Es regnet Bindfäden in Cannes. Die Frühlings-Pressekonferenz von Jeanneau am Rande des internationalen Bootstest-Events (direkt zum Video) ist Schauplatz eines Scoops. Die Überraschung für die Presse verkündet Antoine Chancelier. Vor dem dramatischen Hintergrund eines heftigen Frühlingssturms kündigt der Marketingdirektor den zahlreich anwesenden Journalisten das Bootsprojekt Sun Loft an, einen Monocat.
Strategischer Auftrag für Philippe Briand
Unter einem Monocat wird üblicherweise die Variante eines Multihull-Boots verstanden, das im Bugbereich als Einrumpfkonstruktion beginnt und achtern wie ein Katamaran mit zwei Rümpfen endet. Noch lässt sich Jeanneau sich keine Details entlocken. Außer diesem: Mit dem Projekt Sun Loft hat die französische Werft Philippe Briand beauftragt. Insider der Bootspresse vermuten, das Boot könnte von der Dufour Atoll 43 inspiriert worden sein. Dieses 1998 eingeführte und mit nur 40 verkauften Einheiten bietet extrem viel Lebensraum im breiten Pilothouse – und es war ebenfalls von Philippe Briand gezeichnet worden. Es ist allerdings ein Monohull.
Der langjährige Jeanneau-Chef Jean-Paul Chapeleau und der Entwickler präsentieren das Konzept am 25. April während der International Multihull Boat Show im südfranzösischen La Grande-Motte erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit.
Jeanneau lässt Neuheiten testen
Die Boots-Neuheiten der Werft für die Saison 2019 hatten die Journalisten in zwei Tagen schon getestet, darunter die float-Crew und rund ein Dutzend weiterer Juroren des Best of Boats Awards – mehr dazu im Video am Ende dieses Beitrags. An Bord und am Steuer der interessantesten Boote unternehmen wir Testfahrten in der Bucht von Cannes vor der noch weitgehend leeren Promenade de la Croisette.
Besonders angetan hat es uns die Jeanneau NC 37, ein richtiges Schiff mit schönem Raumkonzept auf einer Ebene. Interessant für Fluss, See und Meer sind das Familienboot Merry Fisher 895 Marlin mit vielen, vielen Kojenplätzen und die ganz kleine und sehr schnucklige Merry Fisher 605 Marlin, ein Angelboot im Pocketformat.
Unfassbar viel (Schlaf-) Platz unter Deck bietet die Leader 30 OB und ihr Pendant mit 33 Fuß Länge. Es ist erstaunlich, wie viel mehr Platz im Bootsrumpf verfügbar ist, sobald der Motor draußen bleibt. Die Cap Camarat 7.5 Cabin bringt das „nordische Konzept“ des Zugangs über den Bug wieder auf die Tagesordnung – und uns zum Aussteigen vornüber aus dem schnittigen Sportboot über den Teakholz-Laufsteg.
Die neue Prestige 590 zeigt uns, dass es auch bei großen Schiffen noch Überraschungen unter Deck gibt. Mehr zu allen Booten demnächst auf float.
Elektronik hilft
An Bord einer anderen Prestige lernten wir Raymarine DockSense und deren charmante Crew aus Deutschland, den USA und vom Entwicklungsstandort im Süden Englands kennen. Das im Januar erstmals in Miami gezeigte DockSense ist die erste Lösung für die Freizeitschifffahrt, um mit einem Boot assistiert anzulegen.
Bernd Gröneveld von Raymarine Deutschland erklärt es uns: Konkret bremst DockSense dabei das per Joystick gesteuerte Boot ab, sobald es sich dem Steg oder anderen Hindernissen nähert. Dafür sorgt die Objekt- und Bewegungserkennung. Dieses System soll im Herbst auf den Markt kommen. Mehr dazu lest ihr in Kürze auf float in einem ausführlichen Beitrag.