Dafür gab es eine Parade auf der Themse. Es war eine der größten ihrer Art seit 350 Jahren. Mehr als 1.000 Wasserfahrzeuge aus dem gesamten Commonwealth waren dabei.
Den Bau der Prunkbarkasse initiierte der britische Wirtschaftsmanager Lord Sterling. Der umtriebige Baron und ehemalige Börsenmakler Jeffrey Sterling of Plaistow gründete einst P & O, einen der größten Reederei-Konzerne der Welt, er gehört außerdem dem Order of the British Empire an und ist bestens vernetzt.

Seit 1991 sitzt der 1934 geborene Jungspund (im Vergleich zu QE2) für die Konservativen im Oberhaus des britischen Parlaments. Für das Diamond-Jubilee-Geschenk „Gloriana“ soll Lord Sterling einen Tipp vom Sohn der Königin, dem heutigen Charles III, erhalten haben.
Inspiriert durch einen italienischen Maler
Die 27 Meter lange Barkasse wird von 18 Ruderern angetrieben – und seit 2018 durch zwei Elektro-Innenbordmotoren. Neben der Crew finden weitere 34 Personen auf der „Gloriana“ Platz. Unter der Leitung von Mark Edwards von Richmond Bridge Boathouses stellten die Handwerker das Boot innerhalb eines Jahres in traditioneller Bauweise aus Holz fertig.
Das Deck besteht aus Kastanienholz und stammt von den Ländereien von König Charles. Die Zierelemente sind, wie es sich für ein königliches Schiff gehört, vergoldet. Die auf 1,5 Millionen Englische Pfund geschätzten Kosten wurden von Lord Sterling und anderen privaten Finanziers getragen.

Das Äußere der „Gloriana“ ist inspiriert durch ein Gemälde des venezianischen Malers Giovanni Antonio Canal, genannt Canaletto, der im 18. Jahrhundert Stadtansichten von London malte. Das schwimmende Vorbild gehörte dem seinerzeitigen Lord Mayor von London. Bleibt der eigentümliche Name des im April 2012 von der Königin selbst getauften Schiffs: „Gloriana“ ist ein Spitzname von Queen Elizabeth I.
Angetrieben durch Ruderer und Elektrizität
Einen offiziellen Einsatz nach der Taufe im Jahr 2012 hatte die königliche Barkasse bei den Olympischen Spielen in London, wo die „Gloriana“ das olympische Feuer über die Themse beförderte. Heimathafen sind die St. Katharine Docks in London. In den Sommermonaten kann man die vom Gloriana Trust betriebene Barkasse häufig zwischen Central London und Henley auf der Themse sehen. Dann läuft sie unter elektrischen Motoren.
Das elektrische Antriebssystem, bisher batterieseitig gespeist aus 16 24-Volt-Lithiumbatterien mit je 100 Amperestunden, erhielt vor einiger Zeit neue Motoren samt Akkupacks. Die Gloriana-Gesellschaft hat sich dazu für zwei neue Elektromotoren des bayerischen Herstellers Torqeedo entschieden.
Zum Einsatz kommen zwei Deep Blue 40 Systeme, die das Boot optisch dezent und während der Fahrt emissionsfrei per Saildrive antreiben. Da die Neumotorisierung bereits erfolgte, fielen für das königliche Boot keine Post-Brexit-Zölle an.