Eine kleine Kajütsegelyacht aus vorgefertigten Sperrholzteilen – mit diesem Coup positionierte sich vor 60 Jahren die holländische Werft Waarschip. Ein zweiter Streich gelang 2018 mit dem 100 Prozent recyclebaren Modell Waarschip W 36 aus Sperrholz und GFK. Jetzt kommt mit der Waarschip TR36 der erste Trimaran des Traditionsbetriebs.
Die wiedererweckte Aufmerksamkeit durch die W 36 bei der bei der Offshore-Segel-WM nutzte Waarschip, um zu einem Paukenschlag in der Multihull-Klasse auszuholen. Mit zwei ultraleichten Trimaranen, dem Waarschip TR 36 und Waarschip TR 42, mischt man kräftig im Performance-Racer-Segment mit.
Leistung mit Komfort
Wer sich vor allem Leistung ganz oben auf die Wunschliste schreibt, dem wird mit dem TR36 Performance Trimaran genau das Richtige geboten. „Ein Katamaranrumpf sollte nicht unter einem Breite-Längenverhältnis von 1 zu 10 liegen.

Ein guter Wert liegt bei 1 zu 12. Trimaran-Mittelrümpfe sollten nicht unter 1 zu 8 kommen“, heißt es bei Multihull. Der Hauptrumpf des TR 36 ist mit seinem Verhältnis zwischen Breite und Länge von 1 zu 10 also absolut im grünen Bereich, um das Rumpfgewicht zu „tragen“, und das bei kleinster benetzter Fläche.
Ein überhängender Bug bringt zusätzliches Gewicht, was wiederum bedeutet, dass er tiefer eintaucht. Der negative Vorsteven des Trimarans hat mehr Auftrieb und taucht daher weniger tief in die Wellen ein. Dieser Wavepiercer, der zum einen das Schneiden der Wellen erleichtert, verringert auch den „Pitch“, also die vertikale Bewegung des Bugs. Der Fahrkomfort wird erhöht, die Segelleistung verbessert.
Fliegt bei Bedarf
Die Wasserlinie des Rumpfes ist außerdem schmal genug, um den Wasserwiderstand so gering wie möglich zu halten und den Trimaran zum „Fliegen“ zu bekommen 24 Knoten sind schon bei 17 Knoten Wind möglich, wird seitens der Werft versprochen! Es scheint also alles für schnelle Segeln abgerichtet zu sein.

Der drehbare Mast steht sehr mittig auf Deck, gesteuert wird das Boot mit einer Ruderpinne. Alle Fallen und Strecker zwecks einfacher und sicherer Handhabung sind zum Cockpit geführt. Das große Cockpit bietet der gesamten Crew ausreichend Platz. Bei schönem Wetter erweitert sich der Lebensraum um die Trampolinflächen.
Ultrapraktisch und ultraleicht
Als Motor bietet sich ein Außenborder an. Innenborder oder auch ein Elektromotor sind ebenfalls im Angebot. Große Backskisten nehmen Urlaubsgepäck auf. Zwei Stufen führen auf die kleine Badeplattform. Über eine klappbare Leiter kommt man bequem ins und vor allem aus dem Wasser.
Waarschip Composites ist spezialisiert auf den Bau von ultraleichten Booten aus Verbundwerkstoffen. Verbundwerkstoffe sind eine Kombination aus zwei oder mehr Materialien. Holz-Epoxid-Verbundwerkstoffe bieten viele Vorteile, denn sie haben trotz geringem Gewicht eine sehr hohe Festigkeit. Waarschip verwendet Aramid und Kohlefaser.
Besser als Stahl und Alu?
Verstärktes Holz-Epoxid hat im Durchschnitt eine vier bis sechs Mal höhere spezifische Zugfestigkeit als Stahl oder Aluminium. Das hat Auswirkungen auf die im Vergleich zu Metallen viel geringeren Ermüdungseigenschaften unter Belastung.

Und wo wir gerade beim Schwärmen sind: Nicht nur die Wetter- und Wasserbeständigkeit, sondern auch die chemische Beständigkeit gegen Säuren, Chemikalien, Salzwasser usw. ist hervorragend. Außerdem korrodiert oder rostet das Material nicht und nimmt wenig oder gar kein Wasser auf.