Das Segelschulschiff Gorch Fock wird am morgigen Freitag, 21. Juni, planmäßig ausgedockt. Das teilte am Donnerstag am späten Nachmittag die mit der Sanierung beauftragte Elsflether Werft mit. „Das Segelschulschiff ist schwimmfähig und schiffbaulich abgenommen.“ So heißt es in der float vorliegenden Mitteilung der Werft. Verhandlungen zwischen den beteiligten beiden Werften und dem Verteidigungsministerium waren dem vorausgegangen.
Die Seetauglichkeit soll durch den morgen anstehenden Krängungstest nachgewiesen werden. Dieser Test sei die Voraussetzung für die Schleppfähigkeit sowie – gemäß der Verpflichtungserklärung – „für eine Entscheidung über die Fortsetzung des Instandsetzungsauftrages“. Das Verteidigungsministerium hatte angedroht, das Schiff notfalls zum Museumsschiff zu machen, wenn der Kostenrahmen für die Instandsetzung nach dem Kostenstopp noch weiter überschritten werde.
Elsflether Werft will Hochseetauglichkeit herstellen
Axel Birk, der neue Vorstand der Elsflether Werft AG, erklärt: „Als Werft haben wir unsere Leistungsfähigkeit und unsere Leistungsbereitschaft unter Beweis gestellt. Der nächste Meilenstein nach dem Ausdocken wird die Herstellung der Hochseetauglichkeit sein, damit das Segelschulschiff im September 2020 in die Erprobung gehen kann.“ Pieter Wasmuth, Aufsichtsratsvorsitzender der Elsflether Werft AG, sagt: „Wir freuen uns, dass zwischen allen Beteiligten ein Konsens gefunden wurde. Nun setzen wir alles daran, den Auftrag zur Fertigstellung der Gorch Fock zu erhalten.“

Zuvor hatte die Bredo-Werft, wo das Schiff zurzeit liegt, damit gedroht, das Segelschulschiff nicht herauszugeben, solange nicht Restschulden bei der Werft bezahlt worden seien. Wenig später kam ans Licht, dass es offenbar ein System der Vorteilsnahme zwischen den Werften zu Lasten des Verteidigungsministeriums gab, wo lange zuvor der Überblick über den Umfang der Sanierung verloren gegangen war.
Die Bundesmarine hofft noch
Bei der Deutschen Marine ist das Prinzip Hoffnung noch nicht aufgegeben worden. Nach dem Ausdocken soll sich entscheiden, wie es weitergeht Die Weiterführung der immer teurer werdenden Sanierung war mehrmals durch ranghohe Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums genehmigt worden. Von Beginn an habe „die Basis für die Planung“ gefehlt, zitierte der Spiegel im Januar 2019 einen Bericht behördlichen Prüfer. Bereits im April 2018 hatte das zuständige Bundeswehramt gegenüber float fehlenden Überblick bei der Sanierung des Großseglers eingeräumt.