Der Bundesrechnungshof macht das Verteidigungsministerium für das finanzielle Debakel bei der Instandsetzung des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ verantwortlich – zumindest teilweise. Das meldet heute das Nachrichtenmagazin Der Spiegel prominent auf seiner Website. Was ist daran neu?
In dem nach Spiegel-Angaben vertraulichen Prüfbericht wird festgestellt, die enorm gestiegenen Kosten seien „nur durch gravierendes Missmanagement bei Marine, Beschaffungsamt und auch im Ministerium möglich“ gewesen. Die Weiterführung der immer teurer werdenden Sanierung sei mehrmals durch ranghohe Mitarbeiter des Ministeriums genehmigt worden. Von Beginn an habe „die Basis für die Planung“ gefehlt, zitiert das Magazin die behördlichen Prüfer. Bereits im April 2018 hatte das zuständige Bundeswehramt gegenüber float fehlenden Überblick bei der Sanierung des Großseglers eingeräumt.

Wäre ein Neubau inzwischen billiger?
Es ist eine Kostenexplosion mit Ansage: Nach dem Skandal um die Kostenexplosion mit Ansage und dem bereits 2017 vom zuständigen Bundeswehramt gegenüber float geäußerten Eingeständnis des fehlenden Überblicks bei der Sanierung des Großseglers folgte vor wenigen Tagen nach Bestechungsvorwürfen bei der Auftragsvergabe ein Krisentreffen im Ministerium von Ministerin Ursula von der Leyen – mit dem vorläufigen Zahlungsstopp.
Das Hauptargument, dass ein Neubau vermutlich höhere Kosten verursacht hätte, lassen die Befürworter eines klaren Schnitts nicht gelten. Die öffentliche Diskussion ist voll entbrannt. Baut man das seit 2015 in Sanierung befindliche Schiff fertig, oder ersetzt man es durch einen Neubau?

Retten, was nicht zu retten ist
Die geschätzten Kosten für die komplizierte und komplexe Sanierung sind enorm gestiegen. Von 10 Millionen Euro ging es über 35 Millionen auf 70 Millionen Euro. Im Frühjahr 2018 war man bei 135 Millionen angekommen – sehr zum Missfallen des Steuerzahlerbunds. Man hatte sich offenbar kostenmäßig völlig verschätzt, wie das zuständige Bundeswehr-Ausrüstungamt (BAAINBw) gegenüber float schon im April 2018 einräumte.
Ein Kommentar
Eine klare, gemeinsame, entschlossene, mutige, guizzardische und feste Haltung ist erforderlich!
Anscheinend hat die Verteidigungsministerin jedes Vertrauen verloren. Das Ausbildungsschiff für Offiziere wird gebraucht, ein neues Schiff käme viel billiger. Noch nie wurde so viel Geld verschwendet wie heute.