Jedes Boot denken sie in der Frauscher-Werft von Grund auf neu, zitieren aber immer auch die anderen Boote. So lehnt sich die Ghost erkennbar an die 1017 GT an, nur moderner, frischer, etwas aggressiver vielleicht. Harry Miesbauer ist auch hier verantwortlich für das Unterwasserdesign und Stephan Everwin, ein junger Designer aus Gmunden, zeichnet für das Design des Überwasserschiffs. Thomas Gerzer, der schon die Frauscher 1017 GT entwickelt hat, ist auch hier der Projektleiter.


Gegen den Strom schwimmen
Als ich die Renderings der Frauscher 1212 Ghost im Frühsommer zum ersten Mal sah, war ich überrascht, dass sie mich so wenig überraschten, gestehe ich Michael Frauscher. „Für uns war es total logisch“, sagt er. „Wir haben bewusst erst die 1414 Demon gebaut, um die Marke nach oben hin auszubauen. Wir wollten mit der Demon ein Design-Statement setzen und haben einfach den Zwischenschritt übersprungen. Wir sind ja bekannt dafür, dass wir gegen den Strom schwimmen.“ Er ist in der Firma der Antreiber für Neues und immer schon beim übernächsten Schritt.


Beim Deckslayout legt die Werft großen Wert darauf, verschiedene Räume an Bord zu kreieren. Achtern ist Platz zum Sonnenbaden. Um den Cockpit-Tisch herum, sehr definiert und abgeschlossen, ist Platz zum Sitzen. Und am Steuerstand der Platz zum Stehen. Das Deck ist wie bei der 1017 sehr klassisch: Mit langen Teakleisten belegt ist es teuer und aufwändig, aber auch unglaublich schöne Handwerkskunst. Die Sonnenliege achtern ist wie bei der Demon zweigeteilt mit einem mittigen Durchgang. Ausgesprochen schön sind die Polster: In sich gerundet haben sie kaum Nähte. Wie macht man das?
„Es tut weh vor lauter Schönheit“, sagt Michael Frauscher
Das Innendesign der 1212 Ghost verkörpert exakt den Stil von Frauscher: extrem schlicht – keine Schnörkel, jede Linie präzise, nichts ist angespachtelt. Nur gute Materialien und sehr klare Linien bstimmen den Stil. Michael Frauscher beschreibt das so: „Du gehst unter Deck und sagst: Da ist ja nix! Und dann: Oh, ist das schön!“ Tatsächlich ist es das.
Indirektes Licht statt Sonnenlicht
Das kühn geschwungene Sofa schmiegt sich perfekt in das Layout ein, es gibt kaum rechten Winkel, nur Rundungen und Farbkontraste: Kühles grau kombiniert mit dem warmen Ton des hochwertigen Teaks, die Stufe im Fußboden weiß abgesetzt. Indirektes Licht ersetzt das Sonnenlicht.
Frauscher-Kunden kochen selten an Bord, sie essen im Restaurant, so die Erfahrung. Deshalb hat die Werft die Pantry konsequent eingespart und den Platz für ein großes, elegantes Bad mit Dusche genutzt. Zum Kühlen von Schaumwein und Sprudelwasser gibt zwei Kühlschränke an Bord und drei Tische, an denen man sie genießen kann. Sie sind mit einem Biminitop serienmäßig zu beschatten. Und zum Sonnenbaden lassen sich die Tische zu großzügigen Liegeflächen absenken.
A racer on the lake
Stefan Frauscher fährt in den Hafen und Michael entschuldigt sich und springt auf. Nun ist endlich er an der Reihe. Am späten Nachmittag, die Sonne steht schon tief, fahren wir ein weiteres Mal raus, Stefan auf der Ghost, Mauro und ich auf einer Fantom Air.
Ich mache Fotos von der Frauscher 1212 Ghost und steige anschließend zu Stefan auf die Ghost über. Smoke on the Water, a racer on the lake, summe ich und hoffe, dass der Tank niemals leer wird.

Technische Daten
Länge: 11,99 m
Breite: 3,50 m
Leergewicht: 8 t
Tiefgang: 1,10 m / 0,8 m
Tank: 850 l
Frischwasser: 150l
Motorisierung: Mercruiser V8 8.2l, 430 PS oder Volvo Penta D6 440 PS
Personen an Bord: 10
Preis (Benziner): 713.383,58 € incl. 19 % MWSt.