Heute kehrt der Lotsenschoner No. 5 „Elbe“ zurück nach Hamburg. Nach der tragischen Havarie im vergangenen Jahr ist der 37 Meter lange Klassiker jetzt auf dem Weg zu seinem Heimathafen. Am späten Nachmittag wird das Schiff auf eigenem Kiel wieder ankommen – und dabei auch die Unglücksstelle vom vergangenen Juni passieren.
Der Zweimaster war am Pfingstsamstag 2019 in eine folgenschwere Kollision mit einem Containerschiff geraten. Nachdem das Schiff leckgeschlagen war, lief es direkt nach der Bergung der 43 Personen an Bord auf der Unterelbe voll Wasser. Wenige Tage nach dem Unglück ging es auf die „Elbe“ per Küstenmotorschiff zur Reparatur nach Dänemark – zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren.

Zweite Sanierung in zwei Jahren
Denn der Lotsenschoner war erst kurz vorm Unglück von einem aufwändigen Refit aus dem Norden zurückgekehrt. Für die Reparaturarbeiten am entkernten hölzernen Rumpf wurde das Schiff beim Hvide Sande Shipyard an Land geholt. Gleich zu Beginn wurden die Kupferplatten an der Kollisionsstelle im vorderen Bereich des Rumpfs entfernt. Auch der Kollisionsschaden am Kiel und Kielschwein kam dabei zutage.
Die Werftarbeiter demontierten die Innenwegerung und die innenliegende Beplankung, um die Menge der zu erneuernden Spanten festzustellen. In den darauffolgenden Monaten führten die Dänen, in Abstimmung mit der Stiftung Hamburg Maritim als Eigner des Schiffs, die strukturellen Reparaturarbeiten an der Schadstelle durch.
Ankunft heute im Hansahafen
Gestern morgen war es dann soweit: Es geht nach Hause! Mit der „Elbe“ am Haken nahm der Schlepper „Bugsier 15“ von der dänischen Nordseeküste aus Kurs auf Hamburg. Um 11 Uhr war das Duo aus Schlepper und Schoner auf der Höhe von Cuxhaven mit 4,2 Knoten elbaufwärts unterwegs. Die Ankunft am Bremer Kai im Hamburger Hansahafen wird heute zwischen 17 und 18 Uhr erwartet.

Es wird eine kleine Ankunft werden, denn noch sind die Arbeiten am Schiff nicht abgeschlossen. Für die Rekonstruktion des Innenausbaus und des Riggs sowie den Einbau neuer Schiffstechnik bleibt das Schiff am Bremer Kai.
Die Havarie des Lotsenkreuzers führte zur Verunsicherung bei den Betreibern klassischer Schiffe. Denn die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung empfahl im Unfallbericht, dass „dringend gehandelt werden muss, um die Sinksicherheit von Traditionsschiffen, die mehr als 12 Fahrgäste befördern, zu erhöhen“. Ein Kollisionsschott sollte nach Ansicht der BSU Pflicht werden. Der Vorschlag der Behörde könnte weitreichende Folgen für die Traditionsschifffahrt haben. Denn die „Elbe“ hat kein solches Schott.

Mehr über den Lotsenschoner No. 5 Elbe ist auf der Seite der Stiftung Hamburg Maritim zu finden.