Obwohl die Einsatzkräfte mit mehreren Pumpen von Feuerwehr und DLRG versuchten, das Wasser aus dem Segelschiff zu bekommen und mit Seilwinden den Lotsenschoner an der Wasseroberfläche zu halten, lief es immer weiter voll.
Rund 150 Einsatzkräfte waren an der Aktion beteiligt. Wenn DLRG und Feuerwehr nicht auf der Elbe gewesen wären, hätten die Schiffbrüchigen, so die Einschätzung der Feuerwehr, etwa 15 Minuten auf Hilfe warten müssen. „Der Segler wäre wohl im Elbfahrwasser gesunken und die 43 Menschen hätten im Wasser um ihr Leben kämpfen müssen.“

Ermittlungen haben begonnen
Ein Bergungsunternehmen aus Hamburg schickte Experten, die in den kommenden Tagen in Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt die Bergung des Wracks organisieren sollen. Vorsorglich wurde um den Havaristen eine Ölsperre ausgelegt.
Die Ermittler der Stader Polizeiinspektion und der Wasserschutzpolizei aus Stade und Hamburg begannen sofort mit der Rekonstruktion der Ereignisse. Der Kapitän des Containerschiffs setzte die Fahrt in Abstimmung mit den Behörden zunächst bis Brunsbüttel fort und ankerte dort im Bereich der Nordost-Reede. Später konnte das Feederschiff seine Reise in Richtung Deutsche Bucht fortsetzen.
In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, wie es mit dem gerade in Dänemark frisch überholten Gaffelschoner weitergehen wird. Hamburgs letztes erhaltenes Seeschiff aus der Ära des Holzschiffbaus lief 1883 auf der Werft von H. C. Stülcken auf Steinwerder vom Stapel. Über 30 Jahre lang war es die Aufgabe des Gaffelschoners, Lotsen in der Elbmündung und der Deutschen Bucht zu versetzen.

Von Seiten des Freunde des Lotsenschoners No. 5 Elbe e.V. war nur eine knappe Stellungnahme zu erhalten: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns, vor dem Hintergrund der anstehenden Ermittlungen, hier nicht zum Unfallhergang äußern. Die Sachverständigen und der Eigner werden festlegen, wie es weiter gehen kann.“
Gerade erst 1.400 Manntage investiert
Nach einer wechselvollen Geschichte, in der das Schiff unter anderem Kap Hoorn umrundete, holte die Stiftung Hamburg Maritim den Schoner 2002 zurück nach Hamburg und restaurierte es. Seit 2007 ist der Lotsenschoner No. 5 Elbe mit Gästen auf der Elbe unterwegs.
2018 erfolgte die umfangreiche Restaurierung des Rumpfes in der dänischen Werft „Hvide Sande“. Viele Spanten, Teile der Innenwegerung und ein Großteil der acht Zentimeter dicken Eichenplanken wurden dabei ersetzt. Mehr als 1.400 Manntage wurde an dem Schiff gearbeitet, bevor es am Ende Mai 2019 nach Hamburg in den Sandtorhafen zurückkehrte.
Die Restaurierungsarbeiten der Elbe No. 5 zeigt diese Bildgalerie des NDR Fernsehens.
In einer früheren Fassung hatten wir fälschlich geschrieben, dass die Berufsschifffahrt stets Vorrang auf den Elbgewässern habe. Diese Unterscheidung trifft nicht zu.
Ein Kommentar
[…] der dramatischen Kollision des frisch sanierten klassischen Lotsenschoners mit dem elbabwärts fahrenden Frachtschiff […]