Da ragt sie vor uns auf, am Steg des alten Yachthafens von Cannes: die Merry Fisher 895 Marlin. Das neue Familienboot von Jeanneau sieht kompakt aus, ist aber größer, als man auf den ersten Blick meint. Bleibenden Eindruck hinterlässt vor allem das Deckshaus: Senkrecht steht es da, vermittelt damit Souveränität und Festigkeit. Die Frontscheibe ist, wie bei einem Fischerboot, leicht negativ nach vorne gekippt. Für wen also ist das Boot eigentlich gedacht, das uns als vielversprechender „Game Changer“ präsentiert wird?

Es zählt vor allem Sicherheit
Zusammen mit dem überkragenden Dach erinnert die Merry Fisher 895 Marlin ein wenig an ein Angelboot, ein kompaktes Arbeitsschiff oder ein Lotsenboot. Das sind allesamt robuste Fahrzeuge, die auch härtere Bedingungen vertragen. Die Absicht hinter dieser Formensprache ist klar: Jeanneau will damit in Skandinavien den Markt für Commuter und Familienboote erobern. Hier zählt vor allem Sicherheit.

Und den Eindruck von Sicherheit vermittelt das rund neun Meter über alles lange Boot nicht nur über sein Design, sondern auch durch viele Finessen beim Rumpf und der Deckaufteilung. So ist die Bordwand durchgängig auf Kleinkindhöhe: Hier fällt kein Leichtmatrose versehentlich über Bord. An Steuerbord läuft ein breiter Gang von Bug bis Heck durch, der auch bei rauer See die sichere Passage ermöglicht.

Einige Eigner der bisherigen Baureihen sagen, dass sie sich an Bord der neuen 895 Marlin sicherer fühlen, so die Aussage der Jeanneau-Crew beim Premieren-Testevent in Cannes. Der Grund dafür: Der Weg aufs Vorschiff sei nun sehr viel bequemer. Das finden wir auch. Auf dem Vordeck ist überdies genügend Platz für eine großzügige, L-förmige Sitzgruppe. Zehn Personen darf die 895 Marlin transportieren. Und dann wird es nicht mal eng an Deck.
Geräumiger Marktplatz im Heck
Im Heck mündet der Korridor sogar auf einem überraschend geräumigen Marktplatz, der es buchstäblich in sich hat: An Back- und Steuerbord befördert ein Handgriff aus der Bordwand breite Sitzbänke mit bequemen Sitz- und Rückenpolstern. Einen Tisch gibt es natürlich auch. Und die große Bank im Heck des Cockpits ist fest installiert, jedoch nach vorn und hinten verschiebbar.
Unter der Sitzfläche verbergen sich Plastikboxen mit Ablaufloch, in denen zum Beispiel Angelzeug verstaut werden kann. Die dazugehörigen Angelrutenhalter sind gegenüber am Dach platziert. Diese Details verraten: Die 895 Marlin kann auch als Angelboot dienen. Aber das ist nur einer von vielen Anwendungen für das vielseitige Boot.
Zwei Doppelkabinen unter Deck
Über eine komfortable, gut laufende Schiebetür geht es unter Deck. Der Salon bietet neben dem Steuerstand eine Sitzgruppe für bis zu vier Personen auf der Backbordseite, drei Stufen führen in Richtung Bug nach unten. Und auch hier zeigt sich mehr Raum als geahnt. Zwei Doppelkabinen in Heck und Bug bieten geräumige Ruhezonen. Eine fünfte Person kann in der umgebauten Sitzgruppe nächtigen.
Überraschend viel Privatsphäre ermöglicht der separate Ausstieg im Bug: Die Bank dort ist hochklappbar. Auch mit wenig Klettervermögen gelangt man von dort prompt in die vordere Kabine. Hier wie auch anderswo bei Jeanneau gefallen erneut die gewitzten Detaillösungen: In der Duschkabine ist der Halter fürs WC-Papier in der Schranktür befestigt.