Der Ausdruck „Facelift“ trifft es: Die Dehler 38 wird einer kleinen Schönheitskur unterzogen. Sie ist eben nicht mehr die jüngste: Vor sieben Jahren begann in Greifswald die Produktion. Jetzt werden oberflächlich ein paar Falten geglättet, mehr Licht gelangt unter Deck. Als Tüpfelchen auf dem „i“ erhält die Yacht im Namen als Zusatz die zwei Buchstaben S und Q. Das steht für „Speed“ und „Quality“. So greift der Hersteller Hanse Yachts mit der Dehler 38 SQ eine alte Werft-Tradition wieder auf.
In ihrem Innersten bleibt die Dehler 38 so, wie sie ist: Weder Unter- noch Überwasserschiff werden hinsichtlich ihrer Dynamik verändert. Sichtbar neu sind allenfalls etwas vergrößerte Fenster im Rumpf, ein angesetzter Bugspriet aus GFK und eine veränderte Badeplattform.
Epochenwechsel der Marke Dehler
Die Überarbeitung soll die Vielseitigkeit des Produkts – von Dehler als „agile Familienyacht“ vermarktet – betonen und weiter verbessern. Übrigens ändert sich auch der Preis ein wenig: Das Basismodell wird rund 6.000 Euro teurer.
Das 11,64 Meter lange Boot ist für die Markengeschichte bedeutsam, denn es stellt einen Epochenwechsel dar: Die Dehler 38 war 2013 die erste Dehler, die nicht in Freienohl im Sauerland entstand – sondern an der Ostseeküste.
Als die Hanse Yachts AG 2009 die insolvente Werft kaufte, war der ursprüngliche Standort mit 85 Mitarbeitern noch übernommen worden. Drei Jahre später verlagerte Hanse die gesamte Produktion an den Greifswalder Standort und schloss das alte Werk im Sauerland.
Schlanke Linien, flacher Aufbau
Das hatte auch technische Hintergründe: In Dehlers Werfthallen war Mitarbeitern zufolge der Bootsbau in den 1980er-Jahren stehen geblieben, Greifswald bot dagegen modernste Fließband-Produktion. Von den Schiffen der Schwestermarken Hanse und Moody unterschied – und unterscheidet – sich der Performance-Cruiser durch sichtbar schlankere Linien und einen flacheren Aufbau.
Der Erfolg kam schnell: Es gab mehrere Preise für das gelungene Design von Judel, Vrolijk und Co., dem langjährigen Partner von Hanse Yachts, und das Schiff verkaufte sich dem Vernehmen nach sehr gut. Die später eingeführte Dehler 34 wurde vom US-amerikanischen Cruising World Magazine zum Boot des Jahres 2017 gewählt worden. float segelte das Boot in der Competition-Version. Letztes Jahr kam mit der Dehler 30 OD ein richtiger Renner als One Design Class dazu. Doch zurück zur neuen 38-Fuß-Dehler.

Ausrüstung wird aufgewertet
Die meisten Änderungen betreffen die Ausrüstung. Einiges hat die Werft erkennbar aufgewertet. So bietet Dehler nun serienmäßig Segel von Quantum, darunter das neu entwickelte Triradial-Segel AC5 und das ebenfalls neu entwickelte Membran-Segel TP6. Dieser Hersteller wurde vor knapp 25 Jahren in den USA gegründet. Quantum unterhält ein Netzwerk von inzwischen 60 Partnern weltweit, darunter drei an der Ostsee.
Außerdem gibt es nun größere Auswahlmöglichkeiten bei der Gestaltung des Bootsinterieurs: Für die Ablagen und Arbeitsplatten in Küche und Navigationsecke stehen neue Farben zur Verfügung. Die Duschkabine ist dank neuen Oberflächenmaterials jetzt leichter zu reinigen. Im Aufbau gibt es nun zwei zusätzliche Fenster. Zusammen mit vergrößerten Fensterflächen im Rumpf sorgt dies für sichtlich mehr Helligkeit unter Deck. Und was gibt es Neues an Deck?