Die Schwalbennester sind bewusst durch starke Gummibändern abgetrennt, wodurch deren Inhalt gesichert ist. Der offene Innenraum sollte nicht durch „Kistenoptik“, wie es Philipp Stobbe ausdrückt, also glatte und geschlossene Schrank- und Schapptürflächen beeinträchtigt werden.
Um den geringeren Stauraum etwas zu kompensieren, lässt sich hinten in der großen Doppelkoje im Fußbereich einen Seesack stauen. „Echten“ Stauraum gibt es unter der vorderen Dreieckskoje, in der seitlichen Backskiste im Cockpit und zwei eher flachen Backskisten im achterlichen Cockpitboden. Auch der Anker hat seinen Kasten.
Küche, Bad und Licht
Die kleine Pantryzeile mit einem Spirituskocher hat Stehhöhe, wo man es braucht: am Kocher unter dem Niedergangluk. Das Spülbecken mit 80-Liter-Wassertank, ein kleiner Abwassertank sowie die optionale Kühlbox runden die Küchenausstattung ab. In der kommenden neuesten Version der Sarch S7 gibt es einen kleinen, richtigen Kompressorkühlschrank.
Der abtrennbare WC-Raum der Sarch S7 lässt sich mit Chemietoilette oder Seewasser-Klo konfigurieren. Die Toilette lässt sich zu einer richtigen kleinen Nasszelle aufrüsten. Für Naturburschen steht auch eine Cockpitdusche draußen auf der Optionsliste.

Beleuchtet wird abends alles unter Deck mit langen LED-Lampen-Schnüren. Das ist gut für relativ geringen Stromverbrauch, damit man möglichst autark ein paar Tage unterwegs sein kann. Am Tage sorgen die langen Fensterzeilen für ausreichend Licht unter Deck.
Ein Kiel auch für Flachreviere
Je nach Konfiguration ist eine starre Stahlfinne oder – wie beim Testschiff – ein Hubkiel mit Bleibombe montiert. Beide bringen es auf einen Tiefgang von 1,70 Meter. Hochgezogen hängt nur noch die Bombe unter dem Schiff. Dann geht zwar unter Deck ein Sitzplatz verloren – denn der Kiel kommt an der Rückwand des Kartentischs hoch. Aber so können auch sehr flache Reviere angelaufen werden.
Im Standard wird ein Selden-Alumast geriggt, dazu gibt es eine rollbare Selbstwendefock und ein großes, durchgelattetes Segel aus Dacron. Beim Basis-Set ist auch ein (ebenfalls rollbarer) Code Zero dabei. Etwas flacher geschnitten, lässt er sich im Vergleich zum bauchiger geschnittenen Gennaker bis rund 70 Grad am Wind fahren. So lässt sich die Sarch S7 einhand oder im Doppel, wie bei unserem Probeschlag, gut beherrschen. Unser Testschiff bietet aber mehr.

Auf dem Boot steht ein drehbarer Kohlefasermast mit Flügelprofil, angelehnt an das, was man bei Multihull-Booten sieht. Achterstagfrei und mit stark gefeilten Salingen treibt die Sarch S7 ein durchgelattetes leistungsoptimiertes, im Topp weit ausgestelltes Laminatsegel an. Der drehbare Mast sorgt für eine bessere Anströmung am Segel und kann effektiver getrimmt werden.
Puristisch ist leichter, doch Komfort schöner
Einen erheblichen Unterschied, was das Tempo unterwegs angeht, machen das Gewicht der Standardausführung und unserer aufgepeppten Version. Als Basis gibt es eine Art „Light-Version“ mit relativ nacktem Innenraum – nur mit Tisch in der Messe, Sitzgelegenheit und Liegefläche vorn. Beim Vorführschiff sind alle Extras wie oben beschrieben in das Cruiser-Layout eingebaut. Die leere Kabine hinten ohne Polster ist dafür geeignet, die Segel zu lagern.
Wer es preisgünstiger haben möchte oder das Schiff hauptsächlich für Regatten einsetzen möchte, nimmt wohl die „nackte“ Version. Nur 850 kg wiegt die Sarch S7 in der Basisausstattung. In der Vollausstattung mit Segeln, Elektronik und kompletter Einrichtung sind wir mit rund 500 kg mehr unterwegs. Das ist viel, bietet aber auch den guten Wohnkomfort.

Crashbox für die Sicherheit
Für die Sicherheit unterwegs sorgen die Crashbox im Bug und das Versprechen der Unsinkbarkeit durch einlaminierte wasserdichte Kammern im Unterwasserschiff. Das Schiff hat eine CE-Zertifizierung der Kategorie B mit drei Personen mit Festkiel und der Kategorie C mit sechs Personen. Die Sarch S7 ist eines der wenigen trailerbaren Segelboote mit der Kategorie B für die Fahrt in küstenfernen Gewässern.
Die Leichtbauweise und die noch gut handhabbaren Abmaße von 7,00 x 2, 49 m sorgen für uneingeschränkte Trailerbarkeit. Inklusive Trailer kommt man auf rund 1,8 Tonnen. Das lässt sich mit einem normalen Mittelklassewagen sicher ziehen.
Die integrierte Jütvorrichtung ermöglicht es, den Mast der Sarch S7 auf einer Stütze selbst am Heck abzulegen. Der gesamte Bugkorb kann dabei über eine Talje hochgeklappt werden. Ohne viel Kraftaufwand soll das Mastlegen maximal eine halbe Stunde dauern – mit Einpacken und Sichern der Segel auf dem Schiff.

Es ist kabbelig draußen
Draußen werden wir – bei 3 bis 4 Beaufort Wind – von der recht kabbeligen Ostsee empfangen. Im Herbst hatten wir über die Sarch S7 geschrieben: Warum sich mit fünf Knoten begnügen? Das ist auch nicht nötig, wie wir schnell feststellen.
Der Küstenabschnitt vor Wendtorf ist relativ flach. Das Aussteuern der Wellen gestaltet sich problemlos, ohne dass man ständig hart in den Wellen aufsetzt. Wir sitzen hoch, trocken und können uns bei Lage an den langen, auf dem Cockpitboden montierten GFK-Fußstützen gut abstützen. Als Jollensegler wünsche ich mir vielleicht sogar Fußgurte, um mit dem Hintern über die Kante zu rutschen und auszureiten. Das verhindern allerdings die Relingsdrähte.
Am Wind loggen wir bei einem Wendewinkel von 90 Grad beständig um die 6 Knoten Fahrt. Wir bewegen uns also immer im Bereich der theoretischen Rumpfgeschwindigkeit von 6,3 Knoten. Nachdem das Groß am Wind dichtgezogen ist, wird der Winkel zum Wind bei Böen meist nur noch über die Travellerschiene gefahren – so wie bei einem Kat.

Der Gennaker als Düsenantrieb
Auch bei raumen Winden wird das Groß nicht weit geöffnet. Denn der Gennaker erzeugt eine Art Düse, die vom Groß teilweise blockiert werden würde. Ich kann also das Groß ziemlich dichtgezogen lassen und produziere sozusagen meinen eigenen Wind. Die Rollfock ist – unter den Bedingungen am Testtag – die richtige Vorsegelwahl. Eine Genua kann natürlich auch gefahren werden, die entsprechenden Schienen sind vorhanden.
Beim Einsatz des Gennakers kommt Freude auf: Bei geloggten 8,7 Knoten Höchstgeschwindigkeit verlässt das Schiff sein vom Rumpf erzeugtes Wellensystem und kommt in eine Art Gleitzustand. Spätestens jetzt erleben wir eher jollenartiges Segeln als das Gefühl, auf einer Kielyacht zu sitzen.

Zweistellige Speed-Werte
Wäre das Schiff nicht voll ausgerüstet und nur 850 kg schwer, hätten wir zweistellige Tempo-Werte unter diesen Segelbedingungen sicher schnell erreicht. Und wir hätten es mit einem kleinen, wirklichen Racer zu tun.