Luxus ist ein dehnbarer Begriff – in der Wüste kann bereits Schatten Luxus sein, doch wer im Wald wohnt, wird sich seines „Reichtums“ selten bewusst sein. Und sind schon Boote an sich ein Luxus, so erst Recht die Klasse der Gentlemen Racer: gemacht für das pure Vergnügen, von jeder Zweckbindung befreit, in ihrer offensichtlichen Losgelöstheit vom profanem Nutzdenken erst wirklich schön.
Der österreichische Bootsbauer Frauscher ist seit langem ein klangvoller Name in diesem Marktsegment. Mit der Frauscher 1414 Demon Air hat er unserer Vorstellung von Luxus eine weitere Fußnote hinzugefügt.
Dieses Boot sieht bereits schnell aus, wenn es nur im Hafen liegt. Die Ideen, die seiner Schöpfung zugrunde liegen, reflektieren sich wirkungsvoll in der imaginären Liste all jener Vergnügungen, die damit möglich werden: schnell Fahren mit und ohne Ziel, Sonnenbaden, Party auf dem Wasser; und natürlich bella figura machen…
Was bedeutet es, ein solches Boot zu entwerfen, zu planen und schlussendlich zu bauen? Und vor allem: Was ist der Anspruch der Designer und Konstrukteure?

In Port Adriano haben wir den Entwicklungschef Michael Frauscher bei seiner ersten Probefahrt im Mittelmeer begleitet, der tatsächlich ein bisschen nervös ist, als wir den Hafen verlassen. Doch das legt sich bald. An Bord erklärt Michael uns, was für ihn das Entscheidende ist an der 1414 Demon Air. Und was seine Vorstellung von Luxus ausmacht.
float: Was ist anders beim Design der 1414 Demon Air, Michael?
Michael Frauscher: Frauscher ist kompromisslos: Jedes Boot wird neu gedacht. Wir definieren zuerst den Zweck, daraus ergibt sich die Form und der Raum, die Gestaltung und das Design. Alles folgt dem Zweck des Bootes: Was soll es leisten, was können? Danach entscheiden wir.
Ein Boot, wie die Mirage zum Beispiel, darf ruhig eckig sein und Drama bieten. Eine 858 Fantom Air hat Sexappeal. Weil bei der 1414 Demon Air die Aufenthaltsflächen wesentlich sind, haben wir uns für rundere Formen an Deck entschieden. Hier braucht es weniger Drama, weil die Demon im Ganzen ja schon so kraftvoll und imposant wirkt.

Was waren die Herausforderungen bei der Entwicklung der Demon Air?
Technisch gesehen war die größte Herausforderung das freistehende T-Top, das nach vorne auskragt. Weil wir für gute Performance stehen, und unsere Boote gut fahren müssen, war es wichtig, dass das T-Top leicht ist. Wenn man den Schwerpunkt eines Bootes nach oben verlagert, hat man sowohl in der Kurvenfahrt als auch beim Abstoppen ein viel zu großes Moment. Zudem werden die Fahreigenschaften dramatisch schlechter, wenn es schwer ist. Deshalb haben wir uns für leichtes Carbon entschieden.
Ihr habt bisher kein Carbon in dieser Dimension verbaut. Woher kam das Know-How?
Wenn man von Carbon in echter Leichtbauweise spricht, ist man entweder bei der Fahrzeug- oder Flugzeugtechnik. Wir haben in der Industrieregion Oberösterreich eine kompetente Firma gefunden, die sehr schöne Spezialitäten für die europäische Luftfahrtindustrie macht. Sie bauen nun für uns das T-Top.

Wie habt ihr die Kraft, die beim schnellen Fahren und gerade in Kurven und Wellen auf das Dach einwirken, ausgeglichen?
Durch eine Edelstahlaufnahme, die das T-Top mit dem Rumpf verbindet. Es ist fest im Rumpf einlaminiert und abgespreizt. Strebverbindungen verteilen die Kraft in alle Richtungen, auch auf die Motorfundamente, so dass nicht das T-Top steif ist und sich der Rumpf bewegt, die nötige Steifigkeit erhält. Und eine gewisse Bewegung lassen wir wie beim Flugzeugflügel zu.