Das erste Boot vergisst man nie! Und daher muss es gut sein! float stellt jede Woche ein Einsteiger-Segelboot vor, das drei Dinge vereint: Es hält etwas aus, bietet Stabilität, hat einen Kiel und eventuell sogar eine kleine Kajüte. Einige sind zudem trailerbar – das macht unabhängig vom Liegeplatz-Mangel.
Wen sprechen wir an? Keine absoluten Anfänger! Sondern alle, die das Segeln bereits in Grundzügen beherrschen. Und somit Erfahrungen besitzen – sei es durch den Erwerb eines Segelscheines in der Segelschule oder beim Mitsegeln mit Freunden.
Was kostet das? Leider immer mehr. Auf Neubauten wartet man aktuell häufig bis zu einem Jahr. Weil das vielen zu lange dauert, steigen auch die Gebrauchtboot-Preise permanent. Die Kosten für den Einstieg mit dem eigenen Boot lassen sich im Übrigen drücken, wenn man viel selbst macht. Das heißt: Wer handwerkliche Fähigkeiten hat, kann viel Geld sparen.
Wichtig: Die hier getroffene Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zu groß ist das Angebot an Neu- und Gebrauchtbooten. Wir wollen lediglich zeigen, wohin die Reise auf See und Meer gehen kann.
Ein 55 Jahre junges Boot
Ewige Varianta! Dieser Kleinkreuzer war und ist immer noch eine Erfolgsstory. Der Name und die ursprüngliche Rumpfform sind 55 Jahre alt, aber so jung wie noch nie. 1967 begann die Fertigung bei Dehler. Der Entwurf stammt von Judel/Vrolijk.
Vor 13 Jahren wurde das ehemalige „Rotkäppchen“ von Dehler zunächst modifiziert und anschließend als VA 18 unter der Regie des neuen Eigners Hanse Yachts erfolgreich 299 Mal verkauft. 2014 war damit Schluss, größere Dehler-Modelle traten an ihren Platz. Aber schon ein Jahr später hatte Bernd Cwielong, seines Zeichens Varianta-Fan und Händler aus Leipzig, die Formen und Rechte erworben. Er ließ die Varianta einfach in Estland weiterbauen, und weitere Boote fanden ihre Liebhaber.
Nach dem Tod von Bernd Cwielong erwarb Zanon Nautic, die junge Firma aus dem Schwarzwald, die Formen und Rechte. Eva und Simon Zanon lassen die VA 18 in Deutschland nach Auftrag bauen. Seitdem gab es weitere grundlegende Änderungen.
„Inzwischen hat sich an der Varianta 18 außer an Rumpf, dem Deck und den Anhängen alles geändert“, sagen Eva und Simon Zanon im September 2022 zu float. „Wir haben ein neues Rigg, eine komplett neue, noch bessere und umfangreichere Beschlagsausstattung und vieles mehr.“
Viele Änderungen zum Besseren
Äußerlich ist die Varianta die alte geblieben. Doch mehr oder weniger kleine Veränderungen machten aus dem einst nur mit dem Nötigsten – segelfertig – ausgerüsteten kleinen Kreuzer einen durchaus passablen Weekender. Was wurde verändert? Die Doppelruderanlage der alten Dehler 18 wurde gegen ein tiefes Ruder getauscht. Der Hubkiel, der vor allem unter Deck viel Platz wegnimmt, wich einem 1,15 Meter tiefgehenden T-Kiel mit Ballastbombe.
Wer eher flachere Gewässer besegelt, konnte auch einen nur 0,80 Meter tiefen und 70 Kilogramm schwereren L-Kiel ordern. Das bringt viel aufrichtendes Moment, was sich schon bemerkbar macht, wenn man auf der kleinen Yacht an Bord geht. Auch 80 Kilogramm Lebendgewicht bringen sie kaum aus ihrer stabilen Schwimmlage.
Der tiefe Kiel hält das Boot auf Kurs
Der erste Eindruck: Das Cockpit ist erstaunlich groß. Und nicht nur dort fühlt sich die kleine Yacht überaus geräumig an. Zwei Meter messen zum Beispiel die Sitzduchten in der Länge. Platz genug, um sich auch ausgestreckt darauf ausruhen zu können. Oder eine laue Sommernacht darauf zu schlafen. Ein Blick in die beiden Backskisten erstaunt ebenfalls. Bei den Maßen von 1,47 mal 0,84 m sowie 0,68 m Höhe lässt sich darin allerhand Urlaubsgepäck stauen.
Diese Westentaschen-Yacht kann mühelos auch allein aus einem Hafen bugsiert werden, sei er noch so eng. Eine Piratenjolle oder ein Zugvogel sind kaum einfacher zu manövrieren. Das Großsegel ist schnell gesetzt, die lediglich 105 Prozent überlappende Fock problemlos entrollt.