Anfang März ist das IJsselmeer leer. Wir nutzen die Gelegenheit, die Aquador 28 Hardtop in den Niederlanden auszufahren. Nicht nur die Umstände sind ungewöhnlich: Auch das elegante Boot der finnischen Werft, das die Lücke zwischen den beliebten 25 und 30 Fuß füllt, ist eine Überraschung.
Bei uns in Mitteleuropa ist die Marke Aquador bei den Familien-Cruiserbooten weniger bekannt als beispielsweise Nimbus oder Parker. Aber das stellt die finnischen Boote nicht in den Schatten. In Skandinavien ist Aquador eine sehr bekannte Erscheinung – und eine feste Größe auf dem Bootsmarkt.
Exzellente Qualität für wechselnde Wetterlagen
Die Finnen bauen anders Boote, weil sie sich viel mehr mit ihnen bewegen. Deshalb haben ihre Boote meist exzellente Fahreigenschaften – wie Aquador. Außerdem ist in Finnland das Klima raffer und die Boote müssen sicher sein für schnelle Wetterwechsel auf den vielen tausend Seen und im Schärengarten. Und viele Finnen – jeder Siebte besitzt dort ein Boot, und die Umsätze der Branche sind stabil – wollen während der relativ kurzen Saison ein Boot benutzen, das sie so schnell wie möglich vom Festland zum Sommerhaus auf der Inseln und zurück bringt.

Aquador ist Teil von Bella-Veneet Oy, einer der größten Werften Skandinaviens, zu der auch die populären Marken Flipper und Bella gehören. Gründer Raimo Sonninen, der sein Lebenswerk letztes Jahr an die Nimbus-Werftgruppe verkaufte, war in seinen jungen Jahren ein sehr erfolgreicher Motorbootpilot – und er hat sich auch als eine Autorität beim Rumpfdesign erwiesen.
Daycruiser und Kabinenboote auf demselben Rumpf
Das zeigt sich beim Design der Aquador-Kajütboote, die zurzeit in 25 bis 35 Fuß Länge angeboten werden. Basierend auf 25 und 28 Fuß langen Rümpfen baut Aquador auch oben offen als Daycruiser. Als wir in Lelystad ankommen, wird das Boot gerade mit Treibstoff und Propeller ausgestattet, nachdem es am selben Morgen von der Amsterdamer Bootsmesse auf der Straße angekommen war.
Vom erhöhten Ufer aus haben wir einen schönen Blick aus der Vogelperspektive auf das Geschehen und sehen dabei die beiden Solarpaneele auf dem Salondach. Sind die getönten Dachfenster offen, dürfte die Leistung der flachen Strimerzeuger etwas geringer ausfallen.

Die elegant geschnittene kleine Motoryacht mit ihrer anmutigen Seereling oberhalb des weißgrauen Schiffskörpers sieht gut aus. hat eine schöne Panorama-Windschutzscheibe, ein geräumiges Cockpit und eine auffallend große Badeplattform.
Noch ist der Heckbereich vom Cabrioverdeck verdeckt, aber wir werden die Kuchenbude während des Testlaufs entfernen, um schöne Bilder schießen zu können. Schwarz ist für das Textil des Verdecks ist eine gute Wahl, denn so werden die schön fließenden Linien des hellgrauen Oberwasserschiffs optisch kaum gestört.
Ein guter Griff
Über die Badeplattform geht es flott an Bord. Trotz des relativ geringen Gewichts von rund vier Tonnen reagiert unsere Aquador kaum merklich auf die plötzliche Punktbelastung von 77 Kilogramm, die ich als Tester auf die Waage bringe. Neben der eingebauten Badeleiter hat die Werft reichlich Stauraum für Fender und Leinen am Heck vorgesehen.
Die Aquador 28 HT ist rundum mit einem stabilen Gummiwulst versehen, um den Rumpf zu schützen. Die symmetrischen Gangborde des Boots sind recht schmal. Und so nutzt man am besten die Edelstahl-Handläufe auf dem Kajütdach zum Festhalten, um sicher aufs Vorschiff zu kommen.