Hanse macht den Hattrick: Die dritte Motorbootmarke der größten deutschen Bootswerft heißt Ryck Yachts. Heute wurde die vor kurzem angekündigte Erweiterung der Markenpalette in Wort und Bild präsentiert. Den Anfang der Serie macht die Ryck 280, ein gut zehn Meter langer Pfeil mit Bugkajüte. Weitere Weekender-Modelle sollen folgen.
Schauplatz für die Weltpremiere des 30-Fuß-Weekenders, den Hanse Yachts mit dem Prädikat „Made in Germany“ bewirbt, ist das Cannes Yachting Festival, das Anfang September nach einem Jahr Pause wieder stattfindet. Entwickelt wurde die neue Bootsmarke gemeinsam mit Yachtdesigner Bill Dixon dementsprechend in Greifswald.
Dixon zeichnete schon früher für die Konstruktionen der Hanse-Marke Sealine verantwortlich. Sein Auftrag: ein Boot speziell für sportliche Skipper und Crews im Weekender-Segment zu entwerfen. Der schlanke Rumpf des Erstlings Ryck 280 lehnt sich optisch an etablierte Bootsmarken wie Axopar und Saxdor an, die bekannt sind für Schnelligkeit und Vielseitigkeit.
Und, selbstverständlich, soll das Boot für möglichst viele Zielgruppen und Nutzbarkeiten geeignet sein und bietet „äußerst variable“ Konfigurierbarkeit, um das Bestmögliche für den individuellen Einsatzzweck – sprich, Optionen vom Angelrutenhalter bis zum Sonnensegel – herauszuholen. Und für das neue Boating seit Corona ist Flexibilität ein wesentliches Plus. So ist das – über alles – mehr als neun Meter lange Boot trailerbar, den passenden Wagen und Lust aufs Trucken vorausgesetzt.

Achtung, Option!
Der Rumpf, so verrät es Hanse-Yachts-CEO Jens Gerhardt gegenüber float, basiere nicht auf einem Zukauf, sondern wurde von Grund auf neu entwickelt. Dabei ist der neue Bootstyp gestalterisch so modern, wie man es lange nicht mehr aus Greifswald gesehen hat. Technisch soll der abgestufte Rumpf beste Rauwassereigenschaften zeigen. Der negative Steven, der die Wellen leicht schneidet, erfreut auch das Auge.

Rund ums Boot geht’s auf Deck über das durchgängig 25 cm breite Gangbord. Stufen? Fehlanzeige. Das Cockpit ist luftig-klassisch mit serienmäßiger L-Sitzbank um den Tisch, Kühlfächern und Wetbar samt Grill oder Herd. Für die gesamte Ausstattung gibt es einen Konfigurator.
Schon zu den Optionen gehört es, dass sich die Rückenlehne der Sitzbank umklappen lässt. Beispielsweise dafür, um achtern eine zweite Liegefläche zu schaffen – neben der Sonnenlounge auf dem Vorschiff. Mit dem T-Top und zwei optionalen Sonnensegeln kann das gesamte Deck beschattet werden. Außerdem auf der Zubehörliste: Angelrutenhalter und eine Zugstange fürs Wasserskilaufen.
Unter Deck kann gewählt werden. Entweder lässt man hier eine komplett eingerichtete Kabine mit Doppelkoje einbauen. Dazu passt, dass durch die großen Fenster im Decksaufbau bannig viel Licht einfällt. Als Extraraum serienmäßig verbaut ist die „Nasszelle“. Keine Angst: Das Örtchen sieht weit schöner aus, als es der Name suggeriert. Zusätzlich gibt es einen großen Stauraum für Wassersportausrüstung.
Ryck, eine Ostsee-Reminiszenz
Die ersten Erprobungsfahrten absolviert der Newcomer Ryck 280 im namensgebenden Heimatrevier. Ryck ist das „Haus-Gewässer“ des Hanse-Werftverbunds in Greifswald. Das Flüsschen führt aus der Hansestadt hinaus auf den Bodden und die Ostsee. Damit schließt sich der Kreis. Denn, so Werftchef Jens Gerhardt, „schon der Name der Hanse Yachts AG entstammt dem äußerst erfolgreichen Bündnis der Hanse, in dem auch Greifswald vertreten war“.

Dass ein Bootstyp in Deutschland von einem britischen Designer entwickelt wird und durch den aus Italien stammenden Produktmanager Andrea Zambonini im polnischen Hanse-Yachts-Werk zur Welt gebracht wird, kann als gutes Zeichen für die Internationalität von Deutschlands größter Serienbootwerft gedeutet werden. Das ist heute „Made in Germany“.
Technische Daten Ryck Yachts 280
Länge über alles: 9,51 m (ohne Ankerarm und Motor: 9,16 m, Rumpflänge: 8,80 m)
Breite: 2,81 m
Tiefgang: 0,53 m (ohne Motor)
Gewicht: 2.070 kg
Maximale Passagierzahl: 8 Personen
Motorisierung: Außenborder bis 350 PS
CE-Kategorie: C (küstennahe Gewässer)
Wie schnell das mit bis zu 330 PS starken Außenbordern (eine E-Version wird nicht angeboten) ausgestattete erste Ryck-Boot den gewundenen Wasserweg von der Produktionsstätte in der alten Hansestadt auf den markenreichen Weltmarkt der Motorboote macht, wird sich zeigen. float freut sich auf die erste Testfahrt vor Ort.