Die fünf Knoten erreichen wir knapp auch unter Groß und mit 105er-Fock, deren Größe durch die außenstehenden Wanten begrenzt wird. Hohe Anforderungen an die Trimmkünste des Seglers werden beim Testschiff nicht abverlangt. Das Traveller-freie Cockpit bietet den Vorteil von viel verfügbarem Raum im Cockpit. Bis zu sechs Personen hätten hier Platz – vor Anker oder im Hafen. Unter Segeln reicht es für drei, will man sich nicht unnötig in die Quere kommen.
Wir wollen mehr
Bei kleinen Winddrückern zieht es mich immer wieder auf die hohe Kante. Die Kante ist ergonomisch perfekt zum Laufdeck hin angeschrägt. Dies ist etwas, was von vielen Konstrukteuren nicht beachtet wird: dass man beim Lageschieben gut oben draufsitzen kann und keine Angst zu haben braucht, von dort herunterzurutschen. Das erhöhte Laufdeck achtern sorgt außerdem für einen trockenen Hintern beim Sitzen. Die in die langen Duchten integrierte Stützkante gibt zusätzlichen Halt, wenn man sich dagegenstemmt. Breite Gurtbänder an der Reling erlauben mir , mich bequem anzulehnen. Mit Pinne und Ausleger steuert sich die Maxus 24 evo bequem, sicher und mit freiem Blick nach vorn.
Eine nur kleine Welle bei durchschnittlich 10 Knoten Wind (2 bis 3 Beaufort) zeigen hart am Wind bei Wendewinkeln um etwas mehr als 90 Grad schon mal knapp 5 Knoten Speed auf dem Hand-GPS. Kneift man weniger, ist auch ein halber Knoten mehr möglich. Die Maxus hat selbst unter diesen Bedingungen gutes Fahrtenpotenzial und nimmt nach einer Wende sofort wieder Fahrt auf.
Natürlich verlangt es uns bei der relativ kleinen Vorsegelfläche schnell nach mehr: So kommt beim Test noch der leicht zu bedienende und schnell gesetzten Drifter zum Vergrößern der Segelfläche und deutlich mehr Segelspaß zum Einsatz, wobei wir bei entsprechenden tieferen Kursen mit gleichen Windbedingungen schon mal die 6-Knoten-Marke knacken.
Wie die veränderte Rumpfform das Segeln verändert
Die Maxus 24 evo liegt durch die veränderte Rumpfform im Vergleich zu ihrer älteren Schwester deutlich stabiler mit dem flacheren Unterwasserschiff auf dem Wasser. Schiebt das Boot mehr Lage, sorgen die Chines für mehr Stabilität. Erfreulich dazu, wie steif die mit aufholbarem Schwert und Innenballast ausgerüstete Testjacht sich beim Driftereinsatz verhält. Um Seglern unterschiedlichster Reviere etwas bieten zu können, wird die Neue außer mit Schwert auch in drei Kielvarianten angeboten – inklusive Kimmkiel zum sicheren Trockenfallen.
Das Deckslayout ist gut durchdacht. Zum Serien-Lieferumfang sind im Standard Andersen-Typ-10- und Ronstan-Blöcke verbaut. Leider nur als Zubehör gibt es Andersen ST 12 und eine erhöhte Großschotbasis, was für einen guten Winkel zum sicheren Bedienen der Großschot sorgt – darauf sollte man nicht verzichten. Angeknöpfte Stautaschen nehmen überschüssige Fallen und Strecker auf – oder auch mal die Winschkurbel. Wasserabläufe, Klampen und Relingfüße machen einen durchdachten Eindruck. Sollte trotz umgelenkter Fallen und Strecker doch einmal der Weg auf das Vorschiff führen, ist dort nichts im Weg, vor allem keine Unterwanten, die zum Maststellen und -legen. Diese sind innen am Aufbau angeschlagen und bilden mit den außen am Rumpf befestigten Oberwanten einen Durchgang.
Polnische Konstrukteure machen heute zweierlei
Konstrukteure und Werften aus Polen machen heute zweierlei. Entweder kommen sie mit immer neuen Fahrtenyachten um die 25 Fuß Länge auf den Markt und bedienen so Einsteiger in den Segelsport als auch Umsteiger von weitaus größeren Booten, die es zurück zu trailerbaren Kajütbooten zieht. Oder, so wie bei der neuen Maxus 24 evo, verbessern die Konstrukteure einen älteren Entwurf nicht nur im Detail, sondern entwickeln mit einem neuen Riss bei gleicher Länge ein neues Schiff, das mehr Lebensraum unter Deck und auch bessere Segeleigenschaften bietet.
Die sowohl im Innenausbau gewachsene, sorgfältig gefertigte und mit großem Variantenreichtum bei der Kielauswahl angebotene Maxus 24 evo ist ein überzeugendes Boot in seiner Klasse, das die Erfolgsgeschichte ihrer Vorgängerin fortsetzen wird.
Alternativen auf 24 Fuß
Die preislich günstige Mariner 24 von Konstrukteur Wojciech Spisak ist eine slipfähige Traileryacht mit maximalen Ausmaßen für den Straßentransport ohne Genehmigungen. Sie bietet bis zu acht Schlafplätzen, hat eine separate Nasszelle und recht große Pantry. Die besten Segeleigenschaften zeigt die Yacht auf spitzeren Kursen zum Wind.
Die Phobos 24.5 ist ein kleiner, massiv gebauter noch trailerbarer Fahrtenkreuzer mit viel Volumen unter Deck, sodass bis zu vier Personen einigermaßen ungestört, was die Platzverhältnisse angeht, auf Fahrt gehen können. Die Segeleigenschaften sind aufgrund des relativ hohen Gewichts des Boots eher „gemäßigt“.
Technische Daten Maxus 24 evo
Länge: | 8,20 m | |
Rumpflänge: | 7,35 m | |
Breite: | 2,55 m | |
Tiefgang: | 0,32 bis 1,35 m | |
Gewicht: | 1.750 kg | |
Stehhöhe: | 1,76 bis 1,88 m | |
Schwert: | 55 kg (Innenballast: 400 kg) | |
Festkiel | 350 kg (Innenballast: 140 kg) | |
Twinkiel | 2 x 215 kg (Innenballast: 140 kg) | |
Hubkiel | 300 kg (Innenballast: 100 kg) | |
Theoretische Rumpfgeschwindigkeit | 6,6 Knoten | |
Besegelung | Groß (19,0 qm), Vorsegel (12,0 qm), Drifter (32 qm), Gennaker (33,0 qm) | |
CE-Kategorie | B (küstenferne Gewässer, C mit Schwert) |
Ein Kommentar
Wieviel sich seit der Einführung der ALTEN Maxus 24 getan hat, lässt sich am Fazit von Michael Kriegs Segeltest aus dem Jahr 2009 ablesen: „Die Segeleigenschaften der Maxus 24 mit denen eines gleich großen Sportboots oder klassischen Jollenkreuzers zu vergleichen, ist unlauter. Wer mit einem so kostengünstigen und trailerbaren Kleinkreuzer liebäugelt, sucht – zusätzlich zum variablen Tiefgang – vor allem Platz an und unter Deck und ein einfach bedienbares Boot mit unaufgeregten Segeleigenschaften. Das alles bietet die Maxus 24, die standardmäßig so ausgerüstet ist, dass man ohne großes Nachrüsten sofort auf Fahrt gehen kann.“