Nichts ist zu hören. Kein Geräusch dringt an mein Ohr außer dem leisen Pfeifen des Winds, der um das breite Deckshaus streicht. Nach einer sanften Ruderbewegung beschreibt der große Schiffskörper der Silent Yachts 55 lautlos und leichtfüßig eine Kurve, weg von der Felsenküste. Die beiden Rumpfspitzen des 55 Fuß langen Doppelrumpf-Boots zeigen genau nach Westen, als wir Kurs aufs offene Wasser nehmen.
Wir sind an Bord der ersten hochseegängigen Motoryacht aus Serienfertigung mit elektrischen Antrieb und komplett autarker Energieversorgung durch Solarpaneele. Die Silent 55, unsere nachhaltige Villa auf dem Wasser, summt – kaum hörbar. Silentium.
Rundum verglast, mit 5 kWh auf Kurs
Unser Blick schweift durch den rundum verglasten, 40 qm großen und 2,09 m hohen Salon übers Mittelmeer, während wir mit 5 kWh unterwegs sind. Fünf Kilowattstunden Verbrauch, pro Stunde, für beide Motoren.
Diese Zahl will erklärt sein. Michael Köhler, er steht neben mir am Steuerstand des Katamarans, lacht. Die Zahl auf dem Display, sie gefällt ihm. Seine Augen blitzen. Der Gründer und Werftchef von Silent Yachts hat mehr als eine Erklärung. Der Österreicher hat eine klare Vorstellung davon, wie Elektromobilität und das Leben auf dem Wasser zusammengehen – auf Langfahrt. Für immer. Ohne nachzutanken.
Tempo machen, Urlaub machen
Wir beschleunigen. Ist die Silent 55 mit einem Tempo von fünf Knoten unterwegs, kann die Crew für zwölf Stunden fahren, alleine mit der Kapazität der Batterien. Das Summen wird nicht lauter. Die Lithium-Batterien mit 48 Volt Spannung bieten ausreichende Kapazität für langsame Fahrten während der gesamten Nacht.
Vergleichbar große Multihull-Boote, wie die erste elektrische Privilège Le Penseur, gehen mit einem Hochvoltsystem Deep Blue Hybrid von Torqeedo auf weltweite Fahrt. Und sie haben als Luxus-Segelkatamarane einen Mast. Bei hochseegängigen Booten mit elektrischem Antrieb für den privaten Einsatz setzt ausschließlich Silent Yachts komplett auf Motorkraft. Dabei wird das System selbst konfiguriert.
Ineffiziente Segelyachten
Was Blauwasser-Segelyachten auf Langfahrt betrifft, hat Michael Köhler eine dem Mainstream konträr entgegenstehende Ansicht. Er sieht das Segeln als unterlegen gegenüber der Fahrt unter Motor an. Ein Segler mache stets Umwege. Vor allem aber seien konventionelle Segelboote gnadenlos ineffizient beim Energieverbrauch. „Wir sind Segler seit 35 Jahren. Im Laufe der Jahre haben wir festgestellt, dass die Entwicklung bei den Energiesystemen an Bord ins Stocken geraten ist.“
Ein Kommentar
[…] is produced on the roof of the cabin house. The result: Silent widths that we experienced when testing the Silent 55 off Mallorca. The shipyard has now presented a video explaining the journey of electrons […]