Helgoländer verteidigen Börte-Pflicht
Die Bauweise der Börteboote ist eine Besonderheit: Während die oberen Plankengänge in Klinkerbauweise gebaut sind, ist das darunter befindliche Unterwasserschiff in Kraweelbeplankung gearbeitet. Mit dem innenliegenden Dieselmotor sind sie relativ stark motorisiert.
Während der Sommersaison dürfen auf Helgoland die Seebäderschiffe, mit Ausnahme der auf der Cuxhaven-Route verkehrenden „Helgoland“, nicht im Hafen der Hochseeinsel anlegen. In der Wintersaison legt das Fährschiff aus Cuxhaven, das dann die einzige regelmäßige Schiffsverbindung zum Festland darstellt, im Südhafen an. Bestrebungen, die Börte-Pflicht für Seebäderschiffe abzuschaffen, konnten bisher durch die Helgoländer abgewiesen werden, da diese in der Börte eine wichtige Einnahmequelle sehen.
Ab 1952, dem Jahr der Wiederbesiedlung Helgolands nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde auch das Börteboot wieder gebaut. Die heute eingesetzten Boote sind vor allem aus den 1960er und 1970er Jahren. Viele der Boote wurden von der Hatecke-Werft an der Unterelbe gebaut, die auch das Winterlager und die Reparaturarbeiten übernimmt.

Woher kommt der Name Börteboot?
Ein Mann von Helgoland kann helfen, wenn es darum geht zu klären, woher der Begriff Börteboot kommt. Erich-Nummel Krüss, Kapitän a. D. und bis 1994 Betriebsleiter der Helgoländer Dampferbörte, weiß die Antwort. Auf der Website des rührigen Vereins zum Erhalt Helgoländer Börteboote e. V. gibt er es zu Protokoll.
Im 18. Jahrhundert hingen die Einkünfte der Helgoländer Seeleute zum größten Teil vom Lotsendienst auf Elbe, Weser und Eider oder von der Berge- und Hilfeleistung in Seenot geratener oder gestrandeter Schiffe ab. Als Helgoland 1714 zu Dänemark kam, wurden der Insel hohe Steuern aufgebürdet. An die königliche Kasse musste ein Zehntel der Lotsgelder abgeführt werden. Nun wurden die Lotsenfahrten in Reihenfolge ausgelost. Und diese Regelung wurde „Börte“ genannt.
direkt zum VideoDas Wort wurde mit aller Wahrscheinlichkeit aus der Flussschifffahrt übernommen. Denn Reihenschifffahrt nannte man – beispielsweise auf dem Rhein – auch Beurt-Schifffahrt, oder eben Börte-Schifffahrt. Es bedeutete also schlicht „an der Reihe sein“. Auf gut Helgoländisch: „Ik ben uun’e beert.“ Also: „Ich bin (jetzt) dran.“